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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt
Autoren: Ma2
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Angsthase hier hat einen Herzkasper gekriegt, als er die Treppe raufwollte.«
    »Hat sich angehört, als seist du durch sie durchgekracht!«, meinte Jezza.
    Miller hob den Kopf und blickte nervös über seine Schulter. »Da oben war was«, flüsterte er heiser.
    »Und was?«, fuhr Jezza ihn an.
    »Weiß nicht … irgendwas halt.«
    »Wie sah’s denn aus?«
    »Jedenfalls nicht wie irgendwas, das mir schon mal untergekommen ist«, antwortete der große Mann langsam.
    »Wo denn?«
    Diesmal konnte Tommo Auskunft geben. »Gleich da oben, auf dem kleinen Treppenabsatz«, sagte er und kicherte verhalten. »Ist einfach stocksteif stehen geblieben, unser Miller, und dann ging’s los – hat sich die Seele aus dem Leib gebrüllt und ist rumgehüpft, wie von der Tarantel gestochen!«
    Jezza blickte die Treppe hoch, die ein Stück weiter oben im rechten Winkel abknickte, bevor sie in den ersten Stock hinaufführte. Im Halbdunkel war nicht das Geringste zu erkennen, abgesehen von einem großen, vernagelten Fenster und einem auffallend riesigen schwarzen Schimmelfleck, der sich aus den Schatten zu ergießen schien.
    »Jetzt sag schon«, bohrte er ungeduldig nach. »Was gab’s da zu sehen? Ein schwebendes Gesicht, einen Monsteraffen oder so was?«
    »Quatsch!«, witzelte Tommo. »Monsteraffen wohnen nur in Schränken.«
    »Mir reicht’s mit dem Geistergefasel, Mann!«, fauchte Jezza. »Erst Shee, und jetzt fängst du auch noch damit an.«
    Doch Miller hörte gar nicht zu. Er war damit beschäftigt, zaghaft an seinem Handrücken zu schnuppern. Dann krempelte er den Ärmel bis zum Ellbogen hoch und untersuchte seinen über und über tätowierten Unterarm.
    »Hey, was machst’n du da?«, grölte Tommo. »Du Spinner!«
    Abrupt sah Miller die beiden Männer an. »Da oben hat es furchtbar gestunken.«
    »Da, wo du bist, stinkt’s immer«, stimmte Tommo zu.
    Miller schüttelte den Kopf. »Es hat feucht gerochen«, erklärte er. »Grässlich faulig – wie nach verrottenden Blättern – oder noch schlimmer. Irgendwie nach Verwesung, Mief und Gammelfleisch und Tod, nach kaltem Tod.«
    »Nur stinknormale Feuchtigkeit und Schimmel«, belehrte Jezza ihn. »Was erwartest du denn in so einer ranzigen Kloake – Chanel N° 5?«
    Miller wischte sich die Hand an seinen Klamotten ab. »Nein«, hauchte er. »Nein, das war alles andre als normal. Da war noch was anderes. Als ich das Zeug angefasst …« Ohne Vorwarnung sprang er auf und warf Tommo dabei fast um. Wie gebannt starrte er zur Treppe.
    »Die Wand da!«, schrie er. »Als ich mich abgestützt habe, hat sich das verfluchte Zeug bewegt! Ist mir über die Scheiß-Hand gekrabbelt und dann den Arm hoch! Ich hab es richtig abschütteln müssen!«
    »Was für Zeug?«, fragte Jezza eindringlich.
    Miller wandte ihm das Gesicht zu, aufgelöst und voller Angst. »Der Schimmel!«, sagte er. »Der verdammte schwarze Schimmel! Ich hab’s auf der Haut gespürt – das Zeug lebt!« Noch einmal blickte er zur Treppe, dann stürzte er zur Eingangstür, wo er um ein Haar in Shiela gerannt wäre.
    »Jezza«, rief sie. »Lass uns von hier abhauen. Ich will weg – sofort!«
    Er blickte sie an und legte lässig eine Hand aufs Geländer. »Nur weil Miller mit seiner Pranke in ein Spinnennetz grapscht und sich vor Angst in die Hosen macht? Stell dich doch nicht dämlicher an als sonst, Shee.«
    »Das war keine Spinne!«, schrie Miller.
    »Dann eben ’ne Kakerlake oder ein Holzwurm«, entgegnete Jezza, der auf die Einwände der beiden absolut nichts gab. »Kommt mal wieder auf den Teppich! Auf keinen Fall lass ich mir diese Goldmine hier durch die Lappen gehen! Sie gehört ab sofort mir. Ich werde das ganze Haus bis zum letzten Balken ausweiden und sogar noch die Ziegel verticken, wenn sie was wert sind!«
    »Hör auf Miller!«, bettelte Shiela.
    Doch Jezza ignorierte sie und hüpfte leichtfüßig die erste Stufe hinauf.
    »Jezza!«, drängte Shiela, als er weiter die Treppe hochstieg. »Lass das! Dieses Haus hier ist böse!«
    »Geh nicht da rauf!«, bat jetzt auch Miller.
    »Hallo, Herr Geist …«, flötete Jezza, während er langsam eine Stufe nach der anderen nahm. »Ich werd dir so was von in deinen durchsichtigen Arsch treten und dich von meinem Grundstück jagen! Das alles gehört jetzt mir, hörst du? Und falls du nicht zufällig Miete zahlen kannst – und zwar nicht in Geisterknete –, dann hast du dich gefälligst zu verpissen!«
    »Ha!«, lachte Tommo. »Jetzt hast du’s ihm aber gegeben. –
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