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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein
Autoren: Cathy Woodman
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ich mich kaum hinsetzen kann. Meine Brustwarzen fühlen sich an, als hätte jemand das Innerste nach außen gesaugt, aber ich schätze, ich könnte genug Milch liefern, um einen ganzen Tanker zu füllen, und das ist ein tolles Gefühl.
    Alex ist die meiste Zeit über bei uns, es sei denn, er besorgt gerade Babykleidung und Stilleinlagen oder wimmelt Anrufer ab. Er bringt mir die verschiedenen Ausgaben des Chronicle mit, um mir die Schlagzeilen zu zeigen: »Rettung in letzter Minute«. Ein Bericht über die örtliche Tierärztin Maz Harwood, die mit ihrem neugeborenen Baby aus den Fluten gerettet wurde. Fotos von Sally zusammen mit dem frisch verlobten Paar Penny und Declan. Ein doppelseitiges Foto von Enten auf dem überschwemmten Marktplatz. Kommentare zu »Das große Reinemachen« und »Wer trägt die Verantwortung?«.
    Nach und nach drängt sich die Außenwelt wieder in unseren Kokon.
    »Meine Mutter hat gefragt, ob sie herkommen und das Baby besuchen darf.« Alex lacht leise. »Sieh mich nicht so an, Maz. Ich habe ihr gesagt, sie soll noch ein paar Tage warten. Und wo wir gerade von Müttern reden, wenn du deine nicht selbst anrufst, mache ich das für dich.« Ich öffne den Mund, um zu protestieren, doch er lässt mich nicht zu Wort kommen. »Wenn sie der Meinung ist, dass sie nichts mit ihrem Enkel zu tun haben will, okay. Pech für sie. Aber wenigstens brauchst du dir später keine Vorwürfe zu machen.«
    Ich will nicht darüber nachdenken. Ich nehme einen winzigen Strampelanzug mit blauen Wolken und Küken und lege ihn säuberlich zusammen.
    »Emma hat wieder angerufen«, wechselt Alex das Thema.
    »Emma?« Ich schaue auf.
    »Ich dachte, du würdest das gerne wissen.« Alex macht eine Pause. »Sie war die Erste, die angerufen hat, um sich zu erkundigen, wie es dir geht.«
    »Aber sie hat sich nicht die Mühe gemacht, uns zu besuchen.«
    »In Anbetracht ihrer Situation wäre das wohl auch etwas viel verlangt …«
    »Vermutlich.«
    »Und Izzy ist aus den Flitterwochen zurück. Ich habe Chris getroffen – er sagt, sie hatten einen fantastischen Urlaub.«
    »Das freut mich. Sie hat es verdient.« Beim Gedanken an Emma und Izzy und die Arbeit lege ich den Strampelanzug zur Seite. »Ich muss zurück in die Praxis.«
    »Noch nicht«, erwidert Alex, und sein Ton duldet keine Widerrede. »Du musst dich noch schonen.«
    Wie soll ich mich schonen, wenn ich nicht weiß, was im Otter House los ist?
    Vom Babybettchen, das mittlerweile in meinem Krankenhauszimmer steht, ertönt ein energischer Fox-Gifford’scher Schrei, und schon bin ich auf den Beinen, um George die Brust zu geben. Ich setze mich in den Sessel und stille ihn, während Alex zusieht.
    »Alle warten schon darauf, dass du nach Hause kommst«, sagt er.
    »Und ich will auch nach Hause«, antworte ich. Ich will George zeigen, wo er von nun an leben wird. Ich will ihm die Katzen zeigen, die Pferde und die Hühner, und ich will in meinem eigenen Bett schlafen, also überrede ich Alex und die Ärzte, dass ich wieder fit genug bin, um das Krankenhaus zu verlassen. Für George bringt Alex einen Autositz mit kunterbunten Zootieren.
    »Das kam einem Tierarztdesign am nächsten«, verkündet er stolz.
    »Weißt du, was aus meinem Auto geworden ist?«, frage ich, als mir einfällt, dass ich es zum letzten Mal vor der Hecke am Flussufer gesehen habe.
    »Oh, tut mir leid – es wurde aufs Feld von einem unserer Bauern gespült. Diesmal ist es ein Totalschaden.«
    Ich werde es vermissen, denke ich, aber so ist es doch am besten. Das einzige Gefährt, in dem ich George ab jetzt mit gutem Gewissen transportieren würde, ist ein Panzer.
    Ich erlaube Alex, George nach draußen zum Auto zu tragen, wo er ihn auf der Rückbank festschnallt. Allerdings bestehe ich darauf, mich neben ihn zu setzen, aus Angst, sein Kopf könnte nach vorne kippen und seine Luftröhre zerquetschen. Oder sein Gurt könnte sich lösen und er könnte rausfallen. Oder ihm könnte unter seiner Decke zu warm werden.
    »Welchen Tag haben wir heute?«, will ich von Alex wissen, als er vom Krankenhausparkplatz wegfährt.
    »Freitag. Wieso?«
    Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Statt durch 10-Minuten-Termine mit meinen Patienten ist mein Tag im Moment durch Stillzeiten und Windelnwechseln strukturiert. Ich habe mein Leben nicht mehr selbst in der Hand. Es wird ganz und gar von George bestimmt.
    »Können wir kurz beim Otter House anhalten?«
    »Was, jetzt?« Alex zögert. »Ich weiß nicht, ob das so
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