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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Autoren: Lilith Saintcrow
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sprach. „Er hätte dich umbringen können.“
    Ich nickte, und mein Haar glitt über einen steifen Baumwollkissenbezug. Wo kam das Kissen plötzlich her? „Auf jeden Fall hatte er das vor.“ Dann brach die Frage aus mir heraus: „Hast du die Gefallenen gejagt, Japhrimel?“
    Er erstarrte. Nie würde ich mich an diese außerordentliche Reglosigkeit gewöhnen, bei der jedes einzelne seiner Moleküle seinen wilden Tanz zu verlangsamen schien. Dann verdunkelte sich sein Gesicht, und das war für mich Antwort genug.
    „Warum redest du nicht mit mir?“ Das klang eher wehleidig als wütend. Ich war so erschöpft, dass ich gar nicht mehr die Kraft hatte, wütend zu werden. „Wenn du einfach nur mit mir reden würdest …“
    „Ich sehe keinen Grund, dir von jedem einzelnen Mord zu erzählen, den ich auf Geheiß des Fürsten verübt habe.“ In seiner Stimme schwang nicht das geringste Mitgefühl mit. Stattdessen lag in ihr eine Bitterkeit, die nicht gegen mich gerichtet war. „Warum kannst du mir nicht einfach vertrauen? Ist es so schwer, das zu tun, worum ich dich bitte?“
    Du könntest mich dazu bringen, alles zu tun, was du willst. Vermutlich wirst du das auch. Und ich werde so gut wie möglich dagegen ankämpfen, egal wie sehr ich dich liebe. Du kannst mich nicht unter deine Kontrolle bringen. „Ich will dir ja vertrauen“, flüsterte ich. „Aber du machst es mir nicht leicht.“ Ich hatte noch eine letzte Frage. „Hat Luzifer dir angeboten, dass du deinen angestammten Platz in der Hölle zurückbekommst, wenn du mich loswirst?“
    Einen endlosen Moment lang starrte er mich an. Dann zeichnete sich Verstehen in seinem Gesicht ab – Verstehen und rasende Wut. „Vardimals Androgyne.“
    „Sie wollte sich mit mir treffen.“ Mir lag schon der Rest der Geschichte auf den Lippen – dass sie gesagt hatte, sie sei auch meine Tochter –, aber ich schwieg.
    Das brauchte er nicht zu wissen. Es war etwas Privates. Etwas Menschliches, das nur Doreen und mich etwas anging. Es gehörte ganz allein mir.
    „Aha. Jetzt wird mir alles klar.“ Japhrimel richtete sich auf und wandte sich von mir ab. Seine Schultern zitterten und waren gleichzeitig ganz steif. Er warf den Kopf nach hinten, sodass ihm das pechschwarze Haar aus der Stirn fiel, und ich spürte, wie ein leises Beben durch den Gleiter raste.
    „Japhrimel?“ Ich hatte nicht erwartet, dass er auf mich hören würde, aber da hatte ich mich geirrt. „Bitte, tu’s nicht.“
    Seine Reaktion sagte mir alles, was ich wissen musste. Er hatte mir nicht verschwiegen, dass Eve entflohen war, er hatte es nicht einmal gewusst. Ich war bereit, ihm das zu glauben.
    Glaubst du es, weil du es unbedingt glauben willst oder weil es schlüssig ist?
    Es war mir egal.
    Seine erdbebenartige Wut ließ allmählich nach. Ich hätte nicht sagen können, ob sonst noch irgendjemand im Gleiter war, denn es war totenstill.
    Als er sich wieder zu mir umdrehte, wäre ich beinahe zusammengezuckt. Er hatte die Oberlippe zurückgezogen, sodass man seine Zähne sah. Seine Augen glühten weiß. Er sah weit todbringender aus als der bullige Velokel. „Eine Androgyne aus der Hölle“, sagte er gepresst. „Natürlich. Natürlich. Gehe ich recht in der Annahme, dass der Jäger und die Zwillinge mit ihr unter einer Decke stecken?“
    „Ich nehme es an.“ Ich löste die rechte Hand vom Schwertgriff und stützte mich auf den Ellbogen. Das weiche Gewebe -eine dieser neuen Mikrofaser-Weltraumdecken – legte sich unter dem Druck in Falten. Sofort war Japhrimel da, um mir zu helfen.
    Ich fühlte mich sauber, und meine Kleidung war weich, als wäre sie frisch gewaschen. Vermutlich hatte er sie mit Psinergie gereinigt. Er wusste, wie sehr es mir zuwider war, schmutzig zu sein. Überrascht stellte ich fest, dass mein Schwert eine neue, verstärkte, tiefblau lackierte Scheide hatte. „Japhrimel, sie hat mich gebeten, dich abzulenken. Einfach die nächsten sieben Jahre abzuwarten und so zu tun, als könnten wir sie nicht finden. Sie möchte …“
    „Sie lehnt sich gegen den Fürsten auf.“ Mit der freien Hand strich er mir das Haar aus dem Gesicht, während er mich mit der anderen stützte. „Diesen Kampf wird sie mit Sicherheit nicht gewinnen. Sie ist jung und hat niemanden, der auf sie aufpasst oder sie unterstützt.“
    „Wenn du ihr hilfst, kann sie schon gewinnen. Du bist …“ Ich konnte nicht glauben, dass ich das gesagt hatte, und er ebenso wenig, denn er spannte die Kiefermuskeln an und
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