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Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)

Titel: Dämonenturm - Band 1: Stein auf Schädel (German Edition)
Autoren: Robert Thier
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verdammt weh, aber er rannte. Zum Dämon mit dem Rheuma!
    Er erreichte das Ufer des Flusses. Nicht weit entfernt, auf der anderen Seite des Elvenbeinturmes, hörte er die Stimme des Königs. Doch er achtete nicht auf die Worte, die der Herrscher sprach. Es bedurfte nicht der Weisheit eines Hellsehers, um den Inhalt seiner Rede vorauszusagen.
    Der Magier erreichte das seichte Ufer des Alfamun und ließ sich auf die Knie fallen. Ohne Rücksicht auf seine Kleidung hieb er auf das Wasser ein und schrie. Tropfen spritzten durch die Luft wie Regen bei einem Wolkenbruch.
    »Kommt!«, rief er. »Nun kommt schon endlich! Beeilt euch!«
    Zwei erschreckte, weit geöffnete Augen tauchten aus dem Wasser, darunter gerade noch die Nasenspitze sichtbar.
    » Miruwar! Was? …«
    »Ihr müsst auf der Stelle fliehen«, keuchte der Magier. »Jetzt sofort! Der Krieg kommt über uns! Es wird nicht mehr lange dauern und Dinge werden in diesem Fluss erscheinen … Dinge, die euch zerstören werden! Geht! Flieht nach Osten und sucht euch einen tiefen, stillen See. Ihr könnt nichts anderes tun als warten, bis die Wogen sich geglättet haben.«
    » Aber …«
    »Bitte!« Er warf sich, die Händen flehend zusammengepresst, kopfüber nach vorn, schluckte einen Mund voll Flusswasser und spuckte es in hohem Bogen aus.
    »Bitte … geht …«, hustete er. »Vertraut … mir. Dieses eine Mal noch.«
    Die großen Augen, dunkel wie die tiefe See, blickten ihn einen Moment an. Dann nickte die Flusstochter und war verschwunden.
    Mjir brauchte einige Sekunden um zu begreifen, dass er gemeint war. Doch immer noch rührte er sich nicht.
    ‚ Na los doch! Setz dich endlich in Bewegung! Oder willst du warten, bis dir jemand einen Tritt verpasst? ’
    Langsam, ganz langsam, schob der Rittknappe sich durch die Menge, die ihm murmelnd Platz machte, auf die Tribüne zu. Vorne traf er auf Rettger, dem – seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen – ähnlich mulmig zumute war.
    »Kommt herauf«, sprach der König. Er beugte sich vor und reichte jedem von ihnen eine Hand. Mjir ergriff zögernd die Rechte des Herrschers. Sie war warm, und ihr Griff stark. Und dann stand Mjir oben auf der Tribüne, Rettger neben ihm, Abertausende von Augen auf sie gerichtet.
    »Ihr, Rettger, habt Eurem König treu gedient«, sprach Arun, die Hand auf der Schulter des Rittgardisten, dessen Gesicht in Erinnerung seines hier geehrten kleinen Schläfchens vor Verlegenheit brannte. »In Anerkennung Eurer Diente ernenne ich Euch zum Truppführer der Rittgardisten.«
    Der Soldat riss die Augen auf.
    »Zudem«, fuhr der König fort, »da Loitbrant, der erste Truppenführer der Rittgardisten, schon ein beträchtliches Alter von dreiundsechzig Jahren erreicht hat, und mich ersucht hat, an dem ausstehenden Feldzug nicht teilnehmen zu müssen, erhaltet Ihr das Kommando über das dortige Kontingent der Rittgardisten. Wenn Ihr Euch dort, wenn jeder meiner Männer sich dort, so tapfer schlägt wie Ihr Euch heute geschlagen habt, dann wird uns der Feind nicht vernichten können!«
    Rettger sank auf die Knie und neigte das Haupt.
    »Mein König. Ich bin Euer Diener, solange ich lebe.«
    Der König legte ihm die Hand auf das Haupt. »Und möge Euer Leben lang und glücklich sein.« Dann wandte sich der Monarch zu Mjir um.
    »Zum zweiten Mal, Mjir, Sohn des Brausesturm, muss ich dir danken. Und zum zweiten Mal sage ich dir: Du hast mehr getan als ein Soldat, der seine Pflicht erfüllt. Du hast aus deinem Herzen heraus gehandelt. Und wenn es etwas gibt, das uns vor dem Gift, vor dem Wahnsinn des Dämons bewahrt, der vom toten Norden, vom Turm am Ende der Welt hinter dem die Toten wohnen, Krieg über die Welten schickt, so ist es ein großes, ein gutes Herz.«
    Der König wandte sich um, und in diesem Moment stiegen zwei Diener in prächtiger Uniform die Treppe an der Rückwand der Tribüne empor. Zwischen sich trugen sie einen langen, schmalen Kasten, gefertigt aus seltsam dunklem Holz. Der König nahm den Kasten entgegen und wandte sich wieder zu Mjir um.
    Dieser hatte die Stirn gerunzelt. Was sich in diesem Kasten wohl befand?
    ‚ Himmel, du Hirni, hast du das noch nicht begriffen? Sind manche Leute schwer von Begriff! '
    »Euer Lehrmeister, Drakembart von Lortfelt, hat sich bedauerlicherweise in der Ausübung seiner Pflichten einige Blessuren zugezogen, nicht wahr?«, wandte sich der König freundlich an Mjir.
    Erstaunt nickte der Angesprochene. »Ja. Er hat eine Steinmauer gegen den Schädel
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