Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut
Autoren: Christina M. Fischer
Vom Netzwerk:
los?«, wollte ich wissen, als er die Waffe sinken ließ. Sein Gesicht wirkte so niedergeschlagen, dass ich meine schlimmsten Vorahnungen bestätigt wusste. Ich trat zu ihm und spähte ebenfalls in den Raum. Hierbei handelte es sich um das rustikale Schlafzimmer der Eltern. Es war in hellen Gelb- und Weißtönen gehalten, daher fiel die riesige Blutlache in der Mitte umso mehr auf. In ihr kniete, seitlich zu uns gewandt, eine Frau mit nach hinten gebundenen Händen. Von unserem Standpunkt aus konnten wir die Ränder der klaffenden Wunde an ihrem Hals erkennen. Jemand hatte ihr die Kehle durchgeschnitten.
    Wir gingen in den Raum, sorgsam darauf bedacht, keine Spuren zu vernichten, und sahen, dass die große Wunde am Hals wahrscheinlich die einzige und tödliche Verletzung gewesen war. Die aufrechte Körperhaltung der Frau wurde von den Knien und den Unterschenkeln getragen.
    »Sophie, sieh mal.« Julius deutete tiefer in den Raum nahe der Wand.
    Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich ihn sah. Ich war so von der jungen Toten abgelenkt gewesen, dass ich ihn übersehen hatte. Er musste in den Fünfzigern gewesen sein, trug einen grünen Schlafanzug und war auf die gleiche Weise wie seine Tochter umgebracht worden.
    »Senator Hopkins«, flüsterte ich leise. Das Gesicht, wenngleich voller Qual, war nicht zu verkennen.
    »Sehen wir uns weiter um«, sagte Julius.
    Ich wollte einwenden, dass wir keine weiteren Spuren hinterlassen durften, als mir klar wurde, warum er den Raum durchsuchen wollte. Wo war Mrs. Hopkins?
    Wir fanden sie an der gegenüberliegenden Wand. Die offene Tür hatte verhindert, dass wir sie sofort bemerkten. Die Aufstellung der Toten war eigenartig. Sie stellten ein obskures Dreieck dar. Auch Mrs. Hopkins war die Kehle aufgeschnitten worden. Ein tiefer Schnitt quer über den Hals. Was ich aber als noch wesentlich schlimmer empfand als bei den anderen, war ihr Gesichtsausdruck.
    »Julius«, krächzte ich entsetzt. »Sie haben sie zusehen lassen.« Zusehen lassen, wie sie langsam, aber unausweichlich verblutet sind. Eine sengende Wut kam über mich, das Dämonenmal auf meiner Stirn reagierte und pulsierte drohend. Jetzt bedauerte ich, keinen weiteren Dämon gerufen zu haben, der diese Bastarde zerfetzt hätte.
    Mein Partner legte mir eine Hand auf die Schulter. »Wir können hier nichts mehr tun, Sophie. Lass uns nach unten gehen und auf die Verstärkung warten.«
    Nur allzu gerne ließ ich mich von dem grauenvollen Tatort wegführen. Meine Gedanken kreisten um den Schrei, den wir gehört hatten. Die Leichen waren noch frisch. Wenn wir uns beeilt hätten, wären wir dann rechtzeitig gekommen, um sie zu retten?
    »Woher hätten wir das wissen sollen?«, fragte Julius, als ob er Gedanken lesen könnte.
    Während ich draußen wartete, suchte er im Haus nach den Schlüsseln für das große Tor und kam wenig später zu mir. Da ich mit der Dimensionsenergie die Elektrik zerstört hatte, musste er es von Hand öffnen. Ich hielt Wache vor dem Haus und wartete auf seine Rückkehr. Als er zurückkam, folgte ihm ein schwarzer Wagen mit unserer Verstärkung. Da Julius sich besser mit den beiden Männern, Flynn und Doyle, verstand, setzte ich mich auf den Stufen, die zum Haus hochführten, und verbarg mein Gesicht in den Händen. Als Agentin hatte ich schon mehrere Tatorte gesehen, aber noch niemals eine solch sadistische Inszenierung.
    »Sie sehen sich den Tatort an und rufen die Spurensicherung und den Leichenbeschauer«, informierte Julius mich, nachdem beide Agenten ins Haus verschwunden waren.
    »Wir sollten auch Karl anrufen«, schlug ich leise vor und kam auf die Beine. »Ich mache das«, entschied ich und entfernte mich von Julius.
    Karl war nicht begeistert von dem, was ich ihm am Handy mitteilte. Es ging nicht nur um den brutalen Mehrfachmord einer Familie, hier war ein berühmter Senator mit im Spiel.
    »Es darf nichts an die Presse dringen«, wies er mich an, nachdem er mir versichert hatte, gleich zu uns zu kommen.
    »He Flynn, alles klar bei euch?«, fragte Julius.
    Beim Herauskommen trugen die Kollegen die gleiche Mischung aus
    Entsetzen und Abscheu in ihren Gesichtern wie wir. Ich wusste, dass Flynn eine Frau und eine Tochter hatte, deshalb verstand ich, warum sein Gesicht bleich wie ein Laken war. Doyle erschien gefasster, aber in seinen braunen Augen nahm ich die gleiche Wut wahr, die auch ich verspürte.
    Da mir nicht nach einem Gespräch zumute war und ich die Agenten nur flüchtig kannte, ging
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher