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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut
Autoren: Christina M. Fischer
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ich die Auffahrt hinunter zum Tor. Es stand sperrangelweit offen, aber noch war nichts an die Presse gelangt. Dieser Zustand würde leider nicht lange andauern. Irgendwann würde diese Information durchsickern, und dann musste jemand am Tor stehen und neugierige Reporter davon abhalten, das Grundstück zu betreten.
    Zwanzig Minuten später fuhren die Spurensicherung und der Leichenbeschauer die Auffahrt hoch, ihnen folgte Karl in seinem blauen BMW. Während die Beamten zum Tatort gingen, wartete ich auf meinen Vorgesetzten. Dieser stellte sein Auto neben dem Tor ab und kam dann mit schnellen Schritten auf mich zu. Karl ist nur eins sechsundsiebzig groß, doch seine Ausstrahlung kann durchaus mit der des eins achtzig großen Julius konkurrieren. Meistens trägt er seriöse Anzüge, heute jedoch hat er schwarze Jeans und ein lässiges Hemd an, über das er sich rasch eine Krawatte band.
    »War das dein freier Tag?«, begrüßte ich ihn.
    Das kurze, feuerrote Haar stand in alle Richtungen ab. Öfter hatte ich ihn dabei beobachtet, wie er es zu glätten versuchte. Ohne Erfolg. Womöglich liegt das an seiner Kraft, denn Karl übt Blitzmagie aus. Gerüchte über ihn lassen erahnen, dass seine Kraft sehr groß sein muss. Gemeinsam mit Big Boss Ben soll er früher für die Regierung gearbeitet haben. Was an den Gerüchten dran ist, kann ich nicht sagen. Karl ist ein Vorgesetzter, der einem in den Hintern zu treten vermag, wenn es nötig sein sollte, der sich aber auch schützend vor einen stellt. Ich habe Vertrauen in ihn und kann mich immer auf seine Unterstützung verlassen.
    »Zu viel zu tun«, antwortete er mir knapp. Auch das ist eine seiner Eigenschaften. Karl ist ein Workaholic und hat wegen seiner Arbeitswut drei Ehen in den Sand gesetzt. Für ihn gab und gibt es nur den Job, aber diesen macht er ausgezeichnet.
    Schnell brachte ich ihn auf den neuesten Stand, berichtete ihm auch von den Eindrücken, die ich gewonnen hatte. Er hörte sich alles aufmerksam an und nickte dann, als er einen Entschluss gefasst hatte.
    »Sophie, schon alleine unsere Anwesenheit hier wird garantiert an die Presse dringen. Julius und du, ihr zwei seid zuerst am Tatort gewesen, daher ist es euer Fall, aber keine Kommentare zu den Reportern. Es ist gut, dass so viele Leute hier sind, dadurch seid ihr aus der Schussbahn und könnt in Ruhe ermitteln.«
    »Sie werden sich an deine Fersen heften«, prophezeite ich.
    Daraufhin schenkte er mir sein strahlendstes Lächeln. »Kein Kommentar.«
    Ich musste trotz der schrecklichen Situation lachen. Karl und die Presse, zu diesem Thema gibt es etliche Geschichten. In jeder trägt er dieses Lächeln zur Schau und spricht diese beiden Wörter. So mancher Reporter hat sich an ihm die Zähne ausgebissen. In Reporterkreisen nennt man ihn Pokerface. Da sie nichts Berufliches über ihn herausbekommen konnten, hatten sich etliche frustrierte Journalisten seinem Privatleben gewidmet. Es gibt unzählige Artikel über die Scheidungsverfahren und über seine Exfrauen, doch das lässt ihn kalt.
    »Gut. Schnapp dir Julius und lass die Spurensicherung ihre Arbeit machen. Wenn die Untersuchungen beendet sind, treffen wir uns in der Agentur. Ich muss mir den Tatort persönlich ansehen.«
    Da Julius sich immer noch mit Flynn und Doyle unterhielt, lehnte ich mich gegen den dicken Stamm eines hohen Baumes. Mittlerweile war es schon nach zweiundzwanzig Uhr. Der Himmel war wolkenfrei, die Sterne schienen wie Diamanten auf mich hinab. Gäbe es da nicht diese schrecklichen Morde, ich hätte es eine perfekte Nacht genannt.
    Mir spukten immer noch die Bilder der toten Familie im Kopf herum. So, wie sie positioniert worden waren, konnte es nur bedeuten, dass die Mörder gewollt hatten, dass sie einander beim Sterben zusahen. Ich wollte mir nicht einmal vorstellen, was für ein Gefühl das sein musste.
    Während die Zeit voran strich, füllte sich das Anwesen mit immer mehr Leuten. Am Tatort hatte sich sogar die normale Polizei eingefunden. Dieser Fall war so brisant, dass jeder ihn an sich reißen wollte. Ausrichten konnte die Polizei aber nichts. Wenn ein Mord an einem A-Normalo ausgeführt wurde, sind wir zuständig. Niemand kann uns diesen Fall wegnehmen.
    »Guten Abend, Sophie.«
    Alleine der Klang seiner samtig weichen Stimme brachte meine Atmung zum Stocken. Gerade noch rechtzeitig unterdrückte ich das aufsteigende Keuchen. Ich stellte mich aufrecht hin und schaute nach links. »Samuel«, brachte ich etwas erstickt beim
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