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Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Dante Valentine 03 - Feuertaufe

Titel: Dante Valentine 03 - Feuertaufe
Autoren: Lilith Saintcrow
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streckte mich und bewegte den Kopf hin und her, um meinen steifen Nacken zu lockern. „Was ist es denn?“ Es war etwa so groß wie mein Unterarm und so schwer, als bestünde es aus Metall oder Stein.
    Japhrimel lächelte, seine Mundwinkel zuckten, und seine Augen sahen beinahe wie die eines Menschen aus. Der freundliche Gesichtsausdruck stand ihm gut. Normalerweise wirkte er überaus grimmig. Jetzt strahlte er Zärtlichkeit aus, und das heizte meinen Körper, wie üblich, unbehaglich auf. Ich betrachtete das Päckchen, berührte das Band.
    Das letzte Geschenk war eine Ausgabe von Perezrevertes Die neun Pforten der Hölle in ausgezeichnetem Zustand gewesen. Der Ledereinband war so makellos, als wäre er soeben aus der alten venezianischen Druckerei gekommen, die ihn vor tausend Jahren hergestellt hatte – oder als hätte er in einem Schränkchen überdauert, in dem die Zeit stillstand. Das Haus war gleichfalls ein Geschenk. Eine weiß leuchtende Villa aus Marmor im ländlichen Toscano. Ich hatte einmal erwähnt, ich sei des Herumreisens müde, und so schenkte er mir eines Abends beim Essen den Schlüssel.
    Die Bibliothek lag in tiefer Dunkelheit. Jetzt, da ich nicht mehr in meine Studien versunken war, hörte ich im Korridor menschliche Schritte – Bedienstete machten sauber und kochten. Das Sicherheitsnetz um das Haus summte. Alles war, wie es sein sollte.
    Warum war mir das alles nicht ganz geheuer? Wüsste ich es nicht besser, hätte ich die Nervosität als Warnzeichen gedeutet.
    Eine Vorahnung, wie sie meine bescheidene Begabung, die Zukunft vorherzusehen, gelegentlich mit sich brachte.
    Ihr Götter, hoffentlich das nicht. Noch mehr Spaß kann ich in diesem Leben nicht ertragen.
    Ich rieb mir die Augen und zog an der wohltuend kühlen Seidenschleife. Ich musste ein Gähnen unterdrücken. Seit drei Tagen hatte ich nun ununterbrochen Kryptoanalyse betrieben, und es wurde höchste Zeit, dass ich mir eine Ruhepause gönnte. „Du musst mir nicht dauernd Geschenke … Oh, Ihr Götter des Himmels.“
    Ich hatte das Satintuch aufgeschlagen und eine Statue aus reinem Glasobsidian darin gefunden, eine löwenköpfige Frau auf einem Thron. Über ihrem Kopf leuchtete eine Sonnenscheibe aus reinem, sorgfältig gearbeitetem Gold, das in dem matten Licht glänzte. Voller Verwunderung atmete ich aus. „Oh Japhrimel. Woher hast du …“
    Er ließ sich auf dem Sessel mir gegenüber nieder. Das sanfte Licht der Vollspektrallampe tauchte seine finstere Miene in sanftes Licht. Die grünen Blitze, die über seine Augen zuckten, wirbelten wie die Funken eines Lagerfeuers empor. „Gefällt sie dir, Dante?“
    Ich hob die Statue hoch und spürte, wie der Stein pulsierte. Sie war, wie alle seine Geschenke, vollkommen. Das seltsame Gefühl dahinzuschmelzen sollte mir mittlerweile vertraut sein, merkwürdig blieb es trotzdem. „Sie ist wunderschön.“
    „Ich habe gehört, dass du Sekhmet angerufen hast.“ Er streckte die langen Beine aus. Seine Augen wurden wieder dunkel, und ihr Blick glitt über mich hinweg wie eine Liebkosung. „Magst du sie?“
    „Natürlich mag ich sie, du Spinner.“ Mit einem Finger fuhr ich ihre glatte Schulter nach; mein langer, schwarz lackierter Fingernagel kratzte leicht über die Rundung. „Sie ist großartig.“
    Ich sah ihm direkt in die Augen. Das Mal an meiner Schulter pochte und strahlte Wärme aus, die mir durch die Haut bis in die Knochen drang. Eine Berührung, wenn auch nicht körperlich, dafür nicht weniger intim. „Was ist los?“
    Sein Lächeln schwand dahin. „Warum fragst du?“
    Ich zuckte mit den Schultern. Ich spürte einen Anflug von Schuld. Er war so liebenswürdig und hatte meine neurotische Neigung, allem Einfachen zu misstrauen, nicht verdient. „Wahrscheinlich ein Überbleibsel meiner Beziehungen zu Menschen. Wenn ein Kerl dir massenhaft Geschenke macht, hat er normalerweise etwas zu verbergen.“ Und alle paar Tage kommt was Neues. Bücher, Antiquitäten, Waffen, die ich kaum handhaben kann – allmählich komme ich mir richtig verwöhnt vor. Oder ausgehalten. „Danny Valentine, eine Nekromantin lässt sich aushalten.“ Hört sich an wie eine Holovid-Soap.
    „Ach so.“ Erleichtert lächelte er wieder. „Also nur ein menschlicher Verdacht.“
    Ich zog eine Schnute und streckte ihm die Zunge raus. Meine Grimasse brachte ihn zum Lachen.
    „Hör bitte auf damit.“ Nur mit Mühe gackerte ich nicht selbst los.
    „Ich mache dir einfach gern eine Freude. Außerdem ist es
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