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Damon Knights Collection 10

Damon Knights Collection 10

Titel: Damon Knights Collection 10
Autoren: Damon Knight
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verabschiedete er sich von uns, als wir in die Lastwagen kletterten, die uns zur Startrampe bringen sollten. Ich befand mich im letzten Wagen, und ich sehe noch deutlich vor mir, wie er uns nachwinkte, als wir durch das Tor fuhren. Damals wollte ich nichts wie hinaus.
    Das Startgelände war eine neue Welt für uns alle, ein riesiges Gebäude, in dem es von Menschen und Maschinen wimmelte, und draußen die Schiffe, die auf Feuersäulen in die Luft stiegen. Zu jenem Zeitpunkt machte ich mir keine Gedanken darüber, aber heute glaube ich, daß der Besitz dieser Schiffe sowie die Möglichkeit, synthetische Nahrung herzustellen, die Menschen dazu gebracht hatte, sich mehr und mehr in den großen Städten niederzulassen. In der alten Zeit mußte man über Land fahren, wenn man jemanden besuchen wollte, oder wenn man ein Flugzeug benutzte, war der Abstand zum Boden so gering, daß man Bäume und Seen deutlich erkennen konnte. Heutzutage – nun, meine eigene Erfahrung war wohl typisch. Man verteilte Tickets an uns, und nach ein paar Stunden (wir saßen herum und verglichen unsere Ziele – ich mußte in den Norden) wurde mein Schiff aufgerufen. Ein geschlossener Gleitstreifen brachte mich hin. Das war das letzte, was ich von meinen Kameraden sah.
    Nach ein paar weiteren Minuten kam ein Mädchen mit neugierigen Fingern, das mich auf meiner Liege festschnallte und dabei genau ertastete, inwiefern sich unsere Anatomie von ihrer eigenen unterschied. Wie der Warten, eine Tonbanddurchsage, und das Schiff unter mir hob sich, langsam zuerst, dann immer schneller, bis mich die Beschleunigung so hart gegen die Polster drückte, daß ich meine Arme selbst mit Servounterstützung nicht mehr hätte heben können.
    Und dann nichts. Die Beschleunigung ließ nach, und ich wußte nicht, wo ich war. Ich hatte das Gefühl, daß irgend etwas nicht stimmte. Nach kurzer Zeit fand ich die Orientierung wieder. Ich glaubte, mit einem Lift in die Tiefe zu fahren. Unter mir war wieder die Liege, und wir senkten uns. Ganz langsam. Ich spürte die Geschwindigkeit nicht.
    Diesmal ersetzte eine Aluminiumrampe den Gleitstreifen; das Gebäude war älter und das Betonfeld klein genug, daß man seine Grenzen erkennen konnte, aber mir kam es nicht so vor, als hätte ich die Stadt verlas sen und eine weite Reise hinter mir. Wenn ich ins oberste Stockwerk der Einkaufszentrale in unserem Ausbildungsgelände fuhr, fühlte ich mich kaum anders.
    Es gab für mich jedoch zumindest einen deutlichen Unterschied emotioneller Art. Ich war allein, und als ich meinen kleinen Koffer in das alte und ziemlich schmuddelige Hafengebäude trug, kam mir zu Bewußtsein, was das bedeutete. Ein paar Maschinen rollten lautlos über den Mosaikboden, aber für diese Maschinen war ich ein Mensch. Eine Reihe von Menschen warteten auf den Abflug oder holten Bekannte ab, die eben angekommen waren, aber für sie war ich eine Maschine, trotz meines breitkrempigen Wetterhutes und der hochgeschnürten Stiefel. Sie starrten mich an.
    Es hatte geheißen, daß mich hier jemand von der Station, der ich zugewiesen war, abholen würde, aber mehr als eine Stunde stand ich allein inmitten des Gewühls. Wenn ich so zurückdenke, glaube ich, daß es eine gute Lehre für mich war, und vielleicht hatten sie es sogar geplant. Ich hatte mich auf eine einsame Pflichterfüllung irgendwo in der Wildnis gefaßt gemacht, und in dieser Richtung war ich auch ausgebildet worden. Aber das hier war anders. Es zeigte mir, daß ich doch verwundbar war, und ich glaube, daß ich nach dieser Erkenntnis Mark leichter akzeptierte, als ich es sonst vielleicht getan hätte.
    Ich erinnere mich noch, wie erleichtert ich war, als ich schließlich seinen Wetterhut über der wogenden Menschenmenge entdeckte. Ich nahm meinen eigenen ab und schwenkte ihn über dem Kopf, um mich bemerkbar zu machen, und schüttelte eifrig die Hand, die er mir entgegenstreckte. Ich mußte schreien, damit er mich verstand: „Kennziffer 887332. Nenn mich Ibem!“
    Er entgegnete: „Und ich bin Mark.“
    Ich weiß immer noch nicht, ob Mark sein richtiger Name ist oder ob er ihn nur angenommen hat, damit wir unsere Hemmungen schneller ablegen. Ich könnte mein Sprechsystem lauter drehen, damit er mich über das Pfeifen des Windes versteht, und ihn jetzt fragen, aber er denkt nach. Unsere Namen beziehen sich natürlich alle auf die Anfänge der Kybernetik: Cedece kommt von den Komputern der alten Control Data Corporation und Mark von besonders
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