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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf
Autoren: Jennifer Fallon
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aber sie reiten mit unerhörter Schnelligkeit. Sie müssen den Fluss weiter südlich überquert haben. Hauptmann Alcarnen lässt Euch ausrichten, sie werden im Handumdrehen hier sein.«
    Jenga sah Frohinia an. Auch Tarjanian unterstellte, dass sie in Anbetracht dieser unvermuteten Krise einlenken würde. Gegenwärtig war es der denkbar schlechteste Zeitpunkt, um Schuldfragen zu erörtern oder Vergeltung zu üben. Damit konnte man sich unmöglich befassen, während zweihundert Hythrier herangaloppierten. Tarjanian überlegte, wie sie wohl so tief ins Innere Medalons hatten vorstoßen können, ohne bemerkt zu werden.
    Jenga bückte sich und hob sein Schwert auf, das zu Frohinias Füßen lag.
    »Draco! Befolgt meinen Befehl! Schlagt sie sofort tot!«
    Dieses Mal sträubte sich auch Draco. »Euer Gnaden, es mag sein ... Wir sollten warten ...«
    »Bring sie um!« , kreischte Frohinia, deren blinde Wut unversehens über ihren Verstand die Überhand gewann.
    Ihre Verstocktheit machte Tarjanian geradezu fassungslos. »Bist du denn taub, Frohinia? Auf uns findet ein Angriff statt. Lass die Hüter ihre Pflicht tun!«
    »Es ist bloß eine Lüge. Eine List. Es gibt keinen Angriff. Dies Gewäsch ist nur eine Täuschung, um euer verfallenes Leben zu retten. Töte sie, Draco! Schlag sie alle tot! Hau alle diese niederträchtigen Halunken nie-
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    der, auch diese Verräter, die ehrlos die Schwerter in den Schmutz geworfen haben! Ans Werk! Sofort ans Werk!«
    Draco maß Frohinia mit einem verunsicherten Blick. Ganz offensichtlich hatte sie die Grenze zum Wahnsinn überschritten, und man mochte Draco mancherlei nachsagen, jedoch konnte man ihm nicht vorhalten, ein dummer Tropf zu sein. Er schüttelte den Kopf. »Um Vergebung, Frohinia, aber in diesem Fall tu ich es nicht.«
    Während Frohinia zuerst Draco und danach Tarjanian anstarrte, verlor sie vollends die Beherrschung. Ihr erbitterter Zorn kannte keine Grenzen mehr, als sie in den Augen ihres Sohnes den Ausdruck des Triumphs sah. Sie riss den Mund zu einem stummen Schrei auf, entwand dem entgeisterten Jenga das Schwert und stürmte auf Tarjanian ein. Ihre plötzliche Gewalttätigkeit schreckte die umstehenden Hüter aus ihrer Lähmung. R'shiel entfuhr ein Aufschrei. Frohinia stieß mit der schweren Klinge nach Tarjanian, aber R'shiel sprang dazwischen, und das Schwert stach ihr unterhalb der Rippen in den Leib. Weil es Frohinia an Körperkraft mangelte, um R'shiel, die noch die lederne Reitkluft trug, gänzlich zu durchbohren, drehte sie, unmittelbar bevor man sie überwältigte, mit einem wüsten Ruck die Klinge in den Eingeweiden herum.
    Tarjanian fing R'shiel auf, als sie mit einem Schmerzensschrei zusammensank, die Hände auf die grässlich gezackte Wunde gepresst. Dunkles Blut sprudelte durch ihre Finger wie ein Sturzbach auf den staubigen Boden.
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    Während DES VORMITTAGS kamen Testras rote Schindeldächer in Sicht, und ihr Anblick hob Brakandarans Stimmung in beträchtlichem Maße. Die Mühe, die es ihn kostete, auf magische Weise die Unsichtbarkeit der hythrischen Reiterschar zu gewährleisten, hatte ihn mittlerweile gehörig ausgelaugt. Seit Wochen bot er inzwischen ohne Unterlass seine Magie-Kräfte auf, und das wonnevolle Gefühl berauschender Machtfülle war längst dauerhafter Zermürbung gewichen. Seine Augen glühten vom Schwarz der Magie und schienen mit heißen Eisen verbrannt worden zu sein. Vor mehreren Tagen hatte ein Zittern seine Gestalt befallen und war seither dermaßen stark geworden, dass es ihm zusätzliche Anstrengung abforderte, überhaupt im Sattel zu bleiben.
    Sorgenvoll beobachtete Damin Wulfskling ihn, aber er bewahrte Schweigen. Der Kriegsherr hatte ihm uneingeschränkten Beistand zugesagt, und als Gegenleistung hatte Brakandaran versprochen, seine Reiter sicher durch Medalon zu geleiten. Zu dem Zeitpunkt war ihm beileibe nicht klar gewesen, welchen Tribut dieses leichtfertige Versprechen ihm abverlangen sollte.
    Dass Brakandaran auf dem Rücken eines Adlers, der größer war als ein Pferd, in Krakandar eintraf, hatte wesentlich dazu beigetragen, den Kriegsherrn von der
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    Notwendigkeit zu überzeugen, ihm nach Medalon zu folgen. Allerdings hatte Brakandaran es von dem Tag an ständig dulden müssen, »Göttlicher« gerufen zu werden, dass Menschen vor ihm, überall wo er sich zeigte, auf die Knie fielen und Mütter ihn anflehten, ihr Neugeborenes zu segnen. Widerwillig sah er darin den Preis, den er hinnehmen musste, wollte er das
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