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Daniel Taylor zwischen zwei Welten

Daniel Taylor zwischen zwei Welten

Titel: Daniel Taylor zwischen zwei Welten
Autoren: Monica Davis
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angetan?
    Marla schmiegte sich seufzend an ihn. Sie zitterte leicht; ihr Atem stieß gegen seine Brust. Verflucht, er wollte jetzt nicht zur Arbeit, sondern bei ihr bleiben und sie vor wem auch immer beschützen. Und er wollte auf der Stelle wissen, was mit ihr los war, doch er biss sich auf die Lippe. Wenn er zu aufdringlich war, könnte das Marla vielleicht erschrecken.
    Als sie nichts sagte, löste er sich widerwillig von ihr. »Nun … also, ich muss in die Bank.« Mike fühlte sich ohne Marlas Berührung seltsam leer. Dennoch drehte er sich zur Seite und steckte die Füße aus dem Bett. Er bückte sich nach seiner Unterhose, die in einem wilden Haufen mit der restlichen Kleidung auf dem Boden lag. Zügig schlüpfte er hinein, darauf bedacht, nicht auf einen Glassplitter zu treten, und holte seinen Ersatzschlüssel von der Garderobe.
    Als er sein Schlafzimmer betrat, saß Marla wie zuvor da, die Decke an ihre Brust gepresst. Sie runzelte die Stirn und blickte auf den Schlüssel, den er ihr vor die Nase hielt.
    Mike lächelte zaghaft. »Du tust ja gerade so, als hättest du noch nie einen Schlüssel gesehen.«
    »Hm, Schlüssel, ja!«, sagte sie hastig und nahm ihn in die Hand. »Mit dem sperrt man Türen auf.«
    Mike wunderte bei Marla nichts mehr. »Du hast schon einen seltsamen Humor.« Obwohl sie so seltsam war, war er total in sie verliebt. Sein Mysterious Girl …
    Ihre schmalen Brauen hoben sich, als würde sie erst jetzt verstehen, was es bedeutete, dass er ihr seinen Schlüssel gab. »Du vertraust mir deinen Wohnungsschlüssel an?«
    »Ich möchte dich einfach wiedersehen.« Mikes Herz machte einen Satz. Er hatte überhaupt nicht darüber nachgedacht, ob sie ihn wiedersehen wollte. Außerdem wollte er nicht, dass sie zu demjenigen zurückkehrte, der sie so übel zugerichtet hatte.
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist«, antwortete sie kaum hörbar und blickte wieder nach unten.
    Sanft hob Mike ihr Kinn an. »Bitte«, sagte er leise. »Bleib hier.«
    Sein Gesicht kam dem ihren immer näher. Er musste Marla küssen, ihr sinnlicher Mund lud ihn geradezu ein.
    »Na gut«, hauchte sie, und als sich ihre Lippen trafen, wusste er, dass er nie wieder ein anderes Mädchen wollte als Marla.

    Marla eilte ziellos durch die mit Fackeln beleuchteten Gänge. Eigentlich hatte sie gehofft, ihren Bruder vorzufinden, aber sie hatte nur Sirina angetroffen, die sich lasziv in Silvans Bett geräkelt und ihr gesagt hatte, dass ihr Liebster noch bei den Oberen sei, um seine Fähigkeiten zu trainieren. Marla hätte so gerne mit Silvan gesprochen, ihn gefragt, ob er etwas über dieses Zepter wusste, und ihm vor allem erzählt, was sie über ihre Mutter herausgefunden hatte. Silvan hatte ja keine Ahnung, wer ihre Mutter gewesen war. Die Nachfahrin einer Wächterin, die Hüterin des Zepters! Doch sollte sie ihm davon erzählen? Kitana hatte Angst gehabt, Silvan würde der Macht des Zepters verfallen … Besser, sie behielt das für sich. Marla würde ihn allerdings gerne über gewisse menschliche Dinge aushorchen, ohne natürlich zu verraten, dass sie mit Mike zusammen gewesen war. Plötzlich frustrierte es sie, dass Silvan, obwohl er ein Halbblut war, bald stärkere Magie würde wirken können als sie, die man immer an der kurzen Leine gehalten hatte. Diese Tatsache schürte ihren Unmut auf James Carpenter … obwohl – konnte sie ihn noch hassen? Dieser verdammte Traum! Wenn Marla nur wüsste, ob er der Wahrheit entsprach. Sollte sie Silvan warnen? Je mehr sie über ihren Traum nachdachte, desto unsicherer wurde Marla. Sie war hin- und hergerissen. Konnte sie Obron fragen, ob ihre Mutter tatsächlich eine Wächterin gewesen war? Aber Marla wusste, dass sie das Thema Kitana nicht anschneiden durfte.
    Sie schlug die Richtung ein, in der ihr Gemach lag oder besser gesagt ihr »Wohnloch«, wie sie es immer nannte. Während ihr Brüderlein schon jetzt wie ein Herrscher residierte, hauste sie wie eine Sklavin. Nichts anderes war sie ja. Metistakles’ Dienerin.
    Einmal hatte Marla es gewagt, ihren Vater Obron zu fragen, ob sie ein größeres »Zimmer« haben könnte, keine derart beklemmende Höhle, in der man sich kaum umdrehen konnte und in der nicht mehr als ihre Pritsche und ein Tisch standen. Es erinnerte Marla an eine Gefängniszelle.
    Obron hatte sie daraufhin am Kragen gepackt und ein Portal zu einem anderen Teil der Unterwelt erschaffen. Sie waren nicht hindurchgestiegen, sondern Obron hatte Marla lediglich
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