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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Autoren: Angelika Friedemann
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ihm Wärme, Geborgenheit, Harmonie, ohne dass ihr das bewusst war und sie sprachen nie darüber. Das Thema Gefühle gab es in ihrer Beziehung nicht, obwohl sie allgegenwärtig waren. So wollte er es und sie richtete sich danach.
    *
    Kaum im Büro überflog er den Bericht, der auf seinem Schreibtisch lag.
Männlich, Alter: Schätzungsweise zehn, elf Jahre, weiß, Größe: 154 cm, Kopfumfang: ... Schuhgröße: ...
Guter allgemeiner Zustand ... was aus den Zähnen hervorgeht.
Genetisch - Geografische Herkunft: Europäer
Blutgruppe: A/B Rh LA/LB
Der Junge wurde erstickt ...
Im Rachenbereich Spuren von Federn, Watte
Nach Angaben der Rechtsmedizin ... Entfernung des Blinddarms ...
Verletzungen im inneren Analbereich ...
Fischfraß im Bereich der Nase, Lippen ...
Das forensische - odontologische Gutachten ergab, dass der Tote in zahnmedizinischer Behandlung war.
Angaben zum Zahnstatus: Keine Karies, ein oder zwei Behandlungs- merkmale, normale Zahnstellung, Überbiss im Oberkiefer, Zahnfleisch infolge Skelettierung nicht beurteilbar, kein Zahnsteinansatz, keine Abkauung, Zahnfarbe sehr hell, auffällig sind die verkürzten Wurzeln der oberen mittleren Schneidezähne.
Fast kompletter Unterkiefer, regelmäßige Zahnstellung, keine Behandlungsmerkmale.
Zentraler Schneidezahn: Wurzel vollständig
Seitlicher Schneidezahn ...
Es folgten die einzelnen Zähne, der Zahnstatus sowie die Fotos dazu, dass immer wertvolle Hinweise waren, die man den Zahnärzten zukommen ließ und in entsprechenden Zeitungen veröffentlichte, besonders wenn man erkennen konnte, dass die Person beim Zahnarzt gewesen war.
„Merde“, fluchte er, trank einen Schluck Kaffee.
Er hob den Bericht auf und verließ sein Büro. „Ich habe den Bericht. Der Junge wurde missbraucht und bevor man ihn in das Wasser verfrachtete, erstickt.“ Klaus Resser ergriff die Akte, las.
„Peter, gib bitte sofort die Bilder der Zähne weiter, Lisa du kümmerst dich bitte um den Blinddarm. Weshalb war heute im Tageblatt kein Foto?“
„Die Gerber hat gesagt, es käme auf eine Innenseite.“
„Blöde Kuh“, schimpfte er.
„Sie ist eben nachtragend.“
„Vier Leute haben bereits angerufen, dass sie den Jungen erkannt haben. Vier verschiedene Namen und Adressen. Benno ist unterwegs“, berichtete Oberkommissar Klaus Resser.
Daniel nickte, das war nichts Neues.
„Lisa, ruf bitte beim NDR an, dass sie das heute veröffentlichen, im Hinblick auf den Blinddarm und den Zähnen. Ich gehe zu Helbich. Mal sehen, ob die etwas Passendes haben. Der Junge muss ja in die Schule gegangen sein. Ergo müsste einem Lehrer auffallen, dass er fehlt. Udo, was macht das KTI? Ich möchte wissen, was das für Blut war. Tritt der Ulvers auf die Füße, mit schönem Gruß von mir.“
Er ergriff den Bericht und verließ das Büro, sprang rasch die Treppe hinunter und stand wenig später bei Rainer Helbich im Büro. Als er im Vorbeigehen Tim Garnerd sah, stellte sich augenblicklich die Erinnerung ein: Dieser Mann hatte sich kontinuierlich benutzen lassen, vertrauliche Informationen an diese Sandra Larsen zu geben, sogar in seiner Personalakte hatte er herumspioniert, hatte Jana und Carola durch- leuchtet. Seitdem ignorierte er den Mann völlig.
„Moin! Rainer, ich hab etwas für dich. Lies bitte, vielleicht kannst du mir helfen.“
„Setz dich. Der Junge aus der Zeitung?“
Daniel nickte, reichte dem zehn Jahre älteren Mann die Akte.
„Willst du einen Kaffee?“
„Nein danke. Dein Gebräu schlägt mir immer auf den Magen.“
„Wem sagst du das, mir und nicht nur der.“ Er vertiefte sich in den Bericht.
Daniel trat an die Wand, betrachte die Bilder von einigen Kindern, obwohl sein Toter nicht darunter war.
Er konnte solche Eltern nicht verstehen. Wie konnte man ein kleines Mädchen, das er gerade betrachtete, derart misshandeln? Sie sah niedlich aus und erinnerte ihn an Jana: schwarze Haare, lockiger allerdings, braune, große Augen. Sie sollte Lächeln, sich freuen und nicht so traurig in die Welt schauen. Daneben das Gesicht eines Mädchens, das nur aus Augen zu bestehen schien. Blaue, große Augen, die ihn anstarrten, vorwurfsvoll. Das Kind war höchstens sechs, sieben, schätzte er.
„Hört sich nach sexuellem Missbrauch an.“
„Denke ich ebenfalls oder nach perverser Misshandlung.“
„Eher Ersteres, sonst wären noch andere Spuren gewesen. Habt ihr im Internet geforscht?“
„Nein, ist noch ganz frisch.“
„Warte.“ Er stand auf, öffnete die Tür. „Garnerd, such nach dem Jungen
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