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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut
Autoren: Christina M. Fischer
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Machtlinien zu. Diese helfen ihnen dabei, besonders starke Tränke zu brauen und Amulette zu erschaffen, und es gibt Hexen, die mithilfe dieser unsichtbaren Machtlinien ihre Elementarmacht finden und lenken. Wir Dämonenbräute haben auf diese speziellen Kräfte keinen Zugriff, unsere Stärke liegt einzig in der Überwindung der Grenze zwischen den Dimensionen. Alleine uns ist es vergönnt, diese Grenze zu öffnen und etwas aus der anderen Dimension zu holen oder selbst in sie einzudringen, was ich jedoch stets vermeide, denn hinter diesen Mauern lauert der Tod.
    »Sieh mich nicht so an«, flüsterte Julius niedergeschlagen.
    Ich zog fragend die Brauen zusammen. »Wie sehe ich dich denn an?«
    »Wie einen Hund, mit dem du Mitleid hast, weil er bald eingeschläfert werden muss«, brummte Julius.
    Ich seufzte leise. »Tut mir leid, wenn es so rüberkommt. Allerdings weißt du ja schon lange, dass du infiziert bist, deshalb ...«
    »Ja, schon, aber wenn es wirklich so weit ist, wird einem ganz mulmig zumute«, nuschelte er, während ihm die schwarzen Locken in die Stirn fielen. Er trug die Haare oben lang und unten kurz, ganz nach der neuesten Mode. Gekleidet war er auch ziemlich gut für einen Mann, der nicht schwul war, und schwul war er garantiert nicht, denn Julius hatte fast die halbe Agentur flachgelegt. Seine strahlend hellblauen Augen stehen im Kontrast zu meinen dunklen. Nach der Verwandlung wird er seine Sonnenbräune verlieren und noch anziehender wirken als jetzt. Mehrere Vampirälteste, männlichen wie weiblichen Geschlechts, hatten bereits versucht ihn zu verführen und so auf ihre Seite zu ziehen, denn die Art des Erregers in seinem Blut verrät, dass er zu einem Meister werden wird. Seltsamerweise hat er jeden abblitzen lassen, selbst die attraktivsten Interessenten. Julius beschränkt sich nur auf menschliche Frauen, was ihm oft den Zorn der abgewiesenen Blutsauger eingebracht hat. Aber es gab keine Mordversuche, denn sonst würde er noch schneller so mächtig werden.
    »Sieh es mal von der positiven Seite: Du wirst die Zukunft miterleben«, versuchte ich ihn aufzumuntern.
    Er wandte er mir das Gesicht zu und sah mich an. »Du auch.«
    »Hm, na ja ...« Das stimmte nicht ganz. Anomalien wie ich werden zwar unglaublich alt, doch wir sind nicht unsterblich, und wenn wir verwundet werden, können wir uns zwar mit der Lebensenergie unserer Diener regenerieren, aber wenn man uns zu schwer verletzt, sterben wir trotzdem.
    Die älteste Dämonenbraut ist tausend Jahre alt und geistig nicht mehr ganz so fit. Ich hatte in der Zeitung gelesen, dass die Dhags sie mit Medikamenten ruhigstellten, damit sie ihre Diener nicht ruft. Der Regierung war es sicher schon in den Sinn gekommen, sie zu beseitigen, doch zu viele wissen von ihr, und ihr Ableben würde Fragen nach sich ziehen.
    Ich selbst bin ihr auch einmal begegnet. Jedes Mädchen, das diese Art der Macht in sich trägt, bekommt sie zu sehen. Die großartige Johanna Hedwig, ein Leitpunkt der Dämonenbräute. In ihrer Jugend war sie unglaublich mächtig gewesen. Bevor ich ihr begegnete, hatte ich ein geheimes Bild von ihr vor Augen. Ich hielt sie für unbesiegbar, stark und strahlend schön, aber all das konnte ich mit dem verwirrten Greis vor mir nicht in Verbindung bringen. Anfangs hatte ich geglaubt, dass sie uns auf den Arm nehmen wollten und die richtige Johanna gleich lachend hinter der weißhaarigen Frau erscheinen würde, um uns zu versichern, dass alles nur ein alberner Scherz gewesen wäre, aber dann hatte ich das Zeichen der Dämonen gesehen. Eine Art lebende Tätowierung in der Haut, die uns dabei hilft, unsere Diener zu rufen. Ich hätte am liebsten geheult vor Enttäuschung.
    »Wir können sie also gemeinsam verbringen.«
    »Was?« Ich hatte den Faden verloren.
    »Na, die Zukunft.«
    Ich nickte, dennoch stimmte Julius’ Vorschlag mich misstrauisch, doch ich sah keinerlei Arg in seinen Augen. Sollte das eine misslungene Anmache sein? Keiner aus der Agentur hatte je versucht, sich an mich ranzumachen, denn im Gegensatz zu meinen Kolleginnen trage ich mein Dämonenzeichen im Gesicht. Die einzige Methode, es zu verdecken, bestünde darin, eine Maske zu tragen, und darauf verzichte ich lieber. Mein Zeichen ist an den Schläfen ausgeprägter und verdünnt sich über meiner Stirn zwischen den Brauen, wo sich das Zentrum befindet. Es wechselt die Farbe von Tiefschwarz bis Hellbraun, und selbst wenn es ganz hell ist, kann man es noch einwandfrei erkennen,
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