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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein
Autoren: Cathy Woodman
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eine gute Idee ist.«
    »Ist ohne mich alles zusammengebrochen?«, frage ich leichthin, doch ich spüre den Herzschlag hinten in meiner Kehle.
    »Es sieht ein bisschen chaotisch aus«, gibt Alex zu.
    »Woher weißt du das?«
    »Emma hat es mir erzählt.«
    »Ich würde es gern mit eigenen Augen sehen.«
    Und so fährt Alex mit uns nach Talyton St. George hinein, wo auf den ersten Blick eigentlich alles wie immer aussieht, bis auf vereinzelte Sandsäcke, ein paar Warnkegel und die Trümmer, die das abfließende Hochwasser an den Straßenrändern zurückgelassen hat. Außerdem steht ein großer Container auf dem Marktplatz, und die Fassade des Eisenwarenladens ist mit einem Gerüst versehen, aber nichts von alledem bereitet mich auf den Anblick vor, der mich am Otter House erwartet. An den Pfosten neben der Einfahrt zum Parkplatz hängen »Betreten verboten«-Schilder, darunter ein auf Karton gemalter Pfeil mit dem Zusatz: »Fußgänger bitte andere Straßenseite benutzen«. Auf dem Parkplatz steht ein schäbiger grüncremefarbener Wohnwagen, der aussieht, als hätte man ihn vom Campingplatz in Talysands hierher geschleppt.
    Alex hält am Straßenrand.
    »Ich warte hier mit George«, sagt er. »Geh schon, Maz«, fügt er hinzu, als ich zögere. »Ich passe auf ihn auf.«
    »Nein, komm mit.« Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet, und brauche moralische Unterstützung.
    Alex nimmt George aus seinem Sitz und hebt ihn schützend an seine Brust. Draußen empfängt mich der stechende Geruch von Abfluss und Hochwasser. Ehe ich zu den Metallstufen gehe, die zur offenen Tür des Wohnwagens hinaufführen, werfe ich einen Blick ins Innere des Otter House. Die Türen sind abgeschlossen, und ich muss meine Schlüssel verloren haben, als mein Auto vom Fluss mitgerissen wurde, also kann ich höchstens an den Türgriffen rütteln, viel mehr Möglichkeiten gibt es nicht. Im Halbdunkel erkenne ich die umgefallenen Stühle. Der Fußboden ist mit einer dünnen Schlickschicht bedeckt, darauf verstreut liegt der Inhalt unseres Warenregals: Halsbänder und Leinen, Spielzeug und Hundemarken. Es sieht verlassen und ungeliebt aus. Ich frage mich, ob Emma von der gleichen Traurigkeit erfasst wurde, als sie das gesehen hat.
    Falls sie es gesehen hat …
    Ich steige in den Wohnwagen. Auf der Schlafzimmerseite sitzt Frances an einem Picknicktisch mit ihrem Terminbuch, dem Telefon und einem Laptop. Überall liegen Kabel – es ist der Albtraum eines jeden Arbeitsschutzkontrolleurs.
    »Hallo«, sage ich zögernd.
    »Maz.« Lächelnd blickt sie auf. »Wie geht es Ihnen? Oh, und da ist ja auch Alexander. Und das Baby«, fügt sie hinzu, als sie die beiden hinter mir bemerkt. »Wie schön. Möchten Sie einen Tee? Oder Kaffee?«
    »Machen Sie sich keine Umstände«, erwidere ich, aber Frances ist schon aufgesprungen.
    »Hier lang«, sagt sie. »Ich mache Wasser heiß. Die anderen werden entzückt sein, Sie zu sehen.«
    Wir gehen durch den schmalen Flur in den Bereich, der eigentlich das Wohnzimmer des Wohnwagens sein sollte, aber zu einem provisorischen Sprechzimmer-Personalraum-Behandlungsbereich umgestaltet wurde. Emma hat ihr Stethoskop in den Ohren und horcht gerade einen überdimensionierten schiefergrauen Welpen ab, den Mrs Dyer auf dem Tisch festhält. Shannon beschriftet ein Etikett, während Izzy in einem Pappkarton herumwühlt, der in der Ecke zwischen Herd und Sofa steht.
    Emma schaut auf, und mein Herz macht einen Satz. Sie ist zurückgekommen.
    »Lass mich das hier schnell fertig machen«, sagt sie. »Ich brauche nur noch ein paar Minuten.«
    Wir warten, während sie dem Welpen seine erste Impfung verabreicht und Mrs Dyer eine Wurmkur und Flohmittel mitgibt. Dann zwängt sich Mrs Dyer an uns vorbei, um in den Flur und zum Ausgang zu gelangen.
    »Wo soll ich zahlen?«, ruft sie zurück.
    »Das regeln wir später«, antwortet Emma. »Für diesmal schreiben wir an.«
    Mrs Dyer bleibt kurz stehen, um mir ihren neuen Welpen namens Nero vorzustellen, und wir bewundern gegenseitig unsere Babys, ehe sie mit Nero nach Hause fährt, um ihm sein Mittagessen zu geben.
    Frances steht am Becken, füllt den Wasserkocher und reiht mehrere Teebecher auf der Arbeitsfläche unter dem Fenster auf. Durch die Gardinen sieht man den Eingang zur Praxis. Die Einrichtung des Wohnwagens besteht aus gesplittertem Eichenfurnier, beigefarbener Chenille- und zerrissener Vinyltapete, aber nirgends ist auch nur ein Krümel oder Sandkorn zu sehen. Alles ist gründlich
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