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Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester

Titel: Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
Autoren: Angelika Friedemann
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verloren.
Wie konnten Menschen nur so grausam sein, fragte er sich.
Er sagte seinen Mitarbeitern bei der morgendlichen Besprechung, was die Gerichtsmedizin herausgefunden hatte.
„Das ist ja widerlich“, empörte sich Kommissarin Lisa Schmitt. „Wer macht nur so etwas?“
„Perverse! Das ist ein weites Feld und alle verdienen gut daran. Es gibt die Neigungstäter. Sie missbrauchen Kinder oder beobachten den sexuellen Missbrauch und filmen oder fotografieren als zusätzliche Stimulierung. Die so entstandenen Produktionen werden unter Gleich- gesinnten weitergegeben, getauscht, kopiert. Dieses Material kommt später häufig in den Handel, aus finanziellen Interessen oder weil ein Tauschpartner die Filme weitergegeben hat. Der kinderpornografische sexuelle Missbrauch geschieht hauptsächlich im nahen sozialen Umfeld, und zwar überwiegend durch den Vater, Stiefvater, den Lebens- gefährten der Mutter, der nette Onkel und so weiter. Die Opfer werden mit Geld oder Zuwendung genötigt, mit Drohungen und Gewalt gezwungen, erpresst, gekauft, belogen, ausgenutzt. Allerdings ist die Herstellung von Kinderpornografie in der Familie problematisch, lässt sich nur schwer verheimlichen. So wissen häufig Mütter oder andere Familienangehörige Bescheid, aber sie schweigen lieber, aus Scham, Angst.
Die professionellen Pornografiehersteller. Die benutzen Kinder ausschließlich als Ware. Die sexuelle Gewalttat dient nur dem Geschäft. Die Händlernetze sind teilweise gut organisiert, verfügen über relativ sichere Vertriebswege und oft einen festen Kundenstamm. Das heißt, dass die Täter in einer Position sind, die es ihnen erlaubt, langfristig und mit Autorität auf das Kind einzuwirken, die Missbrauchshandlungen zu erzwingen und ein Schweigen für längere Zeit zu sichern. Sie stehen in einer Art Beziehung zu dem Kind. Oftmals werden diese Opfer von bekannt gewordenen Kinderporno-Produktionen an interessierte Kunden zum sexuellen Missbrauch vermittelt. Ein Typ sieht die Kleine in einem der Streifen und will nun genau sie haben, weil sie niedlich aussieht, mit den blonden Locken, den blauen Kulleraugen. Gerade dieses Mädchen törnt ihn so richtig an. Verfügt er über das nötige Kleingeld, versucht er, sich diesen Wunsch zu erfüllen.“
Oberkommissarin Ines Kliester verzog das Gesicht. „Die Kerle sollte man alle kastrieren.“
„Ausnahmsweise stimme ich dir zu. Kinderprostitution, Kinderhandel und Kinderpornografie haben sich zu einem riesigen Markt mit mehreren Millionen Opfern entwickelt. Bis heute gibt es keine genauen Zahlen über das tatsächliche Ausmaß der kommerziellen Ausbeutung von Heran- wachsenden. UNICEF schätzt, dass allein in Asien jedes Jahr aufs Neue eine Million Mädchen und Jungen ins kommerzielle Sex-Geschäft gezwungen werden. Sie werden ins Ausland in Bordelle verschleppt oder verkauft. Sie warten an Fernstraßen, in billigen Hotels, Einkaufszentren oder Bahnhöfen auf Kunden. Vielfach halten die Peiniger die Ernied- rigung der Kinder auf Fotos oder in Filmen fest und verbreiten die Bilder im Internet. UNICEF geht davon aus, dass mit Kinderprostitution und Kinderpornografie weltweit jedes Jahr rund zehn Milliarden Mark umgesetzt werden. Lukrativ, nicht wahr?
In Thailand sind es fast eine Million Kinder, die sich prostituieren, Indien eine Halbe, Brasilien schätzt manch an die zwei Millionen. Selbst in den USA sollen es bis zu einer viertel Million sein. Dazu gesellen sich jede Menge andere Länder. Das sind im unteren Bereich geschätzte Zahlen.
Nimm die deutsch-tschechische Grenze. Ist ja nicht so weit von uns entfernt und wird von Deutschen sehr rege frequentiert. Angeblich werden dort mittlerweile sogar Kinder unter sechs Jahren angeboten. Die kann Mann für 800,- Mark einen Tag mitnehmen. Die ansässige Polizei schaut dem tatenlos zu. Ursache des Problems sei das enorme Wirt- schaftsgefälle zwischen Tschechien und der Bundesrepublik. Diese Einnahmen für ein Kind würden oft den durchschnittlichen Monatslohn in Tschechien weit übersteigen. Eltern schicken ihre Kinder auf die Straße, um den Lebensunterhalt der Familien bestreiten zu können. Minderjährige junge Frauen aus Osteuropa, von brutalen Zuhältern auf den Strich gezwungen, sind Kinder. Davon haben wir ja oft genug bei Razzien in Bordellen erfahren.
Terre des hommes schätzt, dass etwa 10 000 ausländische Minder- jährige, so allein in Deutschland kommerziell, vorrangig sexuell, ausgebeutet werden. Tendenz steigend. Die Kluft
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