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Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe
Autoren: Monica Davis
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irgendwie verspürte Daniel heute den Wunsch, allein zu sein. Gerade geschahen in seinem Leben so viele merkwürdige Dinge, und er hatte keine Ahnung, warum das so war.
    »Mensch, bin ich froh, dass Toby plötzlich diesen Hustenanfall bekommen hat. Ich hatte nämlich null Bock, das ganze Wochenende über den Strafaufgaben zu sitzen«, sagte Vanessa.
    »Nicht auszudenken, wie das deinem Image geschadet hätte!« Daniel grinste zu Nessa hinüber, doch das Lächeln wollte nicht seine Augen erreichen. Er fühlte sich total erledigt. Er brauchte unbedingt eine eiskalte Dusche und eine Mütze voll Schlaf. Dennoch musste er ständig zu Vanessa sehen, die mit ihrem Mountainbike dicht neben ihm fuhr, wobei ihr langes, kastanienfarbenes Haar auf ihren Schultern flatterte. Sie trug eine weiße Bluse und einen schwarzen Rock, unter dessen Saum beim Treten immer ein Knie hervorspitzte. Wie lang und schlank ihre Beine waren …
    »Kommst du mit zum Baden, Danny? Ich wollte nachher an den Waldsee.«
    Daniel hatte heute keinen Bedarf an Gesellschaft, obwohl ihm Vanessas Anwesenheit irgendwie guttat und ihr Angebot verlockend klang, besonders weil ja sonst nie jemand etwas mit ihm unternehmen wollte. Trotzdem sagte er: »Nee, zu heiß heute.«
    »Na, du bist mir ja einer, deswegen will ich doch an den See.« Ihr Blick bohrte sich in ihn wie eine Schraube in weiches Holz. Vanessa besaß eine außergewöhnliche Iris: Sie war von solch einem intensiven Braun und mit goldenen Punkten gesprenkelt, dass Daniel für eine Weile nicht den Kopf abwenden konnte, weshalb er beinahe vom Weg abkam. Natürlich war ihm längst aufgefallen, was für ein hübsches Mädchen sie war, daher wunderte er sich, denn sonst hatte er ihr immer nur brüderliche Gefühle entgegengebracht. Aber da war auf einmal mehr. Etwas Neues, Aufregendes, das er nie zuvor verspürt hatte.
    »Ich will erst meine Hausaufgaben machen.«
    »Logisch!« Die Lippen gekräuselt, sah Nessa zum Himmel und verdrehte die Augen. »Du bist ja schon süchtig.«
    »Hä?« Vanessa war eine Meisterin darin, das Thema zu wechseln, weshalb er ihren Gedankengängen manchmal nicht folgen konnte.
    »Na, ich meine dich und deinen Computer. Gib doch zu, dass du ihm hoffnungslos verfallen bist. Selbst wenn die Welt um dich herum in Schutt und Asche versinken würde, wärst du nicht fähig, von ihm zu lassen.«
    Nessa kannte ihn einfach schon zu lange, aber so extrem war er auch wieder nicht. Er schmunzelte. »Du übertreibst maßlos.« Daniel flüchtete sich tatsächlich gern in seine künstlichen Welten, in denen er sich vorstellte, ein Held zu sein, doch jetzt war er ein Held … oder würde bald einer sein. Hoffte er. Nur ein heimlicher Held, so wie Superman, der ansonsten sein einfaches Leben lebte. Daniel wollte nicht wirklich im Rampenlicht stehen. Ihm würde schon reichen, wenn die anderen ihn in Ruhe ließen.
    Trotzdem sagte er: »Okay, ich geb’s zu, ich hab da so ein neues Spiel, total cool.«
    Ihr Lächeln verschwand. »Schade, ein bisschen Sonne hätte dir mal gutgetan. Du bist so weiß um die Nase.«
    »Das machen die schwarzen Klamotten.« Daniel konnte Vanessas Enttäuschung beinahe greifen, was ihn ein wenig traurig machte. Doch mit ihm ging gerade etwas vor sich, das er sich nicht erklären konnte, und das Letzte, was er brauchte, war eine andere Person, die das mitbekam. Daniel stieg in die Pedale, aber Vanessa hielt mit ihm mit.
    »Kommst du wenigstens morgen mit mir zu Rebeccas Halloween-Party?«, fragte sie.
    Sie ließ einfach nicht locker! Daniel seufzte innerlich. »Ich bin nicht eingeladen.«
    In Vanessas Augen stahl sich ein Funkeln. »Ich schon, und ich darf jemanden mitbringen.«
    »Warum nimmst du nicht Colleen mit zur Party? Ich dachte, sie ist deine beste Freundin?« Daniel staunte über ihre Hartnäckigkeit. Als Kinder hatten sie öfter etwas gemeinsam unternommen, doch in den letzten Jahren unterhielten sie sich fast nur noch auf dem Schulweg. Manchmal redete Nessa noch in der Pause mit ihm oder vor dem Unterricht, was er ihr hoch anrechnete, auch wenn er sich dann bemitleidet vorkam. Dass sie sich überhaupt mit einem Außenseiter wie ihm abgab, wunderte ihn.
    »Coll fliegt mit ihren Eltern ins Disney World.«
    Aha, daher wehte der Wind! Er sollte den Lückenbüßer spielen. »Und was ist mit Mary?«
    »Mary darf nicht. Ihre Mom glaubt, Becky hätte einen schlechten Einfluss auf sie.«
    »Ich weiß nicht …« Sie brauchte ihn ja nur, weil sonst niemand mitkam. Er
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