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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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gefährlich und streitsüchtig dreinblickte, wirkte der linke Kopf mit den hellblauen Augen eher sanft und friedfertig. Ein schmaler Grat aus gezackten Knochenplatten verlief von den zwei Köpfen über den Rücken bis hinunter zu dem eingerollten Schwanz des Drachen. Die Zacken auf dem rechten Hals waren um einiges größer als die Zacken auf dem linken, und auch die Hörner des rechten Kopfes wirkten gewaltiger, während zwischen den etwas kleineren Hörnern des linken Kopfes sogar ein langes Haarbüschel wuchs, das ihm über die Stirn fiel.
    «Das Zeichen!», flötete der linke Kopf begeistert und kam mit seiner riesigen Schnauze so nah an das durchsichtige Gefäß heran, dass Miro den warmen Atem seiner Nüstern im Gesicht spürte und leicht zu zittern begann. «Sie sind es, Zion! Sie tragen das Zeichen des Königs! Die Tränen des Lichts!»
    Der Kopf, der sich offenbar Zion nannte, knurrte unzufrieden und neigte sich von der rechten Seite zu Miro. Miro sah seine handgroßen gelben Augen und ein paar spitze, furchterregende Zähne, die aus seinem Maul ragten. Er wagte kaum zu atmen. Der Drache schnupperte an ihm.
    «Errr rrriecht so zarrrt. Lasss mich wenigstensss einnnen von ihnen frrresssen, Zilia.»
    «Das kommt überhaupt nicht in Frage!», funkelte Zilia ihn von der Seite an. Die beiden Hälse bewegten sich in die Höhe wie zwei riesige Schlangen und wandten sich einander zu. «Wir warten seit Jahren auf diese Kinder! Du kannst sie nicht einfach auffressen! Zudem kriege ich davon Magenschmerzen. Du weißt genau, dass ich kein Fleisch vertrage.»
    «Aberrr ichchch liebe Fleischsch! Und ich habe Hungerrr!», schnaubte Zion und schlug mit dem Schwanz wütend gegen die Felswand, worauf ein Stück davon abbrach. Die Jugendlichen verfolgten das Zwiegespräch des zweiköpfigen Drachens mit wachsender Unruhe. Katara überlegte sich ernsthaft, ob sie mit ihrem Schwert zustechen sollte, kam dann aber zur Überzeugung, dass sie den rechten Drachenkopf damit nur noch mehr reizen würde, und ließ es folglich bleiben.
    Zilias Kopf senkte sich wieder und blieb vor den Jugendlichen in der Luft hängen. «Ihr müsst seine Manieren entschuldigen», flötete sie mit beinahe charmantem Augenaufschlag. «Er ist manchmal etwas stur. Wir diskutieren seit Jahren, was wir essen sollen. Zion ist Fleischfresser, und ich bin Vegetarierin. Das macht die Sache etwas schwierig. Das letzte Mal, als sich ein Mensch in unsere Höhle verirrte und Zion ihn auffrass, hab ich furchtbare Blähungen gekriegt.»
    «Blähungen sind voll der Terror», gab ihr Joash Recht, während außer ihm und Katara alle ganz grün im Gesicht wurden.
    «Wie ist es nun?», fragte Katara und steckte ihr Schwert in die Scheide. «Könnt ihr uns über die Mauer fliegen?»
    Zions Kopf neigte sich zu ihr. «Wirrr sind seit vierrrzig Jahrrren nicht mehrrr geflogen, mein Kind. Wirrr sind etwas ausss derrr Üüübung gekommen.»
    «Ich hab dir immer gesagt, wir müssen mehr trainieren», keifte Zilia und warf sich ihre Haarsträhne aus den Augen, «aber du willst ja nur faul herumliegen und nichts tun.»
    «Und deinetwegen wärrren wirrr letztes Maaal beinahe in einen Vulkan gestürrrzt!», fauchte Zion zurück und fletschte seine spitzen Zähne. Den Jugendlichen wurde es ganz elend zumute, als sie das hörten.
    Wieder schossen die beiden Streithälse in die Höhe.
    «Ach, jetzt ist es auf einmal meine Schuld?», rief Zilia mit blitzenden Augen. «Ich sagte, wir müssten nach links drehen. Aber du musstest es ja unbedingt besser wissen und hast mit deinem Flügel nach rechts gesteuert. Hätte ich nicht im letzten Moment abgebremst, wären wir deinetwegen mitten in den Vulkankegel gefallen! Deinetwegen, Zion, nicht meinetwegen!»
    «Na, das kann ja heiter werden», seufzte Aliyah.
    «Vielleicht gibt es noch einen anderen Drachen, der uns rüberfliegen könnte», meinte Sihana, worauf augenblicklich Zions Kopf vorschnellte und vor ihrem bleichen Gesicht Halt machte.
    «Trrraust du esss unsss etwa nicht zuuu?», donnerte er mit funkelnden Augen.
    Sihana schrumpfte in sich zusammen. «Doch, natürlich», piepste sie und versuchte zu lächeln. «Ich dachte nur …»
    «Wirrr fliiiegen euch überrr die Mauerrr!», dröhnte Zion zornig. «Wirrr sind bessstens in Forrrm! Und wenn ihrrr nicht wollt, dann frrress ich euch mit Haut und Haaarrren auf!»
    Zilias Kopf schwebte sanft zu den Gefährten nieder. «Schön, dass das geklärt wäre», flötete sie. «Es gibt ohnehin keinen
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