Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Autoren: Angelika Friedemann
Vom Netzwerk:
wenn sie das ermittelt hätte, lächelte, ließ ihre schwarz getuschten Wimpern, die wie Fliegenbeine zusammenklebten, dabei gekonnt klimpern.
„Ich kenne den Bericht“, gab er nur kühl zurück, da ihn an manchen Tagen die Anmache, aber besonders die Respektlosigkeit der jungen, angehenden Kommissarin nervte und ärgerte.
„Peter, beschaff mir bitte den Mann und nimm dir zwei Männer von der Streife mit, zur Sicherheit und …“
„Welchen Typ“, fiel Lisa ihm keck ins Wort. „Bereits jemand im Visier? Haben wir den Fall etwa gelöst?“
Er nickte dem Oberkommissar, der sein Gesicht verzogen hatte, zu, wartete bis die Tür hinter dem geschlossen war und wandte sich an Lisa. Er legte die Arme auf den Schreibtisch. In seinem Blick war nichts freundliches mehr zu erkennen. Seine Stimme hatte alle Wärme verloren, klang kalt und schneidend. „Zum Ersten ist das mein Büro, das Büro deines Chefs, wo man anklopft und wartet bis ich herein rufe. Man stürmt nicht in ein Zimmer, unterbricht keine Gespräche. Zum Zweiten setzt man sich niemals unaufgefordert. Hat man dir kein Benehmen beigebracht? Drittens heißt es nicht die Trackmann, sondern sie heißt Frau Trackmann-Lievert. Viertens, wenn ich Anweisungen gebe und nichts Näheres dazu erläutere, ist es so. Keine Erklärung – keine Diskussion. Ich will und werde mich bestimmt nicht von dir ausfragen lassen. Du scheinst zu vergessen, wen du vor dir hast. Die anderen Mitarbeiter haben ebenfalls wiederholt mit dir über deine Respektlosig- keit gesprochen. Zum Fünften solltest du deine Kleidung überprüfen. Wie beabsichtigst du mit diesen Klamotten einem Täter nachlaufen? Wir sind in keiner Kneipe, wo du Männer damit reizen kannst, abgesehen davon steht es dir nicht. Unter Umständen solltest du darüber nach- denken, ob du nicht in der falschen Abteilung arbeitest. Das sage ich dir heute nicht zum ersten Mal, was dir anscheinend egal ist, folglich werde ich daraus meine Konsequenzen ziehen.“
Sie sah ihn mit großen Augen an, blaffte heraus: „Heute wohl schlechte Laune, weil ich dich aus dem Bett geholt habe? Musst du vielleicht weniger herum…“
„Es reicht“, donnerte er los. Seine Augen funkelten schwarz vor Zorn. „Was erlaubst du dir? Das wird einen Eintrag in deine Akte geben und ich werde deine Versetzung beantragen. Du kannst gehen. Ich möchte heute noch alle Aussagen sauber geschrieben auf dem Schreibtisch haben und zwar von dir. Wage es nicht, dass einer der Damen zu geben.“
Sie rauschte aus dem Büro, warf laut krachend die Tür zu. Er blickte einen Moment auf die Tür, überlegte kurz, erhob sich und trat in das große Büro.
„Ich möchte alle bitten, morgen früh um acht im Büro zu sein.“ Er sah seine Mitarbeiter der Reihe nach an, ignorierte die fragenden Blicke, trat in sein Büro zurück und widmete sich dem neusten Fall.

Eine Stunde später kam Peter Sinner mit Holger Neidhold zurück, der in einem Vernehmungszimmer wartete. Daniel stand auf und folgte dem Kommissar. „Gab es Komplikationen?“
„Nein. Er schien geschockt zu sein.“
„Du führst die Vernehmung. Morgen früh um acht bitte im Büro. Die anderen wissen Bescheid.“
Er öffnete die Tür, nickte dem Beamten zu, der den Raum verließ. Sinner setzte sich hin, während er stehen blieb und den Mann betrachtete: Vierzig Jahre, sah jünger aus. Sehr gepflegt, kein üblicher Goldschmuck, wirkte irgendwie seriös, trotz Jeans, Shirt, Lederblouson.
Peter Sinner schaltete ein Aufnahmegerät an, führte die übliche Belehrung aus.
„Sie kannten die Tote Irene Clement. Wann haben Sie die Frau das letzte Mal gesehen?“
„Gestern Mittag, so gegen zwölf. Wir hatten am Vortag einen kleinen Streit und den haben wir beigelegt.“
„Um was drehte es sich?“
„Die Miete. Deswegen bin ich nicht hier? Ich habe sie nicht umgebracht. Ich mochte die Frau, hatte Hochachtung vor ihr. Sie hat den Job nur wegen der Schwester ausgeführt. Sie ist behindert.“
„Erzählen Sie uns von Frau Clement. Was wissen Sie über sie?“
„Irene war anders, als die anderen dort, außer eventuell noch Maritta. Ich meine Frau Deumer. Sie war eine der Schönsten, die Intelligenteste, die Ruhigste. Sie stand vor knapp einem Jahr eines Nachmittags in meinen Laden und erklärte mir, dass sie gern eine Wohnung bei mir mieten wollte. Ich war verblüfft, weil sie beileibe nicht so aussah. Die meisten der dortigen Mädchen habe ich nach und nach von der Straße, aus einem billigen Bordell herausgeholt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher