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Damon Knights Collection 2

Damon Knights Collection 2

Titel: Damon Knights Collection 2
Autoren: Damon Knight
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Schwarze Gewitterteufel trieften die Hügel hinab, und graue Frauen tanzten einzeln oder in Gruppen auf den Spitzen der Dinge. Kinross schleppte hastig Holz in seine Hütte, auch Steine für eine Feuerstelle und einen Kien, um es zu entfachen.
    Das Gewitter ballte sich mit gewaltigem Donner und zuckenden Blitzen rasch zusammen. Kinross fühlte sich geborgen und versorgte unbeirrt sein Feuer. Der prasselnde Regen verwandelte sich in Nieseln und Kälte. Der Tag wurde ohne sichtbaren Sonnenuntergang zur Nacht. Kinross fröstelte, unter süßem Gras verkrochen, den Bauch gegen die warmen Steine seiner Feuerstelle gepreßt, die lange Nacht hindurch.
    Der Morgen war klar und kalt. Reif lag auf dem Gras, Blütenblätter hingen herab und das Laub glitzerte silbrig. Kinross stand in seiner Hüttentür, fröstelte und stampfte mit den Füßen auf, als er knirschende Schritte hörte. Es war von Lankenau, noch unrasiert.
    »Guten Morgen, Mister Kinross«, begrüßte von Lankenau ihn. »Entschuldigen Sie bitte mein mehr oder weniger gewaltsames Eindringen in Ihr Privatleben.«
    »Schon gut. Es ist kein Eindringen.«
    »So? Ich habe geglaubt, daß Sie sich in den letzten Wochen absichtlich ganz für sich hielten. Aber ich möchte mit Ihnen über diese Kälte reden …«
    »Lassen Sie sich doch einen Bart wachsen wie ich, wenn Sie sie nicht vertragen können.«
    »Ich bin gegen Kälte abgehärtet, Mister Kinross. In dem Augenblick, in dem ich diese Welt betrat, war ich gezwungen, in einer Höhe von fünftausend Metern dreißig Stunden auf einem Felsgrat zu verbringen. Meine Arme und meine Beine waren erfroren. Die Visionen hatten eingesetzt … Sie rühren, mit Verlaub, an meinem Stolz, Mister Kinross.«
    Kinross schwieg.
    »Wie lang gedenken Sie, Mister Krüger noch herauszufordern?« fragte von Lankenau.
    »Vielleicht so lange, bis die Hölle zufriert.« Kinross lachte bitter und fügte dann hinzu: »Nein. Bis Krüger mich durch die Rückkehrschranke läßt. Mich und Mary Chadwick.«
    »Er wird Sie nie gehen lassen, Mister Kinross. Und Miss Chadwick möchte gar nicht gehen.«
    »Das Ding, das diese verdammte Krügerwelt aus ihr gemacht hat, möchte vielleicht nicht. Aber wenn Krüger sie sich selbst zurückgeben würde …«
    »Sie hat nie aufgehört, sie selbst zu sein, Mister Kinross. Wir haben uns in letzter Zeit häufiger miteinander unterhalten, und ich kenne sie gut, werde sie noch besser kennenlernen. Aber ich weiß, was Sie meinen …«
    »Ersparen Sie sich, was ich meine. Hat Krüger Sie zu mir geschickt?«
    »O nein. Ich fürchte, es ist meine eigene Neugier. Sie interessieren mich, Mister Kinross, und indem ich Sie studiere, lerne ich viel über Mister Krüger. Sagen Sie, Sie wissen doch, daß die Dorfbewohner unter der Kälte leiden und bald hungrig sein werden: fühlen Sie sich nicht irgendwie für ihre Leiden verantwortlich?«
    »Nein. Krüger ist dafür verantwortlich. Er soll nachgeben.«
    »Das wird er nicht tun, dessen bin ich sicher. Was dann?«
    »Dann erfrieren und verhungern wir. Wenn Ihre hirnlosen Dorfbewohner ganz verzweifelt sind, helfen sie mir vielleicht, die Rückkehrschranke zu durchbrechen, und bekommen ihren Verstand und ihre eigene Welt wieder.«
    »Das werden sie nicht. Das weiß ich. Aber lassen Sie mich Ihnen zu Ihren Anstrengungen gratulieren, die Schranke zu durchbrechen, Mister Kinross. Wußten Sie, daß Sie diese ein ganzes Stück vorgestoßen und diesen Winkel der Krügerwelt ein für allemal verbogen haben? Sie sind ein starker und entschlossener Mann, Mister Kinross. Ich wollte, Sie würden Ihren rechtmäßigen Platz unter uns einnehmen.«
    »Ich werde auf meinem rechtmäßigen Ausbruch bestehen oder bei dem Versuch umkommen.«
    »Mister Kinross, auch die Dorfbewohner haben eine Daseinsberechtigung. Weder ich noch Señor Garcia werden sie aufwiegeln. Das haben wir vereinbart. Aber wir werden uns auch dann abseits halten, wenn Mister Krüger sie unmittelbar durch Träume erreicht und ihnen Ratschläge einflüstert, und der Kollektivwille sich gegen Sie richtet.«
    »Das ist fair«, brummte Kinross.
    »Noch etwas, Mister Kinross. Ich fürchte, Sie rennen blindlings in ein trügerisches Licht. Mehr will ich nicht sagen.«
    Kinross antwortete nichts. Von Lankenau deutete ein Lächeln an und grüßte, dann kehrte er sich um und ging schweigend davon. Innerhalb einer Minute nahten andere Schritte, leicht und schnell.
    Es war Mary Chadwick, und sie war wütend. Ihre Bluse war halb aufgeknöpft,
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