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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz
Autoren: Cornelia Zogg
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zusammen und erwartete den Donnerschlag.
    Den Zorn der Hölle.
    Meine persönliche Apokalypse….
    Aber sie blieb aus. In Lucifels Augen lag etwas, das ich nicht erwartet hätte. Belustigung. Er seufzte. Aber es war kein trauriger Seufzer. Es war einer dieser Seufzer, den Eltern von sich geben wenn sie den Kopf schütteln und sich denken
was machen wir nur mit dir
.
    «Sexy», murmelte er grinsend und musterte mich. «Du hast zugenommen, kann das sein? Ich meine du warst vorher schon ein bisschen pummlig, aber jetzt? Wie konntest du dich nur so gehen lassen.»
    Ich starrte ihn so böse an, wie es einem Höllenwurm nur irgendwie möglich war.
    Also gar nicht.
    Ich glubschte nur weiter ausdruckslos geradeaus. Lucifel wandte sich an Belial. «Ich denke, wir lassen sie so. Sie ist so umgänglich und angenehm, wenn sie nicht sprechen und sich artikulieren kann.»
    Pha! Mordgedanken konnte ich haben.
    «Na gut. Ich will mal nicht so sein. Willkommen zurück, Erzdämon Irial.»
    Mein Körper wurde eiskalt. Ich schloss die Augen. Es schüttelte mich. Ein absolut ekliges Gefühl. Ich knallte auf den Boden, die kalten Platten brannten auf meiner Haut.
    Meiner Haut? Abrupt riss ich die Augen auf. Vor mir lag eine Hand. An einem Arm. Der zu mir führte. Vorsichtig bewegte ich die Finger. Es schien unwirklich. Als bewegte ich die Hand einer Fremden. Es kribbelte in meinen Fingerspitzen. Mir war kalt. Ich rang nach Atem. Ich krümmte mich. Etwas Schweres kratzte hinter mir über den Boden und ich spürte meine Muskeln an den Schulterblättern, wie sie in die Verlängerung und meine Flügel übergingen. Ich stöhnte auf vor Erleichterung. Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln während ich jeden einzelnen Muskel in meinem Körper nacheinander spannte, jeden Zeh bewegte.
    Mir war noch immer furchtbar kalt. Ich lag nackt auf dem kalten Boden und befand schließlich für mich selbst, dass es an der Zeit war, aufzustehen.
    Das klappte nicht. Meine Beine gaben nach, als ich versuchte, mich auf die Knie zu hieven. Es war ungewohnt. Unwirklich. Ich brach erneut auf den Boden und blieb liegen.
    «Übernimm dich nicht, Prinzessin», raunte Lucifel und ich spürte seine starken Arme unter meinem Körper.
    Er hob mich hoch.
    «Belial, hol ihre Waffen und ihre Kleidung und leg sie mir ins Büro. Lilith, kontaktiere Gabriel. Sag ihm sie ist zurück. Das Gericht kann sich bereitmachen. Er soll dir eine Kopie der Anklageschrift geben, damit Irial sie unterzeichnen und akzeptieren kann.»
    Lucifel drehte sich abrupt um und mir wurde schwindlig. Instinktiv krallte ich mich an seinem Nacken fest.
    «Bin…» flüsterte ich. «Bin ich in Schwierigkeiten?»
    Lucifel musterte mich ruhig
    «In größeren, als bisher jemals ein Engel, Dämon oder Mensch war. Mach dich bereit. Du wirst vor dem Jüngsten Gericht angeklagt.»
     

    Ich verkroch mich unter die Seidendecke, als mein Körper langsam aufwärmte. Früher war mir Lucifels Bett nicht so riesig vorgekommen – aber vielleicht lag es daran, dass ich mich zurzeit einfach nur winzig klein fühlte.
    Er saß auf der Bettkante und sah mich an.
    «Du hast echt Mumm, Prinzessin.»
    Er schüttelte den Kopf.
    «Ist das ein Kompliment, wenn man es von demjenigen erhält, der einem getötet hat?»
    «Ich habe dich nicht getötet, ich habe dich nur degradiert.»
    «Ausgenutzt hast du mich. Dachtest du wirklich du könntest meine Apokalypse erben?» Ich funkelte ihn wütend an, was irgendwie nicht so furchteinflößend rüber kam mit der Bettdecke bis zur Nasenspitze.
    Lucifel lachte. «Du hast schnell reagiert. Das war blöd. Ziemlich blöd.»
    «Wie viele Pfeiler hast du bereits eingesammelt? Ich meine du hattest hundert Jahre Zeit», fragte ich.
    «Keinen.»
    Ich zog die Augenbrauen hoch. «Was ist denn mit dir los? Bist du krank?»
    Er lächelte. «Nein. Aber es hat keinen Zweck. Auch die Apokalypse wird meine Existenz nicht besser machen. Im Gegenteil. Ich riskiere, für immer ausgelöscht zu werden. Ich bin ein armes, bemitleidenswertes Ding hier unten aber suizidal bin ich auch wieder nicht. So viel Stolz besitze ich noch.»
    «Ausgelöscht?» Irgendwie gefiel mir dieser Vergleich gar nicht. Ich hatte die Apokalypse gerufen. War ich in Gefahr?
    «Irial.» Sein Blick wurde ernst. Besorgt beinahe. «Du wirst vor das Jüngste Gericht gerufen. Dort wird über dein Schicksal entschieden. Du hast das Leben der gesamten Menschheit aufs Spiel gesetzt. Darauf steht der Tod. Der endgültige Tod.» 
    «W…was?»
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