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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf
Autoren: Jennifer Fallon
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überfallen?«
    »Überfallen?«, wiederholte Damin Wulfskling erbost. »Hauptmann, es ist tief zu beklagen, wie gründlich Ihr unsere Absicht missdeutet. Wir sind da, um Euch unseren Beistand anzutragen. Von Meister Brakandaran weiß ich, dass Medalon ein Feldzug des karischen Ordensheers droht. Sollten die Karier Medalon unterwerfen, wird Hythria ihr nächstes Opfer sein, besonders die mir unterstellte Provinz Krakandar, die an Medalon grenzt. Lieber will ich die frommen Schurken an Eurer als an meiner Grenze zur Hölle schicken.«
    Tarjanian Tenragan richtete den Blick auf Hochmeister Jenga. »Was sagt Ihr, Hochmeister?«
    Anscheinend überschlugen sich für die Begriffe des Obersten Reichshüters die Ereignisse nun allzu schnell. Er blickte ringsum, sah die Hüter wie die Hythrier zum Kampf bereit; er sah Tarjanian an der Seite des hythrischen Kriegsherrn auf seine Antwort warten und Meister Draco mit ratloser Miene neben Frohinia Tenragan stehen.
    Die Erste Schwester schaute empor zum Himmel; ihr Gesicht zeigte einen vollendeten Ausdruck des Staunens. Ihr Lächeln zeichnete sich durch ungewöhnliche Seltsamkeit aus. Die völlig unerwartete, kindliche Unschuld ihres Mienenspiels bereitete Brakandaran Unbehagen. Neben ihr stand Dacendaran und ließ auf seiner Hand mit schelmischem Grinsen eine schillernde Kugel springen.
    »Erste Schwester?«
    Frohinia Tenragan antwortete dem Hochmeister nicht. Allem Anschein nach nahm die Betrachtung des Himmels sie voll und ganz in Anspruch.
    »Schwester Frohinia?«
    »Sie hört euch nicht«, stellte Dacendaran fest. »Halt, eigentlich stimmt's so nicht, sie hört euch sehr wohl, aber eure Reden sind ihr einerlei.«
    »Was hast du getan, Dacendaran?«, fragte Brakandaran in ernstem Ton.
    »Ich hab ihr dies hier stibitzt«, gestand Dacendaran und warf die schimmernde Kugel über Tarjanians und Jenga Palins Kopf hinweg. Brakandaran fing sie auf und besah sie voller Verwunderung.
    »Was ist das?«
    »Es ist ihr Verstand.«
    Begriffsstutzig starrte Jenga den Burschen an, während sich Tarjanian die Kugel von Brakandaran reichen ließ. »Was soll das heißen - ihr Verstand?«
    Der Gott zuckte mit den Schultern, als bedürfte seine Äußerung keiner näheren Erklärung. »Eben das, was sie zu dem macht, was sie ist. Hätte ich alles geklaut, wäre das Leben aus ihr gewichen, und dergleichen zu tun ist mir verboten. So habe ich nur das Entscheidende entwendet. Nun gleicht sie einem arglosen Kind.«
    »Und wenn diese Kugel zerstört wird?«, fragte Tarjanian, indem er sie ans Licht hob. »Wäre es ihr Tod?«
    »Nein. Sie bliebe so, wie sie gegenwärtig ist. Ein höchst gerissener, hintersinniger Diebstahl, nicht wahr?«
    Tarjanian enthielt sich jeder Antwort. Stattdessen ließ er die Kugel schlichtweg auf den Boden fallen und zertrat sie unterm Stiefelabsatz. Dann blickte er Jenga an.
    »Allem Anschein nach, Hochmeister, hat die Erste Schwester die Fähigkeit verloren, Euch Weisungen zu erteilen«, sagte er in einem Tonfall, als hätte sie einen Schnupfen. »Wir müssen einen Bündnisvorschlag erörtern. Hättet Ihr wohl die Güte, in diesem Zusammenhang als Stellvertreter des Quorums tätig zu werden?«
    Jenga Palin zögerte kaum merklich, ehe er zu guter Letzt die Grenze zum Verrat überschritt. Kurz musterte er Tarjanian, ehe er sich an den hythrischen Kriegsherrn wandte.
    »Den erwähnten Vorschlag gilt es ausgiebig zu besprechen«, sagte er zu Damin Wulfskling.
    Im Augenwinkel bemerkte Brakandaran, dass Mahina nun Frohinia beiseite führte. Geduldig nickte Mahina, als Frohinia etwas sagte und anschließend albern kicherte. Sie benahm sich wie eine Fünfjährige. Als Brakandaran sich umdrehte, sah er, dass Meister Draco sich zaghaft Tarjanian näherte. Vorsätzlich kehrte Tarjanian ihm den Rücken zu, bevor er sich entfernte. Alle ringsherum, Rebellen geradeso wie Hüter und Hythrier, zogen ratlose Mienen.
    »Ihr solltet auch etwas gegen die übrige Schwesternschaft unternehmen«, meinte Damin Wulfskling, indem er ein Bein über den Sattel schwang und absaß. »Ihr könnt Euch der Karier nicht wirksam erwehren, wenn Ihr gleichsam eine Hand auf den Rücken gebunden habt.«
    »Da muss ich Euch, wenn auch widerwillig, durchaus zustimmen«, äußerte Glenanaran. »Dieser Stunde wird man einst in der Geschichtsschreibung allerhöchste Bedeutsamkeit beimessen, aber sie ist erst der Anfang.«
    »In dieser Hinsicht dürftet Ihr vollauf im Recht sein«, gab Jenga schwermütig
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