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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda
Autoren: David Eddings
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sehr viel, solange wir unterwegs sind«, gab sie offen zu. »Ich werde dafür sorgen, daß sie schläft, bis wir in Rak Hagga sind. Sobald ich sie in einer ruhigeren Verfassung habe, werde ich daran arbeiten können.
    Bleib du bei ihr. Ich möchte mit Sadi reden.«
    Garion setzte sich besorgt ans Bett und nahm die schlaffe Hand seiner Gemahlin in seine, während Polgara in den Wohnteil des Zeltes zurückkehrte, um sich mit dem Eunuchen über die verschiedenen Mittel in diesem Fall zu beraten. Dann kam sie wieder zu Garion und zog den Vorhang hinter sich zu. »Er hat fast alles, was ich brauche«, sagte sie leise.
    »Mit dem Rest kann ich mir helfen.« Sie legte eine Hand auf Garions Schulter und beugte sich über ihn. »General Atesca ist gerade gekommen«, flüsterte sie. »Er will dich sprechen. Ich würde nicht zu sehr auf die Ursache von Ce'Nedras Anfall eingehen. Wir wissen nicht, wieviel Zakath über den Grund unseres Hierseins weiß, also sei vorsichtig, was du sagst.«
    Garion wollte protestieren.
    »Du kannst hier jetzt nichts tun, Garion, und sie brauchen dich da drau-
    ßen. Ich passe hier auf.«
    »Hat sie solche Anfälle öfter?« erkundigte sich General Atesca, als Garion durch die Vorhangtür trat.
    »Sie ist sehr leicht erregbar«, antwortete Silk. »Da verliert sie manchmal die Beherrschung. Aber Polgara weiß, was dann zu tun ist.«
    Atesca drehte sich zu Garion um. »Eure Majestät«, sagte er eisigen Tons,
    »es gefällt mir nicht, wenn Ihr meine Soldaten niederschlagt!«
    »Er wollte mich nicht vorbeilassen, General«, antwortete Garion. »Ich glaube nicht, daß ich ihm sehr weh getan habe.«
    »Es geht ums Prinzip, Eure Majestät.«
    »Ja, allerdings«, bestätigte Garion. »Sagt dem Mann, daß ich ihn um Entschuldigung bitte, aber ratet ihm auch, sich nicht wieder einzumischen –
    vor allem nicht, wenn es um meine Gemahlin geht. Ich wende wahrhaftig ungern Gewalt an, doch wenn es sein muß, tue ich es!«
    Atescas Blick wurde hart, und Garion erwiderte ihn ebenso. Sie starrten einander einen langen Moment an. »Mit allem Respekt, Eure Majestät«, sagte Atesca schließlich, »aber ich muß Euch bitten, meine Gastfreundschaft nicht noch einmal zu verletzen.«
    »Nur wenn die Situation es erfordert, General.«
    »Ich werde meine Männer anweisen, eine Tragbahre für Eure Gemahlin anzufertigen«, sagte Atesca nur. »Wir wollen früh am Morgen aufbrechen.
    Wenn Eure Königin krank ist, sollten wir sie so rasch wie möglich nach Rak Hagga bringen.«
    »Vielen Dank, General.«
    Atesca verbeugte sich kühl, drehte sich um und verließ das Zelt.
    »War das nicht etwas zu barsch, Belgarion?« murmelte Sadi. »Immerhin sind wir in Atescas Hand.«
    »Mir gefiel seine Einstellung nicht«, brummte Garion. Er blickte Belgarath an, dessen Miene leicht mißbilligend war. »Nun?«
    »Ich habe nichts gesagt.«
    »Das war auch nicht nötig. Ich konnte dich bis hierher denken hören.«
    »Dann brauche ich es ja nicht laut zu sagen, oder?«
    Der nächste Tag war kalt und grau, doch es hatte zu schneien aufgehört.
    Garion ritt neben Ce'Nedras Pferdebahre, und sein Gesicht spiegelte seine Sorge um sie. Die Straße, der sie folgten, verlief nordwestwärts durch weitere niedergebrannte Dörfer und Ruinenstädte. Die Trümmer waren noch vom gestrigen Schnee bedeckt, und um jede ehemalige Ortschaft stand ein Ring von besetzten Kreuzen und Pfählen.
    Am Nachmittag sahen sie von einer Kuppe aus das blaugraue Wasser des Haggasees, der sich bis weit in den Norden und Osten erstreckte. Am näheren Ufer erhob sich eine große, befestigte Stadt.
    »Rak Hagga!« erklärte Atesca hörbar erleichtert.
    Sie ritten den Hang hinunter zu der Stadt. Ein scharfer Wind pfiff vom See her. Er peitschte ihre Umhänge und spielte mit den Mähnen ihrer Pferde.
    »Also gut, meine Herren«, wandte sich Atesca über die Schulter an seine Männer. »Wir wollen uns formieren und versuchen, wie Soldaten auszusehen.« Die rotgewandeten Malloreaner ordneten ihre Pferde zu einer Doppelreihe und richteten sich im Sattel auf.
    In die Stadtmauer von Rak Hagga waren mehrere Breschen geschlagen, und die Zinnen der Brustwehr waren von Pfeilhageln stellenweise durch-löchert und abgebröckelt. Die schweren Tore hatten dem Sturmangriff nicht standgehalten und hingen zersplittert in den Angeln.
    Die Wachen am Tor standen stramm und salutierten, als Atesca an der Spitze des Trupps in die Stadt ritt. Der beklagenswerte Zustand der Häuser verriet, welch
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