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Damon Knights Collection 10

Damon Knights Collection 10

Titel: Damon Knights Collection 10
Autoren: Damon Knight
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waren beide Male machtlos. Ich kann Ihnen so gut wie garantieren, daß beim nächsten Mal alles glatt verlaufen wird.“
    „Es ist diesmal glatt verlaufen. Und das letzte Mal.“
    „Sie werden morgen entlassen. Schauen Sie in sechs Wochen noch einmal hier vorbei. Dann reden wir dar über. Einverstanden?“
    Sicher. Darüber reden. Und reden und reden. Aber das änderte nichts an der Tatsache, daß sie zwei Babies ausgetragen und zwei Babies verloren hatte, die bis zur Entbindung gesund und kräftig gewesen waren.
    Warum hatte sie danach so vollkommen abgeschaltet? Fast ein Jahr lang hatte sie nicht daran gedacht, höchstens mitten in der Nacht, wenn die Gefühle das Denken verdrängten.
    Nun schien es, daß sich die emotionelle Reaktion erschöpft hatte, und zum ersten Male konnte sie über die Geburten nachdenken, über das Krankenhauspersonal, über ihr eigenes Verhalten. Sie legte ihren Skizzenblock weg und stand auf, horchte.
    Zwei Jungen. Es waren zwei Jungen gewesen. Sieben Pfund und hundertfünfzig Gramm, sieben Pfund und zweihundert Gramm. Kräftig, schön gewachsen, ohne Haare. Das Weinen war lauter, drängender. Wieder blieb sie am Fuß der Treppe stehen und sah nach oben.
    Es war eine kleine Klinik, eine kleine Privatklinik. Eine, die Dr. Wymann wärmstens empfohlen hatte. Weil die Stadtkrankenhäuser einfach nicht mit dem Kindbettfieber fertig wurden. Die Säuglingssterblichkeit hatte sich verdoppelt, verdreifacht? Die veröffentlichten Zahlen waren phantastisch hoch gewesen, aber sie hatte sie nicht mehr in Erinnerung. Das Wissen schmerzte zu sehr, und so hatte sie es weit von sich geschoben. Sie ging die Treppe hinauf.
    „Weshalb unterzieht man mich einem Allergietest? Und wenn schon, warum führt man den allgemeinen Test durch, anstatt nach bestimmten Allergien zu suchen?“
    „Wenn Sie sich als anfällig erweisen, wird weitergeforscht. Die Ärzte haben einen Blick für diese Dinge. Es werden eine Menge Leute mit Allergien eingeliefert, von denen wir bisher keine Ahnung hatten – gegen Antibiotika, Natriumpentothal, Wäschestärke und was weiß ich noch alles.“
    Die gerötete Stelle an ihrem Arm. Aber man hatte sie nicht nach besonderen Allergien untersucht. Man hatte sie nach den allgemeinen Allergiesymptomen untersucht, sie entdeckt und die Sache dabei bewenden lassen. Am oberen Ende der Treppe blieb sie wieder stehen. Diesmal schloß sie kurz die Augen. „Ich kom me schon“, sagte sie leise. Sie öffnete die Tür.
    Es war das dritte Bettchen. Unbeirrt ging sie darauf zu und hob ihn hoch; er schrie zornig, aus Leibeskräf ten. „Aber, aber. Ist ja schon gut, mein Kleiner! Ich bin hier.“ Sie wiegte ihn, drückte ihn eng an sich. Er schmiegte sich an ihren Hals, rang nach Luft; sein Schluchzen ging in einen Schluckauf über. Seine Haare waren feuchtgeschwitzt, und er roch nach Öl und Puder. Sein Ohr lag dicht am Kopf, ein hübsch geformtes Ohr.
    „Sie! Was machen Sie hier drinnen? Wie sind Sie hier hereingekommen?“
    Sie legte das schlafende Baby in sein Bettchen, ohne es zu wecken. Einen Moment lang betrachtete sie es, dann drehte sie sich um und ging hinaus.
     
    Zwei zebragestreifte Mädchen vor schwarzem Hintergrund hatten die drei blauen Mädchen abgelöst. Nur die weißen Streifen hoben sich ab, ein gruseliges Bild.
    „Weshalb wenden Sie sich damit an mich?“ fragte Martie. Die Steaks standen vor ihnen, fünf Zentimeter dick, in der Mitte rot, außen knusprig. Die Blaue Lam pe war berühmt für ihre Steaks.
    „Eine Ahnung. Ich habe den Befehl erteilt, daß man mich über die Dinge auf dem laufenden hält, die meine Leute während der Arbeitszeit untersuchen. Nun erfuhr ich, daß Sie sich mit Krankheiten, Todesfällen und all dem Zeug beschäftigen.“ Boyle winkte ab, als er den Ärger bemerkte, der Martie überkam. „Schon gut. Beruhigen Sie sich! Ich kann nun mal nicht aus meiner Haut. Ich bin paranoid. Haben die anderen Sie nicht gewarnt? Habe ich Sie nicht selbst gewarnt, als ich Sie vor fünf Jahren einstellte? Ich kann es nicht ausstehen, wenn Sie das Telefon benutzen. Ich muß wissen, was Sie vorhaben. So bin ich nun mal.“
    „Aber das hat nichts mit Ihrer Theorie zu tun.“
    „Mich können Sie nicht für dumm verkaufen, Mar tie! Sie packen die gleiche Geschichte an wie ich, nur vom anderen Ende.“
    „Und was wollen Sie nun tun? Wie soll es weitergehen?“
    „Das ist ja der Mist. Ich weiß es nicht. Vielleicht fangen wir mit der Wetterkontrolle an. Senator Kern
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