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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin
Autoren: Eine englische Liebe
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ich dir meine Liebe angeboten, Cora,
obwohl ich wusste, dass es zu spät war.»
    Sie nickte und legte ihre Hand an
seine Wange. «Ich hätte dir damals nicht zugehört. Jetzt ist das anders. Ich
kann es nicht mehr ertragen. Ich war so ein Dummkopf, Teddy. Ich dachte, er
hätte mich gewollt. Aber es hätte jede andere sein können, solange sie nur
reich war.»
    Teddy drückte ihre Hände. «Lass ihn
hinter dir, Cora, lass das alles hinter dir. Ich will dich, nur dich, und ich
werde auf dich aufpassen.»
    Sie sah ihn
an. «Aber du musst verstehen, dass ich nicht mehr das Mädchen aus Newport bin.
Ich habe mich verändert. Ich habe ein Kind, und das kann ich nicht hinter mir
lassen. Ich möchte nicht, dass Guy so aufwächst. Wenn du mir helfen willst,
bedeutet das, auch ihm zu helfen.»
    Er nahm ihre Hände. «Wenn du das
möchtest, Cora. Ich werde dich nicht mehr enttäuschen.»
    In der Dunkelheit hörten sie die
Glocke der Kapelle einmal schlagen.
    Bertha war wach geblieben, bis Cora
zurück in ihr Zimmer kam. Sie schnappte nach Luft, als sie sah, dass Coras Kleid
und ihre Hände rußbedeckt waren. Sie sah ihre Herrin in Erwartung einer
Erklärung an, aber Cora fegte ihre unausgesprochene Frage beiseite.
    «Ich möchte, dass du einen Koffer
für mich packst, nur ein Kleid und ein Nachthemd, und lass noch etwas Platz für
Guys Sachen. Ich werde mit dem Baby nach London fahren. Aber es ist ein
Geheimnis, Bertha. Ich möchte nicht, dass irgendjemand weiß, dass ich fahre.»
    Bertha schluckte. «Und möchten Sie,
dass ich mit Ihnen komme, Miss Cora?»
    «Natürlich. Du hilfst mir, mich um
Guy zu kümmern. Ich kann ihn nicht hierlassen, und diese alte Schachtel von
einem Kindermädchen nehme ich nicht mit.»
    «Werden wir lange wegbleiben?»
Bertha stützte sich schwer auf den Tisch.
    «Für immer.»
    Bertha begann zu zittern, aber Cora
bemerkte ihre Aufregung nicht und fuhr eindringlich fort: «Ich werde nach dem
Frühstück mit Guy im Park spazieren gehen. Ich möchte, dass du den Eselskarren
nimmst und mich hinter der Kurve an der Auffahrt erwartest, kurz vor dem Häuschen.
Von da aus können wir zum Bahnhof fahren und den Zug nach London nehmen. Mr.
Van Der Leyden wird mir ein paar Zimmer in einem Hotel reservieren lassen. Ich
möchte nicht, dass mich irgendjemand finden kann.»
    Bertha sackte in sich zusammen. Sie
hatte das in Gang gesetzt, aber sie hatte die Folgen nicht abgesehen. Sie hatte
keine richtige Familie mehr – nur Miss Cora und Jim. Lange Zeit hatte sie
gedacht, sie könnte beide haben, aber nun würde sie sich entscheiden müssen.
    Cora, das war deutlich zu erkennen,
war zu aufgewühlt, um schlafen zu können. Bertha goss etwas Wasser in das
Becken, damit sie sich Gesicht und Hände waschen konnte, und brachte ihr ein
sauberes Nachthemd. «Sie sollten sich jetzt etwas ausruhen, Miss Cora. Sie
brauchen morgen Ihre ganze Kraft.»
    Sie half
Cora ins Bett und sagte gute Nacht.
    Als sie an die Tür kam, hörte sie
Cora fragen: «Glaubst du, ich mache das Richtige?»
    Bertha überlegte kurz, ob sie so tun
könnte, als hätte sie die Frage nicht gehört, aber Cora sagte mit leicht
zittriger Stimme: «Bertha?»
    Bertha sah sich nach ihr um. «Ich
weiß nicht, ob es das Richtige ist, aber ich weiß, dass Sie nicht glücklich
werden, wenn Sie nicht etwas tun, und ich glaube, dies ist der Weg, auf dem es
weitergeht, nach vorn.» Sie drehte am Türknauf und ging hinaus. Sie hatte heute
Abend keine Zeit mehr für Cora.
    Bertha war nie zuvor in Jims
Schlafzimmer gewesen. Die männlichen Dienstboten schliefen alle im Erdgeschoss,
so weit wie möglich von den weiblichen Bediensteten entfernt, deren Kammern
sich unter dem Dach befanden. Bertha war nicht einmal sicher, welches sein
Zimmer war. Sie wusste, wenn sie hier um diese Zeit auf Bugler stieße, würde
sie sofort entlassen werden, aber das war jetzt ihre geringste Sorge.
    Der Flur war von einer einzigen
Flamme erleuchtet. Sie schlich den Gang entlang und lauschte auf das Schnarchen
und Murmeln, das hinter den verschlossenen Türen hervordrang, um zu sehen, ob
sie Jim erkannte. Aber alles Schnarchen und Murmeln klang gleich. Schließlich
fand sie seine Tür wegen seiner Stiefel, die er rausgestellt hatte, damit der Bursche sie mitnahm und putzte. Nur
Jim und Mr. Bugler genossen das Privileg, ihre Schuhe geputzt zu bekommen, und
Jims Füße waren viel größer als die des Butlers.
    Sie sah sich noch einmal schnell im
Flur um, öffnete dann Jims Tür und schlüpfte
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