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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda
Autoren: David Eddings
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verschwinde?«
    Garion kam eine Idee. Er beugte sich vor und sagte ganz leise. »Weißt du, wir könnten schon irgendwohin. Wir sind auf einem Schiff, und ein Schiff fährt dorthin, wohin man es steuert – nach Mallorea genauso leicht wie an die Küste von Hagga!«
    »Das ist keine schlechte Idee, Belgarath«, pflichtete Silk Garion bei.
    »Wir sind vier, Großvater«, sagte Garion. »Du, Tante Pol, Durnik und ich. Ich bin sicher, daß es uns nicht zu schwerfallen dürfte, das Schiff zu übernehmen. Dann könnten wir den Kurs ändern und wären auf halbem Weg nach Mallorea, ehe Kal Zakath überhaupt bewußt wird, daß wir gar nicht nach Rak Hagga kommen.« Je mehr er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm diese Idee. »Wir könnten an der malloreanischen Küste entlangfahren und in einer abgelegenen Bucht in der Nähe von Camat anlegen. Dann wären wir noch etwa einen Wochenmarsch von Ashaba entfernt. Vielleicht glückt es uns sogar, vor Zandramas dort zu sein.« Ein düsteres Lächeln spielte um seine Lippen. »Ich würde sie ganz gern dort erwarten!«
    »Es spricht wirklich einiges dafür, Belgarath«, stimmte Silk wieder ein.
    »Könntet ihr es schaffen?«
    Belgarath kratzte nachdenklich seinen Bart. »Es wäre möglich.« Er blickte Garion an. »Aber willst du mir sagen, was aus all diesen malloreanischen Soldaten und der Schiffsbesatzung werden soll, wenn wir erst die Küste von Camat erreicht haben? Du hattest doch nicht vor, das Schiff mit ihnen zu versenken, so wie Zandramas, wenn sie ihre Helfer nicht mehr braucht, oder?«
    »Natürlich nicht!«
    »Freut mich zu hören – aber wie dachtest du denn, daß du sie davon ab-halten kannst, zur nächsten Garnison zu laufen, sobald wir sie zurückgelassen haben? Ich weiß nicht, wie es mit euch ist, aber ich bin gar nicht so erpicht darauf, ein ganzes malloreanisches Regiment auf den Fersen zu haben.«
    Garion runzelte die Stirn. »Ich muß zugeben, daran hatte ich noch nicht gedacht.«
    »Und das habe ich mir gedacht. Es ist üblicherweise das beste, sich eine Idee gut durch den Kopf gehen zu lassen, ehe man sie in die Tat umsetzt.
    Das erspart einem später eine Menge Ärger.«
    »Du hast ja recht«, gestand Garion verlegen.
    »Ich verstehe deine Ungeduld, Garion, doch Ungeduld ist ein schlechter Ersatz für einen gut durchdachten Plan.«
    »Und was schlägst du vor, Großvater?« erkundigte sich Garion ätzend.
    »Es könnte durchaus sein, daß wir nach Rak Hagga und zu Kal Zakath kommen sollen. Warum würde Cyradis uns den Malloreanern ausliefern, nachdem sie sich all die Mühe gemacht hat, mir das Buch der Äonen zuzu-spielen? Es geht hier noch um etwas anderes, und ich glaube, wir sollten den Lauf der Dinge nicht stören, ehe wir nicht ein bißchen mehr darüber herausfinden.«
    Die Kajütentür schwang auf. Heraus kam General Atesca, der Befehlshaber der malloreanischen Besatzungsmacht auf der Insel Verkat. Von dem Augenblick an, da man sie seiner Obhut anvertraut hatte, war Atesca höflich zu ihnen gewesen und sehr korrekt in jeder Beziehung. Er hatte auch seine Absicht deutlich klargemacht, sie persönlich bei Kal Zakath in Rag Hagga abzuliefern. Er war ein hochgewachsener, sehr schlanker Mann, und zahlreiche Orden schmückten seine leuchtend rote Uniform.
    Obwohl seine Haltung aufrecht und würdevoll war, ließ seine irgendwann einmal gebrochene Nase ihn auf den ersten Blick eher wie einen Raufbold aussehen denn wie einen General der Reichsarmee. Mit Stiefeln, die auf Hochglanz poliert waren, marschierte er durch den Matsch. »Guten Morgen, meine Herren«, begrüßte er sie mit einer steifen, militärischen Verbeugung. »Ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen.«
    »Es geht«, antwortete Silk.
    »Es schneit offenbar«, stellte der General fest und schaute sich um. Sein Ton verriet, daß er nur der Höflichkeit halber plauderte.
    »Ja, ist mir auch aufgefallen«, versicherte ihm Silk. »Wann werden wir in etwa in Rak Hagga ankommen?«
    »In ein paar Stunden erreichen wir die Küste, von dort ist es noch ein Zweitagesritt zur Stadt.«
    Silk nickte. »Habt Ihr eine Ahnung, weshalb der Kaiser uns sehen möch-te?«
    »Er erwähnte es nicht«, antwortete Atesca knapp, »und ich hielt es nicht für angemessen, ihn zu fragen. Er wies mir lediglich an, Euch festzunehmen und zu ihm nach Rak Hagga zu bringen. Ihr werdet alle mit größter Höflichkeit behandelt, solange Ihr nicht zu fliehen versucht. Falls Ihr das tätet, müßte ich, auf Befehl Seiner Majestät,
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