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Daniel Taylor zwischen zwei Welten

Daniel Taylor zwischen zwei Welten

Titel: Daniel Taylor zwischen zwei Welten
Autoren: Monica Davis
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er erst das Zepter besaß, würde er dank dessen Kraft ewig herrschen!
    Xandros würde seinen Herrscheranspruch nicht so einfach abtreten, schon gar nicht an ein Halbblut. Auch eine Prophezeiung konnte sich irren oder anders ausgelegt werden. Oder er sorgte einfach dafür, dass sie sich nicht erfüllte. Das Artefakt würde nur ihm allein gehören!

    Die vertraute Stimme des Radiomoderators Phil Newman holte Mike aus dem Schlaf, also musste es halb neun Uhr morgens sein, Zeit, um sich für die Arbeit fertig zu machen. Heute hatte Mike von zehn bis vierzehn Uhr Dienst.
    Gerade war er mit Marla zusammen gewesen. Sie hatten gemeinsam einen fantastischen Abend verbracht, bevor sie in seinem Bett gelandet waren. Was für ein wundervoller Traum!
    Die Augen immer noch geschlossen, tastete Mike nach seinem Radiowecker und verletzte sich prompt an etwas Spitzem.
    »Au!« Sofort war er hellwach. Verwirrt blinzelte er die Glassplitter an, die unterhalb seiner Nachttischlampe verstreut lagen und auch sein Radio bedeckten. Sie glitzerten im Licht der Morgensonne, das durch die Lamellen der Jalousie fiel.
    Schlagartig erinnerte Mike sich an die letzte Nacht und drehte sich um. Da lag sie: Marla. Nackt und wunderschön, wie das schlafende Schneewittchen. Ihr langes Haar kringelte sich an ihrem Hals hinab und lag vor ihrem Busen. Da ihr die Decke durch sein Aufsetzen bis zu den Hüften hinuntergerutscht war, sah er zum ersten Mal ihre lange, schlanke Gestalt sowie die bunten Tattoos auf ihrer Haut – und die Blutergüsse, die ihren ganzen Körper überzogen, als hätte sie jemand geschlagen. Mike erschrak zutiefst. O Gott, was war letzte Nacht passiert?
    Schnell zog er das Laken bis zu ihrer Schulter hoch. War er daran schuld? Nein, nein, er hatte Marla das nicht angetan; er war bei vollem Verstand gewesen. Niemals könnte er Marla ein Leid zufügen!
    Außerdem hatte er überall auf ihrem Körper Narben gesehen. Sie waren so fein und beinahe verblasst, dass er sie gestern nicht gespürt hatte.
    Mikes Puls klopfte laut in seinen Ohren und übertönte sogar noch Phil, der gerade das Wetter ansagte. Vorsichtig schnippte Mike mit dem Fingernagel einen Splitter von der Off-Taste und stellte das Radio ab. Dabei wunderte er sich, wie es gestern dazu gekommen war, dass seine Glühbirne explodierte, obwohl die Lampe nicht eingeschaltet gewesen war. Eine Überlastung im Stromnetz, vermutete er, aber seine Gedanken wurden sofort wieder abgelenkt und ein mulmiges Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Entweder hatte Marla einen Unfall gehabt, wurde misshandelt oder hatte die Verletzungen sogar selbst verursacht. Mike hatte von solchen Menschen gehört, die sich ritzten oder Brandwunden zufügten, um sich zu bestrafen oder weil sie ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper hatten. Das nannte sich Borderline-Störung.
    Als Marla sich bewegte, hielt Mike die Luft an. Wie sollte er reagieren?
    Sie drehte sich auf die Seite, sodass die Decke wieder verrutschte. Eine Brust kam zum Vorschein und ein Abdruck, der aussah, als hätte sie jemand gebissen.
    Mike spürte einen Druck im Magen. Das war nicht ich, ganz bestimmt nicht! Er rieb sich über die Schläfen. Hatte Marla einen anderen? Jemanden, der rau mit ihr umging? Ob sie das vielleicht sogar mochte? Ihm wurde noch schlechter.
    Ihre Lider flatterten und öffneten sich schließlich.
    »Guten Morgen«, sagte Mike möglichst normal, um sich seine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
    Marla schaute genauso verwirrt drein wie er wohl gerade.
    »Hast du gut geschlafen?«
    »Hab lange nicht mehr so gut geschlafen.« Sie setzte sich auf, reckte sich und gähnte, wobei die Zudecke nach unten rutschte.
    Hastig zog sie sie wieder über ihren Busen und starrte Mike mit aufgerissenen Augen an.
    »Ich habe es schon gesehen«, sagte er leise. Marla blickte auf ihre Finger, die sie krampfhaft in den Stoff gekrallt hatte.
    »Wer war das?«, fragte er, aber Marla schwieg. Sie sah ihn nicht an.
    »Hast du einen anderen?« Mikes Puls raste. Er wollte dieses seltsame Mädchen, in das er total verschossen war, nicht verlieren.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wer hat dich dann so zugerichtet?«
    Tränen sammelten sich in ihren Augen. Ohne zu überlegen, zog Mike sie in seine Arme. »Okay, wir müssen nicht jetzt drüber reden, doch du sollst wissen, dass du mir alles erzählen kannst.« Er streichelte ihren Rücken, der mit zarten Striemen überzogen war, wie er sah, und schluckte. Verdammt, wer hat ihr das
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