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Darf ich Dir vertrauen

Darf ich Dir vertrauen

Titel: Darf ich Dir vertrauen
Autoren: Christine Flynn
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Traum erfüllt. Anstatt die zu sein, die die anderen bemitleideten oder ignorierten, war sie die von allen beneidete Cinderella des Balls gewesen.
    Vermutlich hätte das Mädchen, mit dem Steve Balducci gekommen war, gern mit ihr getauscht.
    Aber was sie sich nicht vorstellen konnte, war Cords Motiv.
    Sie legte den Hörer wieder auf und kehrte dem Telefon den Rücken zu. Sie hasste es, dass sie seine Großzügigkeit in Zweifel zog. Er hatte Jamie überglücklich gemacht. Sie wollte nicht darüber nachdenken, wie freundlich er sein konnte. Sie hatte ihm gesagt, dass sie vergessen hatte, wer er war. Aber sie wusste, dass er eine Seite besaß, die andere Menschen vermutlich nicht sahen.
    Da es wehtat, an seine positiven Eigenschaften zu denken, erschien es ihr vernünftig, gar nicht an ihn zu denken.
    Sie eilte ins Bad, um den Geruch von Pommes frites und Zigarettenqualm abzuduschen. Sie hatte ihrer Familie nicht erzählt, was zwischen Cord und ihr geschehen war. Seit dem Montagabend, an dem ihre Mom angerufen und gefragt hatte, wie es ihr ging, hatte sie mit keinem von ihnen gesprochen.
    Offenbar waren sie überzeugt, sie hätte von dem gewusst, was er vorhatte. Und sie musste ihre Familie in dem Glauben lassen – es sei denn, sie wollte unbequeme Fragen ihrer Großmutter beantworten und erklären, warum sie ihn nicht wiedersehen wollte. Gleich am Sonntagmorgen – vorher hatte sie keine Zeit dazu – würde sie ihn anrufen und ihn erneut bitten, sie alle in Ruhe zu lassen. Er musste einsehen, dass es für alle Beteiligten am leichtesten wäre, wenn er still und leise aus ihrem Leben verschwand.
    Still und leise erwies sich als unmöglich.
    Die Nachricht, dass Cord Kendrick Jamie O’Malley auf ihren Schulball begleitet hatte, verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Viertel, und es dauerte nicht lange, bis auch die Medien davon erfuhren. Am nächsten Morgen tauchten die ersten Reporter schon um kurz nach acht vor dem Haus von Madisons Großmutter auf. Und etwa zur selben Zeit rief ihre Mom an, um zu fragen, ob sie versucht hatte, sie zu erreichen. Bei ihnen war der erste Anruf um sieben gekommen, von einem Reporter in New York, gefolgt von einem Fernsehsender.
    Die nächste Anruferin war eine Frau gewesen, die ihren Namen nicht nannte und wissen wollte, was Jamies Mutter einfiel, ein junges Mädchen mit einem so berühmtberüchtigten Playboy ausgehen zu lassen. Dann fragte sie, ob es ihr nur um sein Geld ging, und legte auf. Danach hatten sie nicht mehr abgenommen.
    „Vor einer Weile haben zwei Reporter bei uns geläutet“, fuhr ihre Mom fort und klang noch immer entsetzt.
    „Was wollten sie?“ fragte Madison.
    „Das, was alle wollen. Mit Jamie sprechen. Als ich das nicht zuließ, wollten sie wissen, wer ich bin, woher Jamie Cord kennt, in was für einer Beziehung sie zueinander stehen und wie lange sie ihn kennt. Sie wissen, dass sie an Krücken geht, und haben gefragt, wie sie sich das Bein gebrochen und ob sie und Cord bei dem Unfall zusammen waren. Ich habe geantwortet, dass sie damals noch ein Kind war, und die Frau wollte sofort wissen, ob er die Operationen bezahlt.“ Madison schloss die Augen und rieb sich die Nasenwurzel. Es gab keine Operationen mehr, die Jamie helfen konnten. Aber genau solche Spekulationen ließen Gerüchte entstehen. „Was hast du ihnen noch erzählt?“
    „Ich habe nur bestätigt, dass er mit ihr auf dem Schulball war, und gesagt, dass er ein Freund der Familie ist. Bei manchen Fragen wusste ich gar nicht, was ich darauf antworten sollte.“
    „Ich weiß doch auch nicht, was ich diesen Leuten sagen soll“, drang Grandma Nonas Stimme vom Nebenanschluss aus an Madisons Ohr. „Ich habe die Haustür aufgemacht, und die Reporter haben mir ihre Mikrofone unter die Nase gehalten.
    Sogar eine Fernsehkamera war auf der Veranda, und ich hatte noch meine Lockenwickler im Haar. Alle redeten wild durcheinander, stellten immer wieder die Fragen, die deine Mom gerade aufgezählt hat, und wollten unbedingt Jamie interviewen. Ich habe ihnen gesagt, dass sie noch schläft, und die Tür wieder zugemacht.“
    „Schläft sie noch immer?“ fragte Madison.
    Die Stimme ihrer Mutter klang ein wenig unbeschwerter. „Wahrscheinlich wird sie bis zum Mittag schlafen. Cord hat sie um kurz nach elf nach Hause gebracht und ist gleich wieder gefahren, aber sie aus dem Kleid und ins Bett zu bekommen hat bis ein Uhr morgens gedauert. Ich wette, sie hat noch eine Stunde wach gelegen und daran gedacht,
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