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Damon Knights Collection 10

Damon Knights Collection 10

Titel: Damon Knights Collection 10
Autoren: Damon Knight
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als wir unterwegs waren, fragte Mark: „Was ist los, Ibem?“
    Ich erklärte ihm, was mich beunruhigte, und er lachte. „Ich bin ein alter Hase. Aber komisch, während du dir Sorgen um mich gemacht hast, dachte ich über dich und den Boß und die anderen nach; ich überlegte, wie ihr zurechtkommen werdet, wenn ich nicht mehr da bin.“
    „Über uns ?“ Ich war ehrlich entsetzt.
    „M-hm.“ Er steuerte den Jeep im Bogen um einen gestürzten Baum. „Ich weiß, daß eine Menge dieser vollautomatischen Stationen tadellos funktionieren, aber ich mache mir dennoch Sorgen.“
    Vollautomatisch? In gewisser Weise hatte Mark wohl recht, aber ich hatte es bisher noch nicht von dieser Sicht betrachtet. Ich meinte vorsichtig: „Wir sind für diese Aufgabe konstruiert, Mark. Hier draußen ist unsere Heimat. Wenn jemand nicht hierherpaßt, dann du, und sicher atmen der Stationsboß und alle anderen beruhigt auf, wenn du wieder in eine der Städte gehst.“
    Mark sagte gar nichts darauf, aber ich merkte, daß er meine Meinung nicht teilte. Um das Thema zu wechseln, sagte ich: „Ich nehme an, daß sich die Bären bald zu ihrem Winterschlaf zurückziehen. Dann müssen wir uns ihretwegen keine Gedanken mehr machen.“
    „Die meisten haben es bereits getan.“ Mark war selbst so brummig wie ein Bär. „Der Bursche, der um unser Lager strich, war vermutlich ein altes Männchen; manche von ihnen bleiben, bis es absolut nichts mehr zu fressen gibt, und wachen mitten im Winter auf, wenn es einmal ein paar Tage milder als gewöhnlich ist.“
    Ich weiß das alles natürlich. Ich hatte die Frage gestellt, damit er über etwas sprechen konnte, das seinen Stolz nicht verletzte. Die List klappte. Bären in der Nä he eines Lagers stellen immer ein Problem dar, und für den Rest des Tages, während wir uns nach Norden vorarbeiteten, erzählte er Bärengeschichten.
    Der Sturm kam, als wir den fünften Tag draußen waren, aber wir hatten damit gerechnet und uns so gut wie möglich abgesichert. Das Zelt war an einer geschützten Stelle errichtet, und wir hatten die Ränder mit Steinen beschwert, bis es beinahe wie eine Felsenhütte aussah. Der Sturm sperrte uns drei Tage lang ein, aber als er nachließ, konnten wir die Kufen auf den Jeep montieren und über den Schnee gleiten, wo wir uns vorher mühevoll einen Weg gebahnt hatten. Wir sahen uns bei den Seeotterkolonien nördlich der verlassenen Stadt Kivalina um und folgten dann der Küste in Richtung Point Hope. Wir hatten noch zwei Tagereisen vor uns, als der zweite Sturm kam.
    Er hielt uns fünf Tage fest, und als er abgeflaut war, entschied Mark, daß wir unsere Tour besser abkürzen und gleich zur Station zurückkehren sollten. Wir schaufelten den Jeep aus den Schneewehen und machten uns fertig, aber als Mark den Gang einlegte, starb der Motor und sprang nicht mehr an.
    Ich verstehe sehr wenig von Turbinen – schließlich habe ich nur eine begrenzte Aufnahmekapazität – aber Mark schien sich recht gut mit ihnen auszukennen, und so zerlegte er den Motor, während ich einen Schneewall errichtete, um ihm ein wenig Schutz vor dem Wind zu geben.
    Ein Lager der Antriebswelle war gebrochen, so gründlich, daß die Welle sich verschoben hatte und nicht mehr rotierte. Dadurch wurde die Turbine blockiert, und es war eigentlich der Drehmoment-Unterbrecher, der den Motor zum Stillstand gebracht hatte. Das Versagen des Lagers war vermutlich auf Kälteschrumpfung zurückzuführen, die gleiche Erscheinung, die ein Beil in tausend Scherben zerspringen läßt, wenn es die Nacht über bei Minusgraden im Freien gelegen hat und dann auf einen gefrorenen Astknoten trifft. Es heißt, daß unsere gesamte Ausrüstung dagegen gesichert ist, aber offensichtlich hatte man dieses Teil übersehen, oder, was Mark noch wahrscheinlicher fand, ein Mechaniker hatte bei der Reparatur ein falsches Teil eingesetzt.
    Solange die Batterie durchhielt, versuchten wir den Stationsboß per Funk zu erreichen, aber die Kälte reduzierte ihre Leistung so sehr, daß wir sie von Zeit zu Zeit ausbauen und zum Erwärmen ins Zelt tragen mußten. Eine Weile dachten wir daran, die gesamte Funkausrüstung aus dem Jeep zu holen, aber wir hatten Angst, daß wir dabei etwas beschädigen konnten (keiner von uns wußte so recht, wie die Verbindungen aussahen), und als wir uns endlich doch zu dem Entschluß durchrangen, versagte die Batterie ganz.
    Danach mußten wir unsere Lage genau überdenken, und das taten wir in dieser Nacht, neben dem
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