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Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe
Autoren: Monica Davis
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weinen. Die Dämonin streichelte sein Köpfchen und flüsterte beruhigende Worte, bevor sie sich erneut an James wandte: »Ich muss weg. Ich kann die Zeit nicht ewig ausdehnen.« Schweiß glitzerte auf ihrer Stirn. Der Zauber kostete wohl ungeheuer viel Energie. »Sie werden bald hier sein. Die Erschütterung der Macht war bis in die Unterwelt spürbar.«
    James wusste als Wächter natürlich, dass sich die Dämonen mental untereinander verständigen konnten. Sie waren alle kognitiv miteinander vernetzt. Mit nur einem Gedanken könnte die Dämonin sie hierherführen.
    Sie bückte sich nach dem Tuch, in das das Artefakt eingewickelt gewesen war, und streckte die Hand aus. »Gib mir nun das Zepter.«
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte er, nur klang es nicht sehr überzeugend.
    O Himmel, sie war so wunderschön! Aber hatte er nicht gelernt, dass die meisten Dämonen wunderschön aussahen, weil sie so die Menschen leichter verführen und manipulieren konnten?
    »Dann wirst du sterben. Es ist deine Entscheidung. Je länger du wartest, desto schneller werden sie es finden. Es strahlt immer noch Restenergie ab. Ich muss es an einen sicheren Ort bringen, bevor sie da sind.«
    James ließ den Stab nicht los. »Ich kann das Zepter der Gilde übergeben. Sie werden darauf aufpassen.«
    »Nein!« Ihre Augen wurden wieder groß. Sie trat so nah an ihn heran, dass sie sich beinahe berührten. »Du kannst dort niemandem trauen.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wieso? Wir sind doch die Guten. Warum sollte ich dir trauen?«
    Ihr Blick verdüsterte sich. »Auch bei euch gibt es Abtrünnige.«
    James hatte die Macht des Artefakts gespürt. Es konnte durchaus sein, dass ein Wächter dieser dunklen Kraft verfiel, daran hatte er keinen Zweifel.
    Sie hielt ihm die Hand mit dem Tuch hin. »Bitte, gib es mir.«
    Warum holte sie es sich nicht einfach? Es schien, als hätte sie Angst, es zu berühren. Oder machte sie sich um das Baby Sorgen? James warf einen Blick auf das Köpfchen. Dunkle Kulleraugen blinzelten ihm entgegen. Das Kleine war genauso hübsch wie seine Mutter.
    Die Dämonin wurde zusehends unruhiger, die Blase zog sich enger zusammen. »Ich habe keine Zeit, sie dürfen mich und das Baby nicht finden.«
    Er lag mit seinen Überlegungen wohl richtig. »Warum?«
    Mit einer Hand umfasste sie seinen Arm, und ihre Nähe raubte ihm den Atem. Sein Herz pochte wie verrückt, und in seinem Magen tobte ein Orkan. Was machte diese Frau nur mit ihm?
    »Sie werden uns töten«, wisperte sie. James erkannte die Angst in ihren Augen, sodass er ohne weiteres Zögern und weitere Fragen sagte: »Dann komme ich mit dir.«
    Er würde seinen Job ehrenhaft erledigen und dafür sorgen, dass das Zepter tatsächlich nie gefunden wurde. Die Fürsorge ihrem Kind gegenüber und ihr gütiger Blick überzeugten ihn; außerdem hatte James da ein Gefühl. So verrückt das auch klang: Er vertraute einer Dämonin!
    Sie nickte und lächelte leicht. »Und ich vertraue dir.«
    »Kannst du etwa meine Gedanken lesen?«
    Erneut huschte ein Lächeln über ihre Lippen. »Wir sind uns ähnlicher, als du denkst.«
    James fuhr sich durchs Haar und schulterte den Rucksack mit seinen Habseligkeiten. Vertraute sie ihm, weil er ein Wächter war oder weil sie wusste, was in ihm vorging? »Ich muss erst die anderen warnen.«
    Mit einem leisen »Plopp« verschwand die Zeitkapsel plötzlich. Die Dämonin schloss die Augen und schwankte, als würde sie ohnmächtig werden. James nahm sie ohne Zögern in die Arme, wobei er darauf achtete, das Kind nicht zu erdrücken.
    Wie weich sich ihr Körper anfühlte und wie gut sie roch. Fasziniert schaute er in ihr wunderschönes Gesicht. Wie rot ihre leicht geöffneten Lippen waren … James hätte sie am liebsten geküsst.
    »O nein!« Kitana riss die Augen auf, und das Baby fing erneut an zu weinen.
    James klopfte das Herz bis zum Hals. »Was ist?«
    »Sie wissen Bescheid! Jetzt weiß Xandros, dass das Zepter existiert. Er wird alles tun, um es zu bekommen!« Hastig löste sie sich aus seinem Griff und schaute sich um. Noch hatte sich kein Portal geöffnet.
    »Dann muss ich meine Gruppe erst recht warnen!« Das war alles seine Schuld. Seinetwegen durfte keiner sterben! Übelkeit stieg in ihm hoch, und seine Knie fühlten sich butterweich an.
    Die Dämonin packte ihn wieder am Arm. »Für die interessieren sie sich nicht. Keine Zeit mehr, komm endlich! Ich kann sie auf eine falsche Fährte lenken, damit sie nie hier auftauchen!«
    Während sie
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