Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Daniel Taylor und das dunkle Erbe

Titel: Daniel Taylor und das dunkle Erbe
Autoren: Monica Davis
Vom Netzwerk:
dich machen, Nessa! Zum Glück hast du auch Geschichte belegt! Vanessa war der einzige Grund, warum er noch nicht schreiend gegen eine Wand gelaufen war. Sie beide besuchten einige Kurse gemeinsam, und Nessa half ihm, wo sie konnte.
    »1789«, wiederholte er schnell, um sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen. Natürlich war die Antwort richtig. Vanessa wusste immer alles, schließlich war sie die Jahrgangsbeste. Dennoch schien sie bei ihren Mitschülern beliebt zu sein. In jeder Gruppe war sie gern gesehen, besonders bei den »coolen Jungs«, was Daniel ungemein wurmte. Es ist mir egal, dass mich keiner mag und sogar Dad mich im Stich gelassen hat, dachte er trotzig, bis auf Nessa kann ich sowieso keinen von ihnen ausstehen.
    »Das ist dir unmöglich selbst eingefallen, Daniel!« Die Kuwalski schritt zwischen den Tischen hindurch und blickte sich um, so, als ob sie etwas suchte. »Also, wer von euch hat ihm vorgesagt?«
    Daniel glaubte, Vanessas beschleunigten Herzschlag zu hören und das leise Seufzen, das sie immer von sich gab, wenn sie aufgeregt war. Das musste an dieser extremen Hitze liegen, die Little Peak seit Wochen heimsuchte. Die hatte sein Hirn angebrutzelt. Oder er wurde langsam verrückt.
    Superheldengehör , hoffte er insgeheim.
    »Ich frage noch einmal: Wer hat ihm vorgesagt? Wenn ich nicht bald eine Antwort bekomme, lest ihr alle das Kapitel zu Ende und ich lasse morgen darüber eine Arbeit schreiben!«
    Im Klassenzimmer herrschte Totenstille. Aus den Augenwinkeln bemerkte Daniel, wie Toby unruhig wurde. Der Junge mit dem kupferfarbenen Haar kaute an seinem Bleistift, als würde er an einem Hundeknochen nagen. Ja, du würdest Nessa gerne eins auswischen, du Ekel! Tobias Rafton war praktisch Vanessas größter Konkurrent, doch immer noch Streber Nummer zwei. Gegen Nessa kommst du nie an, sie ist viel zu schlau für dich!
    Ein Kribbeln in den Haarwurzeln verriet Daniel, dass dieses Wiesel gleich seine Klappe aufmachen würde. Warum das so war, wusste Daniel nicht, aber es würde passieren, da war er sich sicher. Außerdem kannte er Toby mittlerweile recht gut. Er liebte es, den Lehrern in den Allerwertesten zu kriechen, um sich so einen zusätzlichen Bonus einzuheimsen. Er war in die Kuwalski verknallt, das erkannte ein Blinder. Für die Kuh tat er alles, er hielt ihr sogar die Türen auf.
    Schon räusperte sich der sommersprossige Junge. »Ähem.«
    »Ja, Tobias?« Mrs. Kuwalski fuhr herum und hob ihre schmalen Brauen.
    Wut stieg in Daniel auf. Mit zusammengekniffenen Augen taxierte er von seinem Platz aus Tobias Rafton. Vanessa war Daniels Kumpel, seit sie zusammen im Sandkasten gespielt hatten; er würde nicht zulassen, dass sie seinetwegen Ärger bekam. Immerhin war die Kuwalski bekannt für ihre extrafiesen Strafen. Auch wenn Daniel jetzt nicht mehr so engen Kontakt zu Vanessa hatte wie früher, würde er alles dafür tun, um sie zu verteidigen. Sie war wie eine Schwester für ihn!
    Tobias setzte gerade zum Sprechen an, als sich Daniel bis ins kleinste Detail vorstellte, wie er diesem Schleimscheißer seine Finger um den Hals legte und zudrückte. Zur selben Zeit hustete Toby los. Er griff sich an die Kehle, die Augen weit aufgerissen, und wedelte mit der anderen Hand wild in der Luft herum. Ein Aufruhr ging durch den Raum, und die Kuwalski stürzte an seinen Tisch, um ihm heftig auf den Rücken zu klopfen. »Junge, was hast du, ist dir nicht gut? Hast du dich verschluckt?«
    Tobias schüttelte den hochroten Kopf, da er immer noch nicht sprechen konnte. Dafür war er zu sehr mit Luftholen beschäftigt.
    Als er wieder zu Atem kam, liefen ihm Tränen über die Wangen. Er warf einen flüchtigen Blick auf Daniel, der selig vor sich hingrinste.
    Die allgemeine Aufregung hatte dafür gesorgt, dass Toby den Mund hielt und die Kuwalski ihr Vorhaben mit der Klassenarbeit vergessen hatte.
    Wow, telepathische Fähigkeiten! Aufatmend lehnte sich Daniel im Stuhl zurück und hoffte insgeheim, dass der Erstickungsanfall von Toby kein Zufall gewesen war.

    »Hey, Danny, warte!«, rief Vanessa hinter ihm. Sie war die einzige Person, die ihn mit seinem Kosenamen ansprechen durfte. Sogar bei seiner Mutter rastete er jedes Mal aus, wenn sie ihn »Danny« nannte, doch Daniel mochte Vanessa. Deshalb ließ er ihr das durchgehen.
    Er bremste sein Fahrrad leicht ab, da die Straße abschüssig war, bis Vanessa zu ihm aufschloss. Sie beide hatten keinen weiten Schulweg und fuhren meistens gemeinsam nach Hause, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher