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Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe
Autoren: Monica Davis
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aufgerissen. »Lass es sofort los!«, befahl sie ihm.
    Schlagartig kehrte sein klarer Verstand zurück. »Willst du etwa das hier?« Demonstrativ hielt James den Stab vor sich. Meine Güte, er konnte nicht begreifen, wie fantastisch er sich fühlte! Er hatte auch nicht die geringste Angst vor der schönen Unterweltlerin, die ihn wohl am liebsten mit ihren Blicken getötet hätte.
    Ein Energieball formte sich in James’ Hand, der so unwahrscheinlich groß und hell strahlte, dass er die junge Frau sicherlich damit vernichten könnte. Sogar seine Kräfte hatten sich vervielfacht! Seine Kugel wuchs in der Hand an. Cool. Das Zepter musste ihn mit zusätzlicher Energie versorgen, und James fühlte bereits wieder, dass er der Macht des Artefaktes verfiel.
    Trotz der Gefahr, die von James ausging, trat die Frau einen Schritt auf ihn zu. »Leg es hin oder deaktiviere es, aber mach schnell!« Obwohl ihre Stimme scharf klang, ließ sie wohlige Schauer über seinen Körper rieseln.
    »Wieso sollte ich darauf hören, was mir eine Dämonin befiehlt?«, grollte er und wollte eben sein Geschoss auf die Frau werfen, als eine Bewegung in ihrem Bündel seinen Blick ablenkte.
    Sofort drückte sie es fester an ihre Brust. Was trug sie bei sich? Erst als James ein Büschel schwarzen Haares aus dem Stoff hervorlugen sah, erkannte er: Es war ein Baby.
    Er konnte doch unmöglich ein Kind töten!
    Die Dämonin stand einfach nur vor ihm, ohne jeden Versuch, ihn anzugreifen oder das Zepter an sich zu reißen, und … Moment, das mit dem Baby konnte ebenso gut ein Trick sein!
    Plötzlich murmelte sie einen Spruch, und keine Sekunde später waren sie von einer schillernden Kugel umschlossen, die aussah wie eine überdimensional große Seifenblase.
    James wirbelte herum. »Was hast du gemacht?«
    »Ich gebe uns mehr Zeit«, sagte sie. »Ich habe uns in eine Kapsel eingeschlossen, in der die Zeit viel langsamer abläuft.«
    Wow, die Dämonin besaß außerordentliche Fähigkeiten!
    »Wie konntest du das Zepter aktivieren?«, fragte sie. »Kein normaler Mensch kann das, und du bist auch kein Dämon!«
    Sie starrte auf den Energieball, der in James’ Hand weiter anwuchs. Er spürte seine unheilvolle, todbringende Macht.
    »Du bist ein Wächter!« Ihr Gesichtsausdruck entspannte sich. Nun schaute sie nicht mehr wie ein Racheengel aus. Leider wirkte sie auf James dadurch noch anziehender. Sie verkörperte das absolut Böse, sah aber so gar nicht danach aus. Sie beide waren sich so ähnlich, und doch vertrat jeder von ihnen eine andere Seite.
    Vor vielen Jahrtausenden hatte sich ihre Art geteilt. Eine Gruppe von magiebegabten Druiden hatte sich in zwei Lager gespalten. Die einen hatten die Auffassung vertreten, mit ihren Kräften nur Gutes zu bewirken, die anderen nutzten ihre Macht lediglich zum eigenen Vorteil. Sie hatten sich in ihre eigene düstere Welt zurückgezogen, um fortan die Menschheit zu verderben und zu unterjochen.
    Die Dämonin deutete auf das Zepter. »Du musst die Aktivierung rückgängig machen! Lies die Inschrift von unten nach oben, schnell!«
    »Wieso?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf, als würde er die Antwort kennen, wäre aber zu dumm, sie zu begreifen. »Weil du sonst nicht mehr lange leben wirst. Sie werden die Macht des Artefakts spüren und sofort herkommen!«
    James brauchte nicht nachzufragen, wen die Dämonin mit »sie« meinte. »Woher weißt du das alles?«
    »Ich bin die Hüterin dieses Zepters.«
    Die Hüterin? Das wurde ja immer besser: eine Dämonin, die ein schwarzmagisches Artefakt bewachte, anstatt es für sich zu nutzen? Doch da lag ein Ausdruck in ihren Augen, etwas Gütiges, was ihn tatsächlich dazu veranlasste, ihr zu glauben. Der gewaltige Energieball verpuffte in seiner Hand, was die Dämonin mit einem erleichterten Seufzen zur Kenntnis nahm.
    James las die Inschrift rückwärts und fühlte sofort, wie die Macht von ihm abfiel und durch seinen Arm regelrecht in das Zepter zurückgesogen wurde.
    James erschauderte. Er konnte jetzt wieder völlig klar denken … und er war der Dämonin schutzlos ausgeliefert.
    Die Blase waberte gefährlich. Plötzlich zuckte die Frau zusammen und runzelte die Stirn. Sie schien in sich hineinzuhören. Ihre Miene verfinsterte sich. »Sie sind in Aufruhr! Bald weiß Xandros Bescheid!«
    Wer ist Xandros? , überlegte er, doch da fiel es ihm ein: »Der Herrscher der Unterwelt!«
    »Und auch … mein Vater«, flüsterte sie.
    Das Baby in der Tuchschlinge begann leise zu
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