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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf
Autoren: Jennifer Fallon
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Hinrichtung, aber ich kann und darf sie nicht ohne jedes rechtmäßige Verfahren schlichtweg abschlachten.«
    »Elender Hofnarr, welchen Unterschied macht das denn schon aus?!« Ohne sich um den Eindruck zu scheren, den sie hinterließ, schrie Frohinia dem Hochmeister ihre Vorwürfe aus vollem Hals ins Gesicht. »Ich befehle Euch: Ergreift Euer Schwert und befolgt mein Geheiß, oder Ihr könnt Euch, so wahr ich hier stehe, zu diesem Lumpenpack gesellen!«
    »So geselle ich mich freien Mutes dazu«, antwortete Jenga mit fester Stimme.
    »Euer Bruder wird für Euren Verrat büßen, Jenga«, warnte Frohinia den Obersten Reichshüter.
    Jenga zuckte die Achseln. »Dayan ist kürzlich verstorben, Euer Gnaden. Mit dieser erpresserischen Drohung könnt Ihr mich nicht mehr zum Schweigen zwingen.«
    Als das Geräusch, mit dem ein zweites Schwert in den Staub klirrte, Frohinia ablenkte, fuhr sie verzweifelt herum. Harven, der junge Hauptmann, der in Tarjanians Nähe stand, hatte die Waffe von sich geworfen und zeigte einen ernsten, aber allemal aufrührerischen Gesichtsausdruck. Zögerlich schlössen mehrere andere Hüter sich seinem Beispiel an, und bald darauf war es fast die gesamte Kompanie, die ihre Waffen in den Lehm schleuderte, um ihrem Oberbefehlshaber Rückhalt zu erweisen.
    Voller Entsetzen angesichts der Folgen, die ein derartiger Ungehorsam nach sich ziehen musste, starrte Frohinia in die Runde. Tarjanian empfand tiefes Staunen. Er konnte kaum glauben, dass die Männer es vorzogen, sich gegen Frohinia aufzulehnen. R'shiel lehnte sich leicht an seine Seite, sodass er ihren Leib spürte, und lächelte.
    Der Raserei nahe, wandte sich Frohinia an Draco. »Meister Draco, ich ernenne Euch zum Obersten Reichshüter. Nehmt Jenga und die übrigen Verräter fest und führt meine Befehle aus.«
    Draco zauderte. Tarjanian beobachtete den Mann und fragte sich, in welche Richtung seine Entscheidung gehen mochte. Folgte er Jengas Vorbild und verweigerte sich Frohinias Willen, oder triumphierte ein Leben gewohnheitsmäßiger Untertänigkeit über sein Gewissen?
    »Wie Ihr wünscht, Euer Gnaden«, antwortete Draco schließlich in vollkommen gefühllosem Ton.
    »Das wäre Mord, Draco«, mahnte ihn Jenga. »Der Befehl der Ersten Schwester steht im Gegensatz zu Recht und Gesetz.«
    »Ich habe ihr Treue geschworen«, entgegnete Draco.
    »Gewiss«, rief Jenga spöttisch, »so wie Ihr Euch zum Zölibat verpflichtet habt, und dennoch haben wir alle den Beweis Eurer Eidbrüchigkeit vor Augen.« Der Oberste Reichshüter deutete auf Tarjanian. Im ersten Augenblick konnte Tarjanian die Andeutung Jengas gar nicht begreifen. Frohinia erbleichte und stierte Draco an. Dann traf die Erkenntnis Tarjanian wie ein Faustschlag. Nun klärte sich vieles. Es wurde verständlich, wieso Frohinia stets selbst über die geheimsten Vorgänge Bescheid gewusst hatte, lange bevor man sie ins Quorum aufgenommen hatte. Und noch etwas ließ sich dadurch verstehen. Plötzlich war Tarjanian unzweifelhaft klar, wer befohlen hatte, den Weiler Heimbach zu brandschatzen und die Einwohner niederzumetzeln. Er betrachtete den Mann, der ihn gezeugt hatte, und fühlte nichts als Abscheu.
    »Wie viele sonstige Schwüre habt Ihr gebrochen, Draco?«, fragte Jenga. »Wie viele Menschen habt Ihr schon auf Frohinias Wunsch ermordet? Seid auch Ihr durch sie erpresst worden? Oder seid Ihr schlicht und einfach eine Memme?«
    Draco zog blank und hielt das Schwert bereit. Sein Blick fiel auf den Sohn, den er nie anerkannt hatte. Tarjanian erwiderte seinen Blick. Er hatte nicht erwartet, heute zu erfahren, wer sein Vater war; und ebenso wenig, dass der eigene Vater das Werkzeug seiner Vernichtung sein sollte. Und da wandte als Erster Draco die Augen ab, weil donnernder Hufschlag seine Aufmerksamkeit erregte. Ein Hüter im roten Waffenrock kam auf den Lagerplatz gesprengt.
    »Hochmeister Jenga!«, brüllte der Mann und schwang sich aus dem Sattel, kaum dass sein mit Schweiß bedecktes Reittier schlitternd zum Stehen kam. »Wir werden angegriffen, Hochmeister!«
    »Angegriffen?«, wiederholte Jenga. »Von wem? Rebellen?«
    Schwer atmend schüttelte der Krieger den Kopf. »Nein, Hochmeister, offenbar sind es Hythrier.« Diese Mitteilung verursachte ringsum Bestürzung, vor allem unter den Hütern, die zuvor die Waffen niedergelegt hatten, um Jenga ihren Beistand zu bekunden. »Sie nahen von Süden. Wenigstens zwei volle Hundertschaften. Ich weiß nicht, auf was für Geschöpfen sie sitzen,
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