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Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe
Autoren: Monica Davis
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Schlangenkopf saß, der ebenfalls aus Gold war, konnte James sein Glück kaum glauben. Das Zepter, das musste es sein!
    Mann, das war heute sein großer Tag; unbegreiflich! Das Blut rauschte so heftig durch seinen Schädel, dass ihm schwindlig wurde. Er musste den anderen Bescheid geben, aber erst wollte er wirklich sicher sein, dass er das echte Artefakt gefunden hatte. Er wollte sich keine Blöße geben.
    Nichts anfassen, holt mich sofort, wenn ihr etwas gefunden habt! , hallten die Worte des Professors durch James’ Kopf.
    Klar, damit du die Lorbeeren einheimsen kannst, Alter.
    James warf das Tuch auf den Boden. Als er das blanke Metall berührte, kam es ihm so vor, als würde es vibrieren. Die Schwingungen durchdrangen all seine Zellen. Phänomenal!
    James drehte das Zepter herum und erkannte eine Inschrift, die sich vom Kopf bis zum Ende des armlangen Stabes zog. Es waren Hieroglyphen, die James mühelos lesen konnte. Altgriechisch, Latein, Hebräisch, Sumerisch und natürlich auch die Bedeutung der Hieroglyphen wurden an der Gildenschule gelehrt. Die Gilde, die schon seit Jahrtausenden existierte, hatte die alten Sprachen nie vergessen, während die normalen Menschen erst seit der Entschlüsselung des »Steins von Rosetta« die Zeichen lesen konnten. Wie hatte er also daran zweifeln können, dass Mitglieder der Gilde, die die alten Sprachen bis zur Perfektion beherrschten, sich geirrt hatten?
    James las von oben nach unten und wisperte die alten Worte: »Peret … em-bah netjer …« Ein Kribbeln lief über sein Rückgrat; die Härchen auf seinen Armen stellten sich auf. Der Stab in seiner Hand wurde wärmer, vibrierte stärker und begann zu leuchten! Eine dunkle Macht ging auf James über, nistete sich in seinem Herzen ein und ließ es schneller und kräftiger schlagen.
    »Wahnsinn«, flüsterte er ehrfürchtig und dachte: Verdammt, was hab ich getan? Aber schon wenige Sekunden später waren die Warnungen des Professors vergessen. Wer war schon der Professor? Er, James, war jetzt allen überlegen!
    Es hieß, die Götter der alten Pharaonen seien Dämonen gewesen. In genau diesem Moment bezweifelte James das nicht. Die meisten Pharaonen waren fähige Herrscher gewesen, die für ihr Volk gesorgt und Handel und Kultur gefördert hatten. Aber die Dämonen hatten die Herrscher gelenkt. Zuerst hatten sie die ägyptische Kultur zur Weltmacht erhoben, um Macht über viele zu erringen, dann hatten sie die Pharaonen verdorben oder sich selbst für sie ausgegeben, um Kriege heraufzubeschwören, Menschen zu unterjochen und zu versklaven – um Elend herbeizuführen und daraus ihre Kraft zu beziehen. Denn Dämonen nährten sich von negativer Energie oder von Seelen.
    Dazu hatten sie auch verschiedenste Artefakte geschaffen, mit denen sie die Menschen leichter manipulieren konnten. Das Zepter der Macht sollte eines der mächtigsten Gegenstände sein. Und nun hielt er es in seiner Hand!
    Die Stimme der Vernunft, die ihm irgendwo aus den entlegensten Windungen seines Gehirns zuflüsterte, dass er unwahrscheinlich dumm gehandelt hatte, das Zepter zu aktivieren, verstummte ebenfalls. James hatte nicht anders gekonnt, dieses Artefakt hatte ihn regelrecht dazu »gezwungen«! Und er bereute nichts.
    Das Glühen verebbte, doch das Gefühl der Macht blieb. James fühlte sich fantastisch!
    Als er diesmal ein Geräusch hinter sich hörte, zuckte er nicht zusammen. Er wusste, dass er schier unbesiegbar war.
    James drehte sich um. »Ruben, du wirst es nicht glau …«
    Aber da stand nicht sein Kollege, sondern eine wunderschöne Frau mit schwarzem Haar, das ihr in Wellen über die Schulter floss. Sie trug ein Gewand aus weißem Leinen und an ihre Brust hielt sie ein Bündel gedrückt. Sie hätte eine erstklassige Ägypterin aus der alten Zeit abgegeben.
    Was suchen Sie hier? , wollte er fragen, doch dann glühten ihre Augen kurz auf.
    James wich zurück. »Was …« Er roch Ozon. Sie war eine Dämonin! Ja, es bestand kein Zweifel. Der Geruch deutete darauf hin, dass sie soeben durch ein Dämonenportal gekommen sein musste. Wenn die Unterweltler mit der Hand einen Kreis auf einen festen Gegenstand zeichneten, entstand in einem bläulichen Ring aus Energie ein Tor, durch das sie überallhin reisen konnten.
    Wow, war sie schön! James war wie gelähmt. Vor ihm stand tatsächlich eine waschechte Dämonin, und er starrte sie nur wie ein Geisteskranker an.
    Die dunklen Augen, die ihm fast so schwarz erschienen wie ihr Haar, waren
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