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Damon Knights Collection 2

Damon Knights Collection 2

Titel: Damon Knights Collection 2
Autoren: Damon Knight
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Tages fragte Kinross von Lankenau, wie lange das, seiner Meinung nach, noch weitergehen werde.
    »Die Rate nimmt ab«, sagte von Lankenau. »Ich nehme an, daß sie sich asymptotisch vermindern und nie ganz aufhören wird. Aber offenbar folgt die Pforte einem recht schmalen Pfad und hat bereits die meisten der dafür Empfänglichen eingefangen. Es kann auch sein, daß in dem Maße, wie diese Welt sich füllt, ihre Anziehungskraft geringer wird.«
    »Wann wird sie voll sein?«
    »Hoffentlich nie. Wir wollen Tausende, einen großen Gen-Vorrat, eine weite Welt. Ich schätze, daß unsere jetzige Oberfläche höchstens einen Durchmesser von fünf Meilen hat, Mister Kinross.«
    »Kann Krüger sie nicht größer machen, wenn er will?«
    »Nur auf Kosten einer inneren Einengung. Er hat ein brauchbares Gleichgewicht hergestellt. Aber sie ist durch die Rückkehrschranke unermeßlich, und ist das nicht eine höchst faszinierende Erfahrung, Mister Kinross?«
    »Anfangs fand ich es störend, dann beklemmend«, sagte Kinross.
    »Ach, die Grenzen! Aber mit mehr Leuten können wir unsere Oberfläche zu bequemeren Grenzen ausdehnen. Ich nehme an, daß wir sie schließlich sphärisch machen und die Rückkehrschranke in eine höhere Dimension erheben. Aber es wird mir ein bißchen leid tun, wenn wir das ausführen. Verstehen Sie meine Gefühle, Mister Kinross?«
    »Wer sind eigentlich ›wir‹?« fragte Kinross mit plötzlicher Schärfe. »Sie und Krüger?«
    »Oh nein. Wir alle. Die Kultur, Mister Krüger … auch Sie werden daran teilhaben.«
    »Sie sind sehr gütig, Herr von Lankenau.«
    Der große Mann musterte ihn scharf. »Mister Kinross«, sagte er feierlich, »sobald Sie wollen, können Sie Ihren rechtmäßigen Platz in dieser Welt einnehmen. Ich beschwöre Sie, es zu tun. Ich befehlige hier nur, weil Sie sich weigern, und das wissen Sie genau.«
    »Ich werde nicht daran teilhaben«, sagte Kinross. »Zum Teufel mit Krüger und seiner Welt, die sich einfach eine junge Frau wie Mary Chadwick schnappt …«
    »Mister Krüger liebt Sie, Mister Kinross. Sie und Señor Garcia sind dank den besonderen Umständen Ihres Hierhergelangens sein Sensorium. Durch uns andere und durch die Kabeiroi auf dem Hang kann er sich seiner Welt nur undeutlich bewußt werden.«
    »Also ich liebe Mister Krüger nicht. Ich hoffe, daß der Durst ihn noch immer wahnsinnig macht.«
    Von Lankenau hob warnend die Hand. »Er leidet noch immer Durst«, sagte er leise, »aber Ihre Worte sind Ihrer nicht würdig, Mister Kinross. Hassen Sie mich, wenn Sie müssen, aber nicht Mister Krüger.«
    »Warum, zum Teufel, rasieren Sie sich jeden Tag?« fragte Kinross wütend, als er sich abwandte.
    Er schaute aus einiger Entfernung zurück und zupfte sich den Bart. Mary Chadwick redete mit von Lankenau, stand dicht vor ihm, sah zu ihm auf. Der Gedanke, daß sie nie so zu ihm aufgeblickt harte, gab Kinross einen Stich. Dann fiel ihm ein, daß sie genauso groß war wie er, es also auch gar nicht konnte. Er schluckte einen Fluch hinunter und setzte seinen Weg fort.
     
    In dieser Nacht schlug Kinross Garcia in ihrer gemeinsamen Hütte vor, daß sie am nächsten Tag versuchen sollten, die Rückkehrschranke zu durchbrechen. Der Mexikaner lehnte ab, indem er sagte, er und von Lankenau arbeiteten gerade einen Wegmarkierungsritus mit den Dorfbewohnern aus.
    »Ich will es jedenfalls versuchen«, sagte Kinross. »Ich steige hinauf und gehe schnurstracks hindurch, indem ich einfach nicht glaube, daß sie da ist, genauso wie ich es im Boot hätte tun sollen.«
    »Ja, und dir wird die Kehle durchgeschnitten«, sagte Garcia. »Aber sie ist da. Du wirst es schon sehen.«
    Kinross sah es. Er stieß den ganzen Tag gegen die Schranke, erkannte die Unmöglichkeit, suchte die genaue Stelle der Rückkehr, um dann kühn hindurchzuschreiten. Fast war er soweit. Immer wieder sah er, von einem flüchtigen Schwindelgefühl ergriffen, die ihn boshaft anschielenden Kabeiroi an sich vorbeihuschen und Vögel darüber fliegen, aber jedesmal wurde er zurückgedrängt, befand sich plötzlich eine halbe Meile hangabwärts und schlug die falsche Richtung ein. Abends kehrte er verdrossen und erschöpft heim.
    ›Von Lankenau nannte sie eine Welt der Magie‹, dachte er. ›Dann also Magie. Vögel fliegen durch die Schranke. Ich tue es für Mary. Wenn sie mir nur helfen würde …‹
    Er beschloß, es beim nächsten Gewitter nochmals zu versuchen, wenn, wie er hoffte, Krüger zuviel mit seinen Gewitterteufeln
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