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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz
Autoren: Cornelia Zogg
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Mir wurde mit einem Mal schlecht.
    Ich wollte mich aufrichten, aber ich war wie gelähmt. Wurde ich jetzt noch weiter bestraft? Hatte ich denn wirklich nicht schon genug gelitten?
    «Deine Seele wird ausgelöscht. Endgültig. Keine Wiedergeburt. Kein Leben nach dem Tod. Kein Himmel und keine Hölle. Du hörst auf, zu existieren.»
    Das war ein Schock. Auf so etwas war ich nicht vorbereitet gewesen. Nicht im Geringsten. Ich war kurz davor gewesen, mich zu freuen, wieder unter meinen Freunden zu sein. In einer vertrauten Umgebung weit ab von allem, was geschehen war. Jetzt sollte ich sterben? Endgültig?
    «Das kann nicht sein», flüsterte ich und schaffte es doch, mich aufzurichten.
    «Doch. Die Cherub werden dich bald abholen.»
    «Was kann ich tun?»
    Er schüttelte den Kopf und nahm so meinen letzten Funken Hoffnung.
    «Es tut mir Leid. Niemand kann dir helfen.» Langsam stand er auf. «Du solltest noch versuchen, etwas zu schlafen. Du wirst deine Kräfte in der nächsten Zeit brauchen.»
    Ich packte ihn sofort am Arm. «Lass mich nicht allein! Sag mir alles, was du weißt. Was wird passieren?»
    Langsam setzte er sich wieder und wischte mir eine Träne vom Gesicht. Ich hatte unglaubliche Angst. Er gab mir keine weiteren Informationen. Stattdessen küsste er mich sanft. «Ich kann dir nicht mehr sagen. Das Jüngste Gericht wurde zuletzt einberufen, als die Sintflut beschlossen wurde.»
     

    Die nächsten Tage vergingen trostlos. Ich lag im Bett, verkroch mich unter der Bettdecke und dachte nach. Am zweiten Tag stellte ich fest, dass ich eine Gefangene war. Die Tür war abgeschlossen. Scheinbar befürchteten sie, ich könnte mich aus dem Staub machen. Nur wohin? Zu ihrer Verteidigung, hätte ich gewusst wohin ich hätte keine Sekunde gezögert.
    Belial besuchte mich täglich. Azazel und Akephalos versuchten, mich aufzumuntern.
    Als Lilith ins Zimmer trat, brach ich sofort in Tränen aus.
    Ich hatte Angst und sie war die einzige, vor der ich diese Schwäche zeigen konnte.
    «Du wirst das durchstehen», begann sie, setzte sich neben mich und nahm meine Hand.
    Es war eine Floskel. Aber es tröstete mich. Ich verdrängte mein Schicksal und nahm den Mut zusammen, ihr etwas zu sagen, was mir bereits eine ganze Weile auf der Zunge lag.
    «Kannst du etwas für mich tun?»
    «Natürlich.»
    «Jetzt wo Lucifel wieder der Chef ist hier unten, versprich mir, dass du ihm beistehst so wie du mir beigestanden hast.»
    «Was?» flüsterte Lilith.
    Ich lächelte matt. «Ich hätte das hier unten nicht geschafft ohne euch. Ihm geht es genauso, das weiß ich. Ich will, dass du endlich aufhörst, dir etwas vorzumachen und für ihn da bist. Kannst du mir das versprechen?»
    Ich konnte die Tränen in ihren Augen sehen.
    «Woher weißt du…» begann sie stockend.
    Ich drückte ihre Hand. «Weißt du noch im
P.U.R.G.E
? Es war das einzige Mal, dass ich Lucifel lachen sah, und es war wegen dir. Du hast einen Sonderstatus. Also. Kannst du dieses Versprechen halten und endlich aufhören, nur rum zu drucksen und dieser jemand für ihn sein? Er braucht dich.»
    Ihr Blick hellte auf. «Ja, das kann ich.»
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Belial trat ein. «Die Cherub sind da. Irial. Es ist Zeit.»
    Sie legte mir die Kleidung und meine Waffen auf die Bettdecke und musterte mich mit stechendem Blick. Versuchte, die Traurigkeit zu verdecken, die ich hinter dem Schleier aus Kälte deutlich in ihren Augen sehen konnte.
    Sie brachte mich in den Saal.
    Die Cherubim waren etwas vom Eindrücklichsten, was ich je gesehen hatte. Diese vier Engel der ersten Triade schienen mit ihrer Anwesenheit die gesamte Hölle zu erleuchten. Keiner der Dämonen wagte sich an sie heran. Ihre Statur war hoch, sie überragten mich um mehrere Köpfe. Die vier Flügel auf ihrem Rücken mussten je eine Spannweite von zwei bis drei Metern haben und schienen die riesige Eingangshalle des Palastes auszufüllen. Alle von ihnen hatten vier Gesichter, je eines vorne und hinten und zu den Seiten, alle vier bedeckt von einer weißen Maske mit langem Schnabel, der nur erahnen ließ, was unter ihnen lag. Die Füße waren diejenigen eines Stieres, getaucht in pures Silber und der helle Schein ihrer Flügel schien sich darin zu spiegeln. Ihre Aura war betäubend. Furchteinflößend – vor allem für jemandem wie mich, wegen dessen sie gekommen waren.
    Flankiert von Lucifel und Belial stand ich nun vor ihnen. Klein, in einen schwarzen Umhang gehüllt, die Waffen zu meinen
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