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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Autoren: Lilith Saintcrow
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gleiten, den ich fest gegen das Hemd gepresst hielt. Seine Finger brannten.
    Ein Psinergieblitz raste durch mich hindurch. Ich schrie auf, kauerte mich zusammen und würgte. Er fluchte leidenschaftslos, und als die schrecklichen Höllenqualen endlich nachließen, sank ich ihm in die Anne. Ist ja gut. Alles wird wieder gut. Er ist hier, dachte ich mit absurder kindlicher Gewissheit. Mühsam schluckte ich die Tränen hinunter.
    In dem Moment war es mir vollkommen egal, was er mir angetan hatte. Ich war einfach nur froh, dass er rechtzeitig aufgetaucht war.
    Er küsste mich auf Stirn und Wangen, nahm mich in den Arm und murmelte in mein Haar: „ A’tai, Hetairae A’nankimel’iin. Diriin.“ Seine Stimme klang rau. „Warum, Dante? Warum?“
    Wieso fragst du mich das? Ich versuche doch nur, am Leben zu bleiben. Mühsam sog ich Luft in meine Lungen. Und noch einmal. Meine misshandelte Kehle machte dabei ein schreckliches Geräusch. Warum gingen mir Dämonen bloß immer an die Luftröhre? „Lucas“, presste ich heraus. „Er hat sich Luzifer in den Weg gestellt … Ist er …?“
    „Sieh mal nach dem Todlosen“, sagte Japhrimel über die Schulter hinweg. „Beeil dich.“
    Wer ist denn da noch? Der Gedanke streifte mich nur am Rande. Ich zitterte und bebte am ganzen Körper. Warum? Mir war doch nicht kalt. „J … j … japh …“
    „Ganz ruhig. Du bist verletzt und brauchst Ruhe. Wehr dich jetzt bitte nicht.“
    „Japhrimel …“ Ich versuchte, es ihm zu sagen. „Ich … ich habe gesehen … bevor …“
    Er hörte mir nicht zu. „Schluss damit.“
    Bevor ich in Dunkelheit versank, hörte ich noch Lucas’ keuchende Stimme: „Verdammt, das hat echt wehgetan. Beweg deinen Hintern, wir müssen den Gleiter kriegen.“
    Ich war ziemlich lange weggetreten. Als ich allmählich wieder zu mir kam, lag ich auf der Seite. Wärme und Sanftheit umschlossen mich, Psinergie pulsierte auf meiner Haut, drang in sie ein und lief meine Knochen entlang. Ich hörte Japhrimel leise in seiner Muttersprache reden. Etwas strich mir über die Stirn – eine Berührung, die ein sanftes Feuer durch meinen ganzen Körper sandte. Er fuhr meinen Haaransatz entlang, berührte meine Wange, ließ seine Knöchel über meine Lippen gleiten.
    Das Jaulen eines Gleiters. Ich spürte die eigentümliche Schwingung eines Antigrav-Transporters. Befand ich mich in einem Gleiter?
    Ich glaube, ich mag keine Gleiter mehr.
    Ich öffnete die Augen. Trübes Licht begrüßte mich. Meine Hände waren fest um das Heft meines Schwertes gepresst. Das Katana lag neben mir, und das unterschwellige Summen seiner Psinergie in meinen Handflächen fühlte sich gut und richtig an.
    Sobald ich zu Japhrimel hochsah, richtete er sich auf und trat einen Schritt zurück. Ich lag auf einer Erstversorgungsliege, die hinter einer Trennwand am Schott festgeschraubt war. Der Biegung der Plasstahlwand nach zu urteilen, musste es sich um einen ganz schön großen Gleiter handeln. Die Liege war hart, aber niemand versuchte, mich zu erwürgen, und es fühlte sich nicht mehr so an, als hätte man mich in der Mitte auseinandergerissen. Ich konnte immer noch atmen und hatte auch noch alle Körperteile.
    Es fühlte sich großartig an. Ich schloss die Augen, und als ich sie wieder öffnete, war er immer noch da.
    „Götter“, krächzte ich. „Ich bin so froh, dich zu sehen.“
    Es gelang ihm, sowohl überrascht als auch dankbar auszusehen. Sein hageres Gesicht entspannte sich. „Dann bin ich zufrieden. Du bist gesund und wohlauf, dein Freund Lucas ist geheilt, und McKinley und Vann haben nicht sonderlich viel abbekommen. Tiens treffen wir in Giza. Die Menschen sind wieder in ihr altes Leben zurückgekehrt – bis auf deinen Nekromanten.“ Bei der Erwähnung von Leander zog er die Mundwinkel ein wenig nach unten.
    Ich nickte. Es wurde allmählich ganz schön gefährlich, sich in meiner Nähe aufzuhalten, und Menschen waren nicht sehr widerstandsfähig.
    Bei dem Gedanken verspürte ich plötzlich Schuldgefühle. Schließlich war ich doch auch mal ganz und gar Mensch gewesen.
    Ob Japhrimel recht damit hatte, dass es nur eine Frage der Gewöhnung war? Ich wollte das nicht glauben. Innerlich war ich noch immer ein Mensch, dort, wo es darauf ankam.
    Er beugte sich zu mir hinunter und sah mich aus seinen hellgrünen Augen an. Beide ließen wir schweigend den Blick über das Gesicht des jeweils anderen gleiten – etwas ganz Neues zwischen uns.
    Ausnahmsweise war er es, der zuerst
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