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Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe
Autoren: Monica Davis
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Symptome erklärte. Superheld – das ist die einzige Lösung , dachte er schmunzelnd und hätte am liebsten irre gelacht. Einer von den bösen …
    Leider sprach alles gegen den Helden.
    Das nächste Grüppchen vor dem Klassenzimmer bildeten die Sportskanonen. Die Football-Spieler hatten sich um die Cheerleaderinnen geschart, um mit ihnen herumzualbern und über das letzte Spiel zu reden. Sie ließen ihn wenigstens in Ruhe. Da Daniel jedoch an Sport nie sonderliches Interesse gezeigt hatte, wollte er sich in deren Reigen nicht einreihen, obwohl der Trainer ständig versuchte, ihn zu überreden. »Du hast genau die richtige Statur und Ausdauer, um das Zeug zum Profi zu haben«, hatte Coach Wilkes schon mehr als einmal zu ihm gesagt.
    Mal sehen, diese Option blieb ihm ja immer noch.
    Natürlich existierte, wie auf jeder anderen Schule, auch auf der Little Peak High eine Strebergruppe, der er um nichts auf der Welt angehören wollte. Dazu waren seine schulischen Leistungen ohnehin zu mies. Diese Jungs und Mädchen hatten sich längst im Klassenzimmer versammelt und diskutierten über ihren aufgeschlagenen Büchern aktuelle politische Geschehnisse, wofür sich Daniel nicht im Mindesten interessierte.
    Ja, was interessierte ihn eigentlich, außer seinen Computerspielen? Kein Wunder, dass er nirgendwo hineinpasste. Ich bin sowieso viel lieber allein und mag meine Ruhe , dachte er halbherzig.
    Als er mitten durch die Streberversammlung lief, wichen die Schüler zurück und verstummten kurz, doch sobald er an ihnen vorbei war, redeten sie weiter, als wären sie nie unterbrochen worden.
    Einzig eine Gemeinschaft ständig kichernder Mädchen schenkte ihm Aufmerksamkeit. Aber was wollte er als Hahn in einem Korb voll gackernder Hühner? Was für ein Albtraum!
    Kaum einer hatte ihn richtig akzeptiert, und auch seine Mitschüler vom letzten Jahr hielten sich weitgehend von ihm fern.
    Daniel hatte Glück, weil er sich einen der begehrten Fensterplätze sichern konnte, denn es war brütend heiß im Klassenzimmer. So hatte er außerdem die Uhr vom Pausenhof vor Augen. Er warf sein Geschichtsbuch auf den Tisch, schleuderte die Tasche darunter und setzte sich, wobei seine Knie fast die Platte berührten.
    »Noch eine Stunde, dann ist endlich Wochenende«, sagte er leise zu sich, obwohl gerade erst die Herbstferien hinter ihm lagen.
    Daniel hasste die Schule. Es war das erniedrigendste Ereignis seines Lebens, diesen Jahrgang wiederholen zu müssen. Jetzt war er als Ältester im Geschichtskurs zusätzlichem Gespött ausgeliefert.
    Eine trockene Brise wehte durch das geöffnete Fenster, aber sie brachte nur mehr Hitze in das Zimmer. Zum x-ten Mal verfluchte Daniel das alte Schulgebäude, in dem keine Klimaanlage eingebaut war. Vermutlich waren sie die einzigen Schüler in Kalifornien, die unter der Hitze zu leiden hatten! Daniel konnte es kaum erwarten, bis er endlich draußen war. Er glaubte immer noch zu ersticken, zudem suchte ihn seit Wochen dieses innere Glühen, gleich einem Fieber, heim. Im kalifornischen Hinterland war es auch im Oktober oftmals unerträglich warm, weshalb die kühlen Nächte mehr nach Daniels Geschmack waren. Wenn er die Schule hinter sich hatte, wollte er an die Küste ziehen, das hatte er bereits letztes Jahr beschlossen. San Francisco oder Los Angeles fände er cool, da wurde es wenigstens nie so heiß und es ging stets ein frischer Wind. Sein Onkel Max lebte in L.A., der würde ihn bestimmt eine Weile bei sich wohnen lassen.
    Widerwillig zog er sich den Kapuzenpullover aus und atmete auf. Sosehr er lange Klamotten liebte, heute ertrug er sie nicht.
    Daniel hasste Little Peak! In drei Monaten wurde er achtzehn und dann hielt ihn keiner mehr auf. Er brauchte nur diesen verdammten Abschluss!
    Tief in seinem Inneren war Daniel von einer eigenartigen Unruhe befallen. Bald würde in seinem Leben etwas Sonderbares geschehen, da war er sich sicher.
    Superhelden existierten allerdings leider nur in Comics; es musste eine Begründung für seine körperlichen Symptome geben. Er war nichts Besonderes und sein Leben schon gar nicht.
    Dennoch: Etwas war seltsam, außergewöhnlich seltsam sogar, wenn er von den Hitzewallungen und dem seltsamen Gefühl in den Fingern einmal absah, die kribbelten, als ob die Nerven dort vergeblich auf einen Befehl warteten. Da war oft dieses Pochen im Schädel, und ständig hatte er das Gefühl, beobachtet zu werden. Zudem gab es da diese verrückte junge Frau und Stimmen in seinem Kopf
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