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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin
Autoren: Eine englische Liebe
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Gefühl, sie wusste über den Kuss in Louvains Studio Bescheid. Es beschämte
sie, dass diese Frau gewusst hatte, wie sie sich verhalten würde. Aber bei
einem Kuss war es geblieben.
    «Er ist mein Ehemann, Charlotte»,
sagte sie, «ob Ihnen das nun gefällt oder nicht. Er hat mich geheiratet, wir haben
einen Sohn. Und ich glaube, dass Ivo mich liebt.» Cora dachte daran, wie er sie letzte
Nacht im Kinderzimmer umarmt hatte.
    «Tatsächlich.» Wieder waren
Charlottes Grübchen zu sehen. «Dass Sie sich einen Titel und all das hier
gekauft haben» – sie machte eine ausholende
Geste, die das ganze Turmzimmer umfasste –, «bedeutet nicht, dass Sie sich
seine Liebe
kaufen können. Er ist Ihnen dankbar, natürlich, dafür, dass Sie Lulworth
gerettet und ihm einen Sohn geschenkt haben. Sie haben sein Leben in vieler
Hinsicht einfacher gemacht, aber Ivo ist kein Mann, der sich festlegen lässt.
Ja, Sie sind seine Frau, aber ich bin die Frau, die er liebt. Das ist leider
nichts, was sich kaufen ließe.»
    Cora konnte es nicht ertragen, noch
mehr zu hören. Sie griff nach der Lampe, die auf dem Tisch stand, und warf sie mit aller Kraft nach Charlotte. Aber
die andere Frau wich aus, und die Lampe traf den Spiegel hinter ihr, der in
Stücke ging. Das Paraffin lief über den Boden, und auf dem Teppich züngelten
kleine Flammen. Unfähig, sich zu rühren, sah Cora zu, wie die Flammen unten an
den Vorhängen leckten.
    Charlotte
zog ihren silbernen Umhang fest um sich und ging zur Tür. «Ich werde wohl einen
anderen Ort zum Schlafen finden müssen», sagte sie, als sie das Zimmer verließ.
«Vielleicht sollten Sie die Glocke läuten. Sie können es sich natürlich
leisten, das Haus von Grund auf neu zu erbauen, aber ich weiß, dass Ihr
Ehemann an diesem alten Kasten hängt.»
    Cora riss
so fest sie konnte am Klingelzug, aber es kam niemand. Als ihr klarwurde, dass
sie sich nicht darauf verlassen konnte, dass Charlotte Hilfe holte, nahm sie
den Wasserkrug und schüttete das Wasser auf die brennenden Stellen. Nur
wenige Flammen wurden gelöscht. Cora griff nach der samtenen Tagesdecke, die
auf dem Bett lag, und warf sie über das verbliebene Feuer. Der Brokat knisterte
unter der Decke. Das angesengte Material roch wie ihr Haar, wenn die Brennschere zu heiß wurde. Sie
stampfte auf dem Samthügel herum, bis sie sicher war, dass alle Flammen
gelöscht waren.
    Es war jetzt dunkel im Zimmer. Als
sie es verlassen wollte, kam der Mond hinter einer Wolke hervor, und das
silberne Licht beschien etwas Kleines,
Dunkles, das auf der entblößten Bettdecke lag. Cora dachte, es wäre die Perle
von der Kette, doch als sie sich darüberbeugte, um es in die Hand zu nehmen,
sah sie, dass es zwar eine schwarze Perle war, aber sie war kleiner. Diese
Perle war in Gold gefasst, und es war ein Schaft daran befestigt, mit
dem man sie durch ein Knopfloch ziehen konnte. Cora ließ sie angewidert fallen und lief aus dem Zimmer. Sie rannte
ohne Kerze durch den dunklen Gang und stieß gegen jemanden, der aus der anderen
Richtung kam.
    «Cora?» Es
war Teddys Stimme. «Bist das wirklich du?»
    Cora sagte im ersten Augenblick
nichts, sie legte nur ihren Kopf an Teddys wollene Jacke. Er roch nach
Zigarrenrauch. Sie lehnte sich gegen seine feste Wärme und fühlte sich sicher.
    «Du zitterst ja, Cora, was ist los?
Ich wollte gerade schlafen gehen, als ich einen wahnsinnigen Krach gehört
habe.
    Aber das ist doch gar nicht dein
Zimmer. Was hast du gemacht?» Teddy klang besorgt. Er hielt Cora in den Armen,
eine Hand streichelte ihr über den Kopf, und mit der anderen drückte er sie an
sich. Eine Minute standen sie so in der Stille, dann sagte Cora mit erstickter
Stimme: «Ich bin so froh, dass du hier bist.»
    Sie trat einen Schritt zurück und
sah ihn an. Ihr Gesicht lag im Schatten, ihre Augen in dunklen Höhlen.
    Sie sagte: «Du hast mir vor der
Hochzeit einen Brief geschrieben. Aber ich habe ihn nie bekommen, Teddy. Meine
Mutter wollte nicht, dass ich ihn lese. Jetzt wüsste ich gern, was darin
stand.»
    Teddy nahm ihre Hand und küsste sie.
«Es stand darin, dass ich es zutiefst bedaure, dich in der Nacht in Newport
verlassen zu haben. Es stand darin, dass ich dich aus Angst verlassen habe,
weil ich dachte, ich würde immer im Schatten deines Geldes stehen, aber als ich
in Paris ankam, wurde mir klar, dass ich ein Feigling gewesen war. Ja, ich bin
dem gefolgt, was ich für meine Berufung hielt, aber der Preis, dich zu
verlieren, war zu hoch. Und dann habe
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