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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Autoren: Angelika Friedemann
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aus der Zeitung“, brüllte er durch den großen Raum, schloss die Tür laut. „Wir durchforsten gerade die Seiten, da wir von einem Kinderarzt einen Hinweis bekommen haben. Angeblich hat der auf so einer Seite eine Patientin entdeckt.“
„Ein Kinderarzt sieht Seiten mit Kinderpornos an? Pervers!“
„Wie er sagte, ist er rein zufällig darauf gestoßen und hat es als braver Bürger sofort gemeldet.“
„Und holt sich rein zufällig dabei einen runter. Ekelhaft. Zuweilen denke ich, die Menschen werden fortgesetzt bescheuerter, abartiger.“
„Langeweile, Überfluss. Dem Herrn Doktor werden wir einen Hausbesuch abstatten, obwohl er das nicht weiß. Momentan gehen wir zunächst dem Anhaltspunkt nach, wiegen ihn ein bisschen in Sicherheit.“
„Weiß der Herr Kinderarzt nicht, dass die Verbreitung, Erwerb und Besitz von pornografischen Schriften strafbar ist?“
„Er ist ja ganz zufällig darauf gestoßen.“
„Wie stößt man darauf zufällig? Machen sie Werbung wie ein Versand- haus?“
„So ungefähr will er uns weismachen. Nicht nur ein perverses Monster, sondern blöd. Jetzt gehen wir dem Kind aus seiner Praxis nach. Etwas Anstand und Denkvermögen scheint er noch zu haben, dass er es meldet.“
„Deinen Job möchte ich nicht geschenkt haben. Ich glaube, ich müsste ständig ... na ja, du weißt schon.“
„Gewohnheit, obwohl selbst mir noch hin und wieder schlecht wird. Dann möchte ich mit dieser Chose nichts mehr zu tun haben. Nur aus dem Hintergrund eines ständig steigenden internationalen Armutsgefälles und dadurch wachsender Migration bilden sich in den Nischen der vermeintlich modernen Gesellschaft kriminelle Strukturen heraus, mit neuen, profitablen Märkten: gesetzwidrige Adoptionen, Kinderporno- grafie oder eben der Handel mit Kindern zur Ausbeutung unrechtmäßiger Einkommensformen. In der Regel, wenn nicht immer, geschieht dies über Eltern, Familienmitglied, Lehrer, Vormund. Es ist zum Kotzen, aber man muss dagegen vorgehen. Das richtet uns erneut auf.“
Er lehnte sich in seinem Stuhl weit zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf, legte die Beine auf die Schreibtischkante.
„Am Bestimmungsort wird das Kind durch Zwang oder Täuschung in ausbeuterischen und von Missbräuchen charakterisierten Tätigkeiten beschäftigt. Kinder scheinen eine beliebte Ware zu werden. Früher waren es nur junge Frauen, aber heute sind es Kinder. Tendenz stark steigend. Europol hat Listen von Internetadressen, von Kindern, die keiner kennt und täglich kommen neue hinzu. Die Dunkelziffer unbekannt. Weißt du“, er strich durch seine Haare, sah Daniel mit müdem Blick an. „Jeder Fall umfasst gleichzeitig den Straftatbestand des Menschenhandels, Urkundenfälschung, Schleusung, Zuhälterei und Förderung der Prostitution oder etwa des Trickdiebstahls, Passvergehens, illegale Einreise. Verstößen gegen das Ausländerrecht. Fälle von Handel mit Kindern könnten somit in verschiedene Delikte zerlegt werden. Mühsame Kleinarbeit, bis du was findest.“
„Perverse Kerle, aber gehen wir arbeiten, damit wenigstens ein paar Irre von der Straße kommen. Sag mir bitte Bescheid, falls ihr etwas findet. Ich werde Lucas noch daransetzen. Er verkraftet das wahrscheinlich am besten.“
„Und Lisa?“
„Sehr gut. Keine Allüren mehr, nichts. Ich denke, sie hat Angst, dass sie zu dir muss“, lächelte er.
„Das war nichts für sie. Da musst du abgebrühter sein und kannst nicht jedes Mal heulen. Kein Job für Frauen. Da gibt es, glaube ich, nur wenige, die das länger ertragen.“
„Ich kann´s verstehen. Bis dann.“
Mit der Akte in der Hand betrat er sein Büro.
Die nächsten Stunden kehrte der übliche Alltag bei ihm ein, der immer von einem Mitarbeiter unterbrochen wurde, der ihm Neues berichtete.
Er sah auf die Uhr und erschrak. Bereits vor einer Stunde wollte er in seiner Wohnung sein. Er räumte schnell die Papiere weg, legte seiner Sekretärin ein Band auf den Schreibtisch, ergriff seine Jacke und fuhr nach Hause.

Jana saß vor ihrem Laptop und arbeitete, neben ihr liegend eine Tüte Gummibärchen.
„Entschuldige, ich hab die Zeit vergessen.“
„Kenne ich ja“, lächelte sie und erhob sich. „Wir können essen.“
Daniel gab ihr einen Kuss, ging Hände waschen.
„Schon etwas Neues?“
„Wenig, der Junge wurde anscheinend missbraucht.“
„Ein zehnjähriges Kind? Anomal!“
„Wie können Eltern so etwas dulden? Ich verstehe das nicht.“
„Geld, denke ich oder perverse Veranlagung. Passt er
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