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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz
Autoren: Cornelia Zogg
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an.
    «Irial…»
    Er sprach nicht weiter. Ich unterbrach ihn mit einem Blick, der ihm deutlich machte, dass ich nicht bereit war, mit ihm darüber zu diskutieren. Ich wandte mich zurück an Metatron und Lucifel. Beide schienen gefasst. «Ich wähle die zweite Möglichkeit. Ich akzeptiere die Strafe.»
    Ich hatte das Bedürfnis, in die Knie zu brechen und zu weinen. Ich hatte Angst. Aber würde ich Raciel zurück in die Hölle schicken, würde ich alles verraten, was ich bisher durchgestanden hatte. Alles wäre umsonst gewesen.
    Ich hätte nicht nur ihn verraten, sondern auch mich selbst und damit alles, wofür ich die ganzen letzten Jahre gekämpft hatte.
    Ich musterte Raciel. Sein Blick war traurig und schmerzerfüllt. Ich lächelte matt und nickte. Es war in Ordnung so. Es war an der Zeit zu erkennen, dass er der Vergangenheit angehörte.
    Ich musste auf eigenen Beinen stehen, wenn auch nur für den Bruchteil eines Augenblicks.
    «Lucifel! Metatron, ihr dürft das nicht tun!» rief Belial plötzlich und stand auf.
    Mit einer raschen Bewegung schwang sie sich über den Tisch und stellte sich direkt vor mein Podest. «Wenn ihr sie töten wollt, müsst ihr zuerst an mir vorbei», fauchte sie.
    «Belial, tu das nicht», wisperte ich erschrocken.
    Sie wandte sich um und starrte mich wütend an. «Du hast es nicht verdient zu sterben, verflucht! Du hast gekämpft, du hast getan, was du für richtig hieltest und hast dich entschuldigt. Was wollen sie noch von dir?! Die Apokalypse hat keinen Schaden angerichtet. Gott hat alles wieder in Ordnung bringen können, weil du vorzeitig abgebrochen hast. Nichts ist passiert! Es ist nicht richtig, dich so zu bestrafen!»
    «Ich werde nicht zusehen, wie ihr sie richtet», flüsterte Lilith und schwebte mit ihrem engelsgleichen Gang zu mir. «Sie hat unser Schicksal ein wenig erträglicher gemacht und vieles geändert. Wir brauchen sie!»
    Akephalos lachte und erhob sich. «Ich denke, mehr muss ich dem nicht hinzufügen.»
    Azazel folgte ihm und fixierte Metatron mit seinem eisigen Blick.
    «Lucifel?» Metatron wandte sich mit einem angedeuteten Lächeln an ihn. «Was ist mit deinen Untergebenen passiert?»
    Der Teufel lächelte. «Irial hat viel verändert, das muss sogar ich eingestehen. Ich bin überrascht.»
    Der oberste Engel nickte nachdenklich. «Nun, Irial», sprach er in meinem Kopf und stieg von der Empore hinunter.
    Lucifel folgte ihm. Belial senkte den Kopf und trat zur Seite, ohne jedoch einen von ihnen aus den Augen zu lassen.
    «Du bist ein seltsames Kind, Irial», begann Metatron.
    Ich hob den Blick.
    «Du hast vieles geschafft, was von uns nie jemand für möglich gehalten hätte. Du hast den Himmel erschüttert. Du hast die Hölle gezähmt. Du hast Engel und Dämonen gebändigt mit deinem Mut, deiner Freundschaft und allen voran deinem Herz. Deine Opferbereitschaft für einen der unseren hat Dinge in Bewegung gesetzt, die wir nie für möglich gehalten hätten. Jemanden wie dich hat es in der Geschichte der Welt noch nicht gegeben. Du stehst unter dem Schutz aller hochrangiger Dämonen und genießt die Liebe der höchsten Engel. Du bist die erste, die zwischen beiden Welten wandelt.»
    «Trotzdem wollt ihr sie töten!!» rief Belial aufgebracht, wurde aber mit einem Blick von Lucifel zum Schweigen gebracht. Metatron fuhr fort.
    «Aber kein Wesen kann im Himmel und in der Hölle existieren.»
    Ich versuchte, seinen Blick zu deuten und die Antwort auf meine Frage gleich dort zu finden.
    Ich fand sie.
    Metatron lächelte gütig und nickte. Lucifel grinste auf den Backenzähnen.
    «Wähle», sagte der Höllenfürst und streckte mir seine Hand entgegen.
    «Treffe eine Entscheidung», fügte Metatron hinzu und reichte mir ebenfalls die Hand.
    Mein Blick schwankte zwischen den Beiden.
    Himmel oder Hölle. Ich zitterte. Konnte das sein? Sollte ich leben?
    Ich wandte mich zu den Erzengeln. Sie schienen mehr als nur erleichtert. Michael zwinkerte und hob den Daumen, Raphael nickte und Gabriel strahlte über beide Ohren. Raciel ebenfalls. Es war ein ruhiges Strahlen. Eines, das nicht das aussagte, was es hätte aussagen sollen.
    Aber es war in Ordnung. Zu viel war passiert.
    Mein Blick schweifte auf die andere Seite. Belial lächelte, nickte mit dem Blick zu mir zu Raciel. Lilith hatte Tränen in den Augen und Akephalos nickte mir nur zu, ehe er sich wieder betreten zu Boden wandte. Azazel verschränkte die Arme.
    «Viel Glück, Kleine», verabschiedete er sich.
    Ich musterte
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