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Darf ich Dir vertrauen

Darf ich Dir vertrauen

Titel: Darf ich Dir vertrauen
Autoren: Christine Flynn
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hübsch arrangierten Teller sah. „Sie haben sich wieder übertroffen, Madison.
    Vielen Dank.“
    „ Gern geschehen.“
    „Könnten Sie mir ein paar Karten geben, bevor Sie gehen? Ich möchte Lillian Turley eine geben. Sie haben vermutlich gehört, wie begeistert sie ist.“ Amber schien zu wissen, dass man in der Küche hören konnte, was im Wohnzimmer gesprochen wurde. Ihr Blick erschien Madison ein wenig interessierter als sonst. Offenbar hatte Rons Bemerkung ihre Neugier geweckt.
    „Es tut mir Leid.“ Sie zog die Schürze aus und legte sie in eine der Kisten, die sie mitgebracht hatte. „Ich habe meine neuen Karten noch nicht bekommen.“
    „Wenn Sie mir ein paar schicken, könnte ich Lillian beim Treffen unseres Komitees in der nächsten Woche eine geben.“
    Bis zur nächsten Woche konnte Madison nicht denken. Sie konnte kaum bis zur nächsten Minute denken.
    Er wird alles tun, was nötig ist, um sie davon abzuhalten, ihn zu verklagen.
    Die so gedankenlos ausgesprochenen Worte hallten in ihrem Kopf wider.
    Sie wollte nicht glauben, dass Cord sie manipuliert hatte.
    Die Nähe zwischen ihnen, die eingebildete Nähe zwischen ihnen hatte sie vergessen lassen, dass er ein Mann war, der fast immer bekam, was er wollte.
    Und was er von ihr wollte, war, dass sein Name nicht in den Zeitungen erschien.
    Alles, was nötig ist.
    Bei der Vorstellung, dass er ihre Gefühle ausgenutzt hatte, wurde ihr fast übel.
    „Madison?“
    „Entschuldigung“, murmelte sie. „Sobald ich die Karten habe, schicke ich Ihnen welche.“ Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie sie noch nicht einmal bestellt hatte. „Kann ich sonst noch etwas tun, bevor ich gehe?“
    Jetzt war Ambers Neugier nicht mehr zu übersehen. Aber da sie sich um ihre Gäste kümmern musste, lächelte sie nur. „Mir fällt nichts ein“, sagte sie und bedankte sich ein zweites Mal, bevor sie davonging. Madison verstaute ihre Sachen und schlüpfte wie betäubt durch die Seitentür.
    Zum ersten Mal, seitdem sie über Mike’s Pub wohnte, blieb Madison am Sonntag daheim, anstatt um elf Uhr zu ihrer Grandma zu gehen. Denn das Haus ihrer Großmutter war der letzte Ort, an dem sie heute sein wollte. Cord würde dort sein, um Jamie die letzte Tanzstunde zu geben. Also rief sie ihre Mom an und schützte Kopfschmerzen vor. Auch das hatte sie noch nie getan.
    Um sich abzulenken, machte sie ihre Wohnung sauber, da sie gestern keine Zeit dazu gehabt hatte. Mittags glänzten das Bad und die Küche, und drei Stunden später war nirgendwo mehr ein Staubkorn zu finden.
    Weil das Wetter schön geworden war, hatte sie das Fenster neben der Tür geöffnet, um die Frühlingssonne und frische Luft hereinzulassen. Als sie vor dem Regal im Wohnzimmer kniete, um die Bücher wieder einzuräumen, versuchte sie, so etwas wie Zufriedenheit mit sich und ihrer Arbeit zu empfinden. Sie hatte sogar den Kleiderschrank und sämtliche Schubladen aufgeräumt.
    Noch immer fühlte sie sich wie betäubt.

    Sie sah auf die Uhr am Videorekorder. Bei Grandma sind sie inzwischen mit dem Essen fertig, dachte sie und stellte gerade das nächste Buch ins Regal, als das Telefon läutete.
    Sie starrte es an, bevor sie aufstand und den Hörer abnahm.
    „Hallo?“
    Es war ihre Mutter. Aber die Erleichterung darüber, dass es nicht Cord war, hielt nicht lange an. Gleich nachdem ihre Mom sie fragte, wie es ihr ging, verkündete sie, dass er mit einer Portion Hühnchen und Klößen auf dem Weg zu ihr war.
    Madison versuchte, sich die Nervosität nicht anhören zu lassen, dankte ihr und legte auf – Sekunden, bevor unten auf der Straße eine Wagentür ins Schloss fiel.
    Dann kamen schwere Schritte auf der Treppe näher. Als es klopfte, setzte sie eine möglichst gelassene Miene auf und öffnete ihm.
    Sie hatte ganz vergessen, was er für den Nachmittag geplant hatte. Sie hatten segeln und den Sonnenuntergang vom Boot aus beobachten wollen. Die Mütze mit dem Logo des Segelvereins von Annapolis Bay, die er zur Sonnenbrille und einem blauen Poloshirt trug, erinnerte sie daran.
    „Hi“, sagte sie und ließ ihn herein.
    Er hielt einen mit Alufolie bedeckten Teller in der Hand. Mit der anderen nahm er die Sonnenbrille ab und hängte sie an den Kragen. Sein Blick wanderte über ihren hochgesteckten Pferdeschwanz und den alten grauen Jogginganzug mit dem Loch an einem Knie. Schließlich kehrte er zu ihrem Gesicht zurück, in dem weder Makeup noch ein Lächeln zu sehen war.
    „Du fühlst dich wirklich nicht gut,
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