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Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe
Autoren: Monica Davis
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    »Ich sitze zu oft vor dem Computer, das ist alles«, murmelte er gedankenverloren.
    Meine Güte – er führte schon Selbstgespräche!
    »Hi!«, sagte plötzlich ein Mädchen, das an ihm vorbeiging und ihn kurz an der Schulter berührte, was ein angenehmes Prickeln an der Stelle zurückließ. Daniel hatte nur ihre schlanken Beine und den dunklen Rock gesehen, aber er wusste sofort, wer sie war. Außerdem roch sie unvergleichlich, wie die süßen Blumen, die seine Mutter diesen Frühling im Garten angepflanzt
hatte.
    Er blickte auf und drehte sich um. Das Mädchen mit dem schulterlangen braunen Haar hatte sich direkt hinter ihn gesetzt, und er musste ihm einfach zulächeln. Sein Herz schlug schneller. »Hi, Nessa.« Wenigstens ein Lichtblick.
    Vanessa lächelte ebenfalls, doch leider fanden sie keine Zeit mehr, um miteinander zu reden, da ihre Geschichtslehrerin in den Raum marschierte.
    Die nächste halbe Stunde verbrachte Daniel damit, die Uhr auf dem Pausenhof anzustarren und sich frische Luft zuzufächeln, denn Mrs. Kuwalskis Unterricht zu folgen war in etwa so aufregend wie einem Rind beim Kauen zuzusehen. Irgendwie hatte sie auch Ähnlichkeit mit einer Kuh.
    Dieser Gedanke brachte ihn zum Schmunzeln.
    »Daniel Taylor, wenn du nicht von der Schule fliegen möchtest, tätest du gut daran, im Unterricht besser aufzupassen!«, drang ihre schrille Stimme bis in sein Gehirn vor.
    Daniel fuhr herum und strich sich eine Strähne aus der Stirn. Mist, hat sie mich was gefragt? Mit zitternden Fingern blätterte er in seinem Geschichtsbuch, damit er der Kuwalski nicht in die Augen sehen musste. Sie hatte ihm angedroht, ihn von der Schule zu verweisen, sollte er noch einmal durchfallen. Das kann sie nicht , sie will mich nur fertigmachen!
    »Da heute so ein wunderschöner Tag ist«, sagte seine Lehrerin sarkastisch, »werde ich die Frage ein weiteres Mal stellen: Wer war der erste Präsident der Vereinigten Staaten und wann wurde er gewählt?«
    Der erste Präsident? Daniels Gehirn lief auf Hochtouren, bevor er erwiderte: »George Washington.«
    »Und weiter?« Die Kuwalski ließ nicht locker. »Wann … wurde … er … gewählt?«, fragte sie gedehnt.
    Verdammt, er wusste es nicht!
    Die anderen grinsten ihn an. Jedes Kind wurde bereits von klein auf mit der amerikanischen Geschichte geimpft und kannte die wichtigsten Daten auswendig, aber die Kuwalski brachte ihn dazu, alles zu vergessen! Außerdem interessierte Daniel weder die Geschichte noch die Politik seines Landes.
    Warum musste die Kuwalski ausgerechnet immer auf ihm herumtrampeln? Aus jeder Pore brach ihm der Schweiß aus. Als ob ihm nicht heiß genug wäre! Die anderen aus seiner Klasse kicherten über seine Dummheit. Mann, wie sehr er das alles hier hasste!
    »Die Antwort, Daniel!« Seine Lehrerin hatte die Hände in ihre schlanken Hüften gestemmt, während sie ihn mit ihrem Raubtierblick musterte.
    Nein – verbesserte sich Daniel: mit ihrem Kuhblick. Die Kuwalski hatte riesige Augen, genau wie ein Rind. Ansonsten hätte sie richtig gut aussehen können, wenn sie ihr Haar nicht zu einem strengen Knoten gebunden tragen und so grimmig dreinschauen würde. Eine verbitterte Jungfer, hatte seine Mutter sie genannt, und Daniel gab ihr vollkommen recht.
    Die Kuwalski hasst mich. Nur wegen dieser blöden Kuh bin ich durchgerasselt! Ich hatte die bessere Note durchaus verdient! , dachte er hektisch atmend. Etwas Gewaltiges braute sich in ihm zusammen, das kurz vor dem Ausbruch stand. Unter seinem Pult krallte er die Finger in den Stoff seines T-Shirts, wobei seine Sicht langsam verschwamm. Daniels Puls klopfte laut in den Ohren und sein Herz raste, als plötzlich ein leichtes Beben das Klassenzimmer erschütterte. Das war in dieser Gegend nichts Ungewöhnliches, schließlich glich der Untergrund Kaliforniens einer gesprungenen Glasscheibe. Die Forscher mutmaßten, dass »The Big One« kurz bevorstand, aber danach fühlte es sich nicht an.
    Nachdem die Erschütterung, die keine zwei Sekunden gedauert hatte, vorbei war, waren Daniels körperliche Symptome auf einen Schlag verschwunden. Seltsam, ihm war auf einmal gar nicht mehr heiß!
    Die Aufregung hatte sich schnell gelegt, doch die Kuwalski wartete immer noch auf Daniels Antwort.
    »1789«, flüsterte Vanessa hinter ihm, worauf er beinahe vom Stuhl aufgesprungen wäre. Es hatte sich angehört, als hätte sie direkt in sein Ohr gesprochen, obwohl sie mindestens einen Meter hinter ihm saß. Was würde ich nur ohne
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