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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda
Autoren: David Eddings
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Wächter.
    Dann kam er zurück. »Dem Kaiser wird unsere Ankunft gemeldet. Ich nehme an, daß er uns in wenigen Minuten zu sich rufen wird.«
    Ein ziemlich dicker, glatzköpfiger Mann in einfacher, aber offensichtlich teurer, brauner Robe und mit einer schweren Goldkette um den Hals nä-
    herte sich ihnen. »Atesca, mein teurer Freund«, begrüßte er den General,
    »ich hörte, daß Ihr in Rak Verkat stationiert seid.«
    »Ich bin im Auftrag des Kaisers hier, Brador. Was macht Ihr denn in Cthol Murgos?«
    »Meine Füße schonen«, antwortete der Dicke. »Seit zwei Tagen schon warte ich darauf, zum Kaiser vorgelassen zu werden!«
    »Und wer kümmert sich zu Hause ums Geschäft?«
    »Ich sorgte dafür, daß es mehr oder weniger von selbst läuft«, erwiderte Brador. »Der Bericht, den ich für Seine Majestät habe, ist so wichtig, daß ich beschloß, ihn selbst zu bringen.«
    »Was in aller Welt kann so weltbewegend sein, daß sich der Minister des Inneren von den Bequemlichkeiten Mal Zeths losreißt?«
    »Ich finde, es ist an der Zeit, daß Seine Kaiserliche Majestät von seinen Vergnügungen hier in Cthol Murgos Abschied nimmt und in die Hauptstadt zurückkehrt.«
    »Vorsicht, Brador«, mahnte Atesca mit flüchtigem Lächeln. »Eure melcenischen Vorurteile machen sich bemerkbar.«
    »Die Lage zu Hause spitzt sich zu, Atesca«, versicherte ihm Brador ernst. »Ich muß mit dem Kaiser reden. Könnt Ihr mir vielleicht helfen, daß ich zu ihm vordringe?«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Habt Dank, mein Freund.« Brador griff nach dem Arm des Generals.
    »Das Schicksal des gesamten Reiches hängt vielleicht davon ab, daß es mir gelingt, Kal Zakath zu überzeugen, daß seine Rückkehr nach Mal Zeth absolut erforderlich ist.«
    »General Atesca«, sagte einer der speerbewaffneten Wächter an der polierten Tür laut. »Seine Kaiserliche Majestät wünscht Euch und Eure Gefangenen jetzt zu sehen.«
    »Sehr gut«, antwortete Atesca und ging nicht auf das ominöse Wort
    »Gefangene« ein. Er blickte Garion an. »Der Kaiser muß sehr darauf erpicht sein, Euch zu sehen, Eure Majestät. Es dauert manchmal Wochen, bis man eine Audienz bei ihm bekommt. Wollen wir hineingehen?«

    2

    al Zakath, der Kaiser des mächtigen Mallorea, ruhte in einem weich-Kgepolsterten, roten Sessel am hinteren Ende eines prunklosen Saales.
    Der Kaiser trug ein einfach geschnittenes, weißes Gewand ohne jeglichen Zierat. Obwohl er über vierzig war, wie Garion wußte, durchzog kein Grau sein Haar und kein Fältchen sein Gesicht. Seine Augen jedoch verrieten stumpfe Freudlosigkeit, ja Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben.
    Auf seinem Schoß lag eine ganz gewöhnliche, getigerte Katze, die mit geschlossenen Augen vor Behagen, wie ein saugendes Kätzchen bei der Mutter, gegen seine Schenkel trat. Obwohl der Kaiser selbst einfachste Kleidung trug, waren die Harnische der Gardisten, die entlang den Wänden standen, mit Gold eingelegt.
    »Mein Kaiser.« General Atesca verbeugte sich tief. »Ich habe die Ehre, Euch Seine Majestät, König Belgarion von Riva vorzustellen.«
    Garion nickte knapp, und Zakath neigte als Erwiderung den Kopf. »Unsere Begegnung hätte lange schon stattfinden sollen, Belgarion«, sagte er mit einem Ton, der so stumpf wie der Blick seiner Augen war. »Eure Taten haben die Welt erschüttert.«
    »Auch Eure hinterließen einen gewissen Eindruck, Zakath.« Garion hatte beschlossen, schon ehe er Rak Verkat verließ, daß er ihn nicht bei dem selbsternannten Titel »Kal« anreden würde.
    Ein schwaches Lächeln huschte über Zakaths Lippen. »Ah«, sagte er auf eine Weise, die verriet, daß er Garions Spitzfindigkeit durchschaute. Er nickte den anderen flüchtig zu, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit auf Garions schlampig wirkenden Großvater. »Und Ihr, mein Herr, seid gewiß Belgarath. Ich bin ein wenig überrascht, daß Ihr so normal ausseht.
    Nach Überzeugung der Grolims von Mallorea müßtet Ihr hundert Fuß – ja gar zweihundert – groß sein, Hörner und einen gespaltenen Schwanz haben.«
    »Ich habe mich nur rasch verwandelt«, erklärte Belgarath mit Aplomb.
    Zakath lachte, doch klang wenig Belustigung aus diesem Laut. Dann schaute er sich mit leichtem Stirnrunzeln um. »Mir scheint, es fehlt jemand.«
    »Königin Ce'Nedra wurde unterwegs krank, Eure Majestät«, erklärte Atesca. »Lady Polgara nimmt sich ihrer an.«
    »Krank? Ernsthaft?«
    »Das ist momentan schwer festzustellen, Eure Kaiserliche
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