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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut
Autoren: Brigitte Melzer
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wollte er es auch gar nicht wissen. Er kannte die Verhandlungsmethoden seines Vaters und mutmaßte, dass die langen Nächte bedeuteten, dass er wieder mal eine weibliche Geschäftspartnerin von den Vorteilen einer Zusammenarbeit überzeugen musste. Zumindest war das der Grund gewesen, warum seine Mutter ihn verlassen hatte. Wenn sein Vater zu Hause war, hing er die meiste Zeit am Telefon oder studierte irgendwelche Berichte.
    Schon wieder kam die Blechlawine vor ihm an einer verstopften Kreuzung zum Stehen. Nick trat auf die Bremse und ließ den Kopf gegen die Nackenstütze fallen.
    Der jährliche Wohltätigkeitsball war seinem Vater ein besonderes Anliegen. Es war ein teures Vergnügen, doch sein Vater wurde nicht müde zu betonen, wie wichtig es war, dass der Name der Firma mit sozialem Engagement in Verbindung gebracht wurde und den Leuten nicht nur als Bauland fressende Heuschrecke im Gedächtnis blieb. Ganz zu schweigen davon, dass sich auf derartigen Veranstaltungen häufig gute Geschäfte anbahnen ließen.
    Nick gingen diese Veranstaltungen, bei denen er seit seinem sechzehnten Geburtstag Dauergast war, auf die Nerven. Zwei Jahre, in denen er als die Zukunft von Wolfe Enterprises herumgereicht worden war und es immer nur um eines gegangen war: sehen und gesehen werden.
    Das Klingeln seines Handys riss ihn aus den Gedanken. Nick warf einen Blick auf das Display. Sarah Ward. Schon wieder. Das Mädchen verfolgte ihn, seit er den Fehler gemacht hatte, sie vor ein paar Wochen zu einer Spendengala mitzunehmen. Er hatte eine Begleitung gebraucht– sein Vater hatte darauf bestanden– und sich für Sarah entschieden, die dieselbe Privatschule besuchte wie er. Sie war nicht dumm und sah gut aus. Die Chancen, dass sie ihn in der Öffentlichkeit blamierte, waren gering, also hatte er sie eingeladen.
    Unglücklicherweise war sie auch ehrgeizig und schien sich in den Kopf gesetzt zu haben, sich einen reichen Freund zu angeln. Den reichsten, den sie an dieser Schule kriegen konnte. Vielleicht sogar in der ganzen Stadt. Seitdem verfolgte sie ihn. In der Schule hatte sie ihm an jeder Ecke aufgelauert, und kaum dass die Ferien begonnen hatten, war sie dazu übergegangen, ihn mit Anrufen zu terrorisieren. Es war nicht das erste Mal heute, dass sie ihn zu erreichen versuchte. Bisher hatte er ihre Anrufe ignoriert, aber vielleicht war es an der Zeit, Klartext zu reden. Er wollte sie nicht näher kennenlernen und erst recht keine Beziehung. Damit war er seit seiner Trennung von Lilian im letzten Sommer durch.
    Er nahm das Gespräch über die Freisprechanlage an. » Hallo, Sarah. «
    » Nick! Wie schön, dass ich dich endlich erreiche! «
    Sie war so aufgeregt, dass sie viel zu schnell sprach. Offensichtlich hatte es sie überrascht, ihn nach all den Versuchen doch noch ans Telefon zu kriegen.
    » Ein paar Leute aus der Schule schmeißen heute Abend eine Party, und ich wollte dich fragen… also… ob du mit mir hingehen würdest? « Schnell schob sie hinterher: » Sozusagen als Revanche dafür, dass ich bei deiner Party eingesprungen bin. «
    » Hör mal, Sarah… « Ein Klopfgeräusch kündete einen weiteren Anrufer an. Adam Saunders, verkündete die Anzeige. Unpassender Moment, aber zu dringend, um zu riskieren, das Gespräch zu verpassen. » Tut mir leid, da kommt gerade ein Anruf rein, den ich annehmen muss. «
    » Was ist mit der Party? « , hakte sie nach.
    » Wird nichts. « Nick drückte sie weg, ohne eine Antwort abzuwarten, und nahm das andere Gespräch an. » Sag, dass du gute Nachrichten hast, Saunders! «
    » Ich habe nicht nur gute Nachrichten, sondern ich habe ihn. « Obwohl Adam leise sprach, fraßen sich die Worte überdeutlich in Nicks Gehör.
    » Bist du sicher? «
    » So sicher, wie man nur sein kann. «
    Nick glaubte förmlich, Adams triumphierendes Grinsen hören zu können.
    » Komm morgen Mittag ins Indian Palace, bis dahin dürfte er mir gehören. Dann bringen wir das Geschäft zum Abschluss. «
    » Wo hast du ihn gefunden? «
    » Warte mal « , gab Adam statt einer Antwort zurück, dann hörte Nick ihn mit jemandem sprechen, vermutlich mit Miles, seinem Geschäftspartner. » Sie kommen « , sagte er dann. » Ich muss weg. «
    » Warte! Wo bist du? Wer kommt? «
    Aber es war zu spät. Saunders hatte schon aufgelegt. Alles, was noch vom anderen Ende der Leitung zu hören war, war durchdringende, statische Stille.
    In der Hoffnung, doch noch ein paar Antworten zu bekommen, wählte er Adams Nummer.
    Es
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