Daemonen in London

ich
verschwinden musste.“
    Besorgt
blickte sie den Großvater an.
    „Und
was glauben Edward und Vater jetzt?“, fragte sie.
    Robert
Paddock hob amüsiert die Augenbrauen.
    „Sie
denken, dass ein neuer, bisher unbekannter Jäger sich in der
Stadt eingefunden hat“, erwiderte er schmunzelnd und tätschelte
dabei die Hände seiner Enkelin.
    „Keine
Sorge“, meinte er. „Dich hat niemand in Verdacht. Und ich
kann stillhalten. Dein Vater würde mich köpfen, wenn er
wüsste, dass ich dich ausgebildet habe.“
    Erleichtert
sank das Mädchen zurück in ihr Bett. Sie dachte an die
beiden Gegenstände, die sie sorgsam in ihrem Nachtkästchen
versteckt hatte, den Schuh und die Kette.
    Ihr
Großvater ahnte nicht einmal, wie verdammt nahe Vater und Edgar
mit ihrer Vermutung, es gäbe noch einen weiteren Jäger in
der Stadt, an die Wirklichkeit herankamen.
    Wer
auch immer sie gerettet hatte, es handelte sich zweifelsfrei um einen
Mann, die Stimme, die Keeva gehört hatte, und seine Schuhgröße
bestätigten das. Und es war ein Dämonenjäger, auch das
stand fest. Denn der Anhänger, den Keeva gefunden hatte, trug
das gleiche Symbol, das auch sie um den Hals trug. Es handelte sich
also um ein Schutzamulett - und wer sonst, außer einem
Dämonenjäger, würde so ein Schmuckstück tragen?
    Großvater
unterhielt sich noch eine Weile mit ihr und rang ihr das Versprechen
ab, ihn in Zukunft in die Planung solcher Unternehmungen einzuweihen.
    Keevas
schlechtes Gewissen regte sich erneut, als sie die Finger unter der
Bettdecke kreuzte, während sie ihr Ehrenwort gab. Aber
vielleicht brauchte sie ihren Großvater ja gar nicht zu
enttäuschen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich in nächster
Zeit wieder ein Dämon in London herumtrieb, war ja doch ziemlich
gering.
    Eines
stand jedoch außer Zweifel: Keeva würde nicht ruhen, ehe
sie den Besitzer des Schuhs und des Amulettes gefunden hatte. Sie
wollte dem Mann, der ihr das Leben gerettet und in dessen unendlicher
Schuld sie sich wähnte, persönlich danken. Und ihn näher
kennenlernen.
    Nachdem
ihr Großvater sie wieder allein gelassen hatte, schloss sie
lächelnd die Augen und begab sich zurück in die wunderbar
aufregende Welt ihrer Träume. Einer Welt, in der sie jetzt nicht
mehr, wie all die Jahre zuvor, alleine gegen das Böse aus der
Hölle kämpfte, sondern diesmal in Begleitung eines jungen
Mannes, ihres Lebensretters.
    Sie
würde ihn finden – auch wenn sie jeden Winkel der Stadt
nach ihm absuchen müsste.

    E N D E

Am
25. Januar 2013 erscheint die nächste Folge:

Keeva McCullen

In den Klauen der Sukkubus

Erster Zyklus – Heft 2

    von Nathan R. Corwyn