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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda
Autoren: David Eddings
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Kreuze, »aber wozu das?«
    »Strategie, Eure Exzellenz«, antwortete Atesca knapp. »Seine Kaiserliche Majestät möchte, daß die Murgos sich von ihrem König abwenden. Sie sollen erkennen, daß Urgit die Ursache ihres Unglücks ist.«
    Sadi schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle, daß diese Art von Strategie Erfolg hat. Durch Greueltaten macht man sich seine Opfer nicht geneigt. Ich persönlich zog immer Bestechung vor.«
    »Murgos sind grausame Behandlung gewöhnt.« Atesca zuckte die Schultern. »Das ist das einzige, was sie verstehen.«
    »Warum habt ihr sie nicht vom Kreuz genommen und beerdigt?« fragte Durnik empört mit bleichem Gesicht.
    Atesca blickte ihn lange und fest an. »Sparsamkeit«, antwortete er. »Ein leeres Kreuz sagt nicht viel aus. Nähmen wir sie herunter, müßten wir sie durch neue Murgos ersetzen. Das wird auf die Dauer mühsam, und frü-
    her oder später gingen uns die Leute zum Kreuzigen aus. Die Toten hängen zu lassen erzielt seine Wirkung – und ist zeitsparend.«
    Garion tat sein Bestes, so zu reiten, daß er zwischen Ce'Nedra und den abschreckenden Beispielen am Straßenrand war, um ihr den entsetzlichen Anblick zu ersparen. Aber sie ritt ohnehin achtlos weiter, ihr Gesicht wirkte seltsam starr, und ihre Augen waren leer und blicklos. Er warf Polgara einen fragenden Blick zu und sah ihr Stirnrunzeln. Er zügelte sein Pferd, bis er an ihrer Seite ritt. »Was hat sie?« flüsterte er angespannt.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, Garion«, wisperte sie zurück.
    »Ist es wieder diese Melancholie?« Sein Magen verkrampfte sich erschrocken.
    »Ich glaube nicht.« Sie kniff die Augen nachdenklich zusammen und zog abwesend die Kapuze ihres blauen Umhangs über die weiße Strähne in ihrem dunklen Haar.
    »Was kann ich tun?«
    »Reite neben ihr und versuche sie zum Reden zu bewegen. Vielleicht sagt sie etwas, das uns einen Hinweis gibt.«
    Ce'Nedra reagierte jedoch kaum auf Garions Bemühung, sie in ein Gespräch zu ziehen, und ihre vereinzelten Antworten während des restlichen, schneeigen Tages hatten selten etwas mit seinen Fragen oder Bemerkungen zu tun.
    Als der Abend sich auf das kriegverwüstete Gebiet um Rak Hagga herabsenkte, befahl General Atesca anzuhalten. Seine Soldaten machten sich an den Aufbau mehrerer scharlachroter Zelte an der windgeschützten Seite einer rußgeschwärzten Mauer, die als einzige von einem nieder-gebrannten Dorf noch stand. »Wir dürften morgen am Spätnachmittag in Rak Hagga ankommen«, erklärte Atesca. »Das große Zelt in der Mitte des Lagers ist für Euch. Meine Männer werden euch in Kürze euer Abendessen bringen. Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet…« Er neigte knapp den Kopf, dann drehte er sein Pferd herum, um seine Soldaten zu beaufsichtigen.
    Als die Zelte alle standen, saßen Garion und seine Begleiter vor dem ab, das Atesca ihnen zugewiesen hatte. Silks Blick schweifte über den Wach-trupp, der seine Stellung rings um das große rote Zelt einnahm. »Ich wünschte, er würde sich endlich entscheiden«, brummelte er gereizt.
    »Ich verstehe nicht, Kheldar«, sagte Sammet. »Wer soll sich entscheiden?«
    »Atesca. Er ist die Höflichkeit in Person, aber er läßt uns von Bewaffneten umstellen…«
    »Vielleicht sollen sie uns nur beschützen, Kheldar«, gab sie zu bedenken. »Immerhin sind wir hier mitten im Kriegsgebiet.«
    »Ja, natürlich«, sagte er trocken. »Und Kühe könnten fliegen – wenn sie Flügel hätten!«
    »Welch erstaunliche Beobachtung!«
    »Ich wollte, du würdest damit aufhören!«
    »Womit?« Ihre braunen Augen waren groß und unschuldig.
    »Vergiß es.«
    Das Abendessen, das Atescas Soldaten für sie zubereiteten, war zwar einfach – es bestand aus Feldverpflegung, die auf Blechtellern serviert wurde – aber es war heiß und sättigend. Kohlenbecken wärmten ihr Zelt, und hängende Öllampen füllten es mit gelbem Licht. Das Mobiliar war von der Armee – die Art von Tischen, Betten und Stühlen, die ebenso rasch aufgestellt wie zusammengeklappt werden konnten, und Boden wie Wände waren mit rotgefärbten malloreanischen Teppichen bedeckt.
    Eriond schaute sich neugierig um, nachdem er seinen Teller zur Seite geschoben hatte. »Sie haben eine große Vorliebe für Rot«, stellte er fest.
    »Ich glaube, weil es sie an Blut erinnert«, meinte Durnik düster. »Sie lieben Blut.« Er warf einen kalten Blick auf den stummen Toth. »Wenn du mit dem Essen fertig bist, wäre es mir lieb, wenn du vom Tisch
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