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Dämonenfalle Rom

Dämonenfalle Rom

Titel: Dämonenfalle Rom
Autoren: Jason Dark
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standen sehr dicht beieinander. Reiche Menschen wohnten hier nicht. In dieser Gegend herrschten Armut und große Arbeitslosigkeit.
    Sie war allein, und der Kies knirschte unter ihren Sohlen, als sie vorging. Den Kopf hielt sie gesenkt, die Augen waren zu Boden gerichtet, sie nahm die Umwelt kaum wahr, die sie umgab. Sie wollte es auf irgendeine Art und Weise auch nicht, denn sie war lieber allein mit sich selbst.
    Sogar die Schritte hörte sie nicht, die sich ihr näherten. Erst als ein Schatten über sie fiel, blieb sie stehen und hob den Kopf. Signora Fachetti erschrak zutiefst, denn vor ihr stand ein Mann, den sie noch nie gesehen hatte. Ein Fremder!
    Er trug dunkle Kleidung, war aber kein Pfarrer. Sein Gesicht schimmerte bleich.
    Die alte Frau preßte ihre Hand gegen die Brust und fühlte den harten Herzschlag.
    Der Mann lachte leise.
    Endlich überwand sich die alte Frau und erkundigte sich nach dem Namen des Fremden. »Wer… wer sind Sie?«
    »Ich bin Scorpio!«
    Nein! Sie wollte schreien, aber sie schaffte es nicht und blieb stumm. Nur in ihren Augen war zu lesen, was sie in diesen schrecklichen Momenten empfand.
    Scorpio!
    Vor Minuten hatte sie die Warnung erhalten, nun stand er vor ihr. Obwohl er aussah wie ein Mensch, kam er ihr ungemein grausam vor. Schlimm, dämonisch…
    »Du weißt es also?« Scorpios Augen blickten kalt wie Eis. »Du weißt es bestimmt!« flüsterte er scharf und kam langsam näher. »Ja, ich sehe es dir an, aber du wirst nichts mehr sagen können. Scorpio ist zurückgekommen und beginnt dort, wo er damals, vor langer Zeit aufgehört hat…«
    »Nein, nein!« keuchte die Frau. »Das kannst du nicht machen. Wirklich nicht. Ich…«
    »Doch, ich kann es. Glaube es mir. Ich kann alles machen. Ich habe damals in den Katakomben geherrscht. Ich habe sie gefunden und furchtbare Rache genommen, und ich bin wieder da!« Sein Arm schoß vor, die Hand war zur Kralle ausgebreitet, und sie packte zu, wie das Greifwerkzeug eines Raubvogels.
    Signora Fachetti war nicht schnell genug. Selbst eine jüngere wäre dieser blitzschnell zustoßenden Bewegungen nicht entkommen, die alte Frau erst recht nicht.
    Fünf Finger wühlten sich in den Stoff der Kleidung, sie drehten ihn herum, und mit der anderen Hand griff Scorpio unter seine Jacke. Er schlug sie dabei zurück, so daß die Frau seine furchtbare Waffe sehen konnte.
    Es war ein kurzes Kampfschwert, wie sie es von Bildern gekannt hatte, denn diese Waffen wurden von den Gladiatoren im alten Rom getragen, wenn sie in der Arena gegen die wilden Tiere kämpften. Er war der letzte Eindruck, den die Frau aus dem Leben mitnahm. Plötzlich spürte sie das Ziehen in der Brust, das ihren Körper auseinanderzureißen drohte, und dieses Gefühl setzte sich bis in den Kopf hinein fort.
    Erst der Schmerz, danach die Schatten.
    Sie waren da, glichen gewaltigen Wolken, die sie umfingen und mit hinabzerrten in ein Reich ohne Wiederkehr.
    Scorpio brauchte sein Schwert nicht mehr zu ziehen. Er hielt bereits eine Tote fest.
    Aus seinem Mund drang ein Lachen. Er ließ die alte Frau los, die zusammensackte und wie ein dunkles Bündel, aus dem nur ihr Gesicht bleich und blaß hervorstach, auf dem Boden liegenblieb. In den letzten Sekunden des Lebens war es zu einer Maske der Angst geworden. Die schrecklichen Eindrücke standen wie festgefroren in den Zügen. Scorpio wandte sich ab.
    Er ging davon, war wie ein Phantom. Seine Ankunft war nicht bemerkt worden, sein Verschwinden wurde ebenfalls nicht registriert. Aber er war da.
    Und Rom würde es spüren…
    ***
    Überall standen Köpfe!
    Abgeschlagene Köpfe. Manche skelettiert, andere wiederum mit Haut überzogen. Es gab auch Leichen, uralte Tote, die in Nischen lagen und nie mehr erwachen würden. Ein penetranter Geruch durchzog die unterirdischen Kammern und machte das Atmen zur Qual. Ein scheußlicher Traum hatte die Schläferin überfallen, und sie wälzte sich von einer Seite auf die andere. Die dünne Decke hatte sie zur Seite gestrampelt. Sie lag halb auf dem Boden, und das Nachthemd der Frau war hochgerutscht bis zu den Schenkeln. Ein feiner Schweißfilm schimmerte auf der Haut, denn der Alptraum steigerte sich noch, als plötzlich zwischen den Leichen eine unheimliche Gestalt mit einem Schwert erschien.
    Die Schläferin verkrampfte sich, aus ihren Händen wurden Fäuste, sie wollte schreien, weglaufen, aber die Gestalt ließ es nicht zu. Wie eine Mauer stand sie vor ihr.
    Zu erkennen war sie nicht. Nur einen
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