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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt
Autoren: P. D. Baccalario
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nutzten ihr Schönheit und Intelligenz? Obwohl sie eine gut aussehende Frau war, war sie eigentlich immer allein geblieben, zumindest bis sie zusammen mit Jago und Otto diese abenteuerliche Reise angetreten hatte. Medea drückte Jagos Arm.
    »Heißt das, dass du auch bleibst?«
    »Diese Insel ist ein Paradies für Forscher, Otto. Eine komplett neue Stadt, vor hundert Jahren geplant und vor der Besiedlung bereits wieder in Tiefschlaf versunken. Eine Fundgrube für Archäologen. Ich könnte … ich könnte aus diesem Projekt mein wissenschaftliches Lebenswerk machen. Wenn wir uns eines Tages entschließen sollten, die Geheimnisse Cyborias zu lüften, dann bin ich die Richtige, um der Welt davon zu berichten.«
    Otto durchzuckte ein Gedanke. Natürlich, ein letzter Punkt noch.
    Es gab noch eine Sache zu erledigen, bevor sie abfuhren.
    Und noch in der gleichen Nacht setzte er seinen Gedanken in die Tat um.
    In dieser Nacht funkelten die Sterne besonders hell am Himmel. Otto schlüpfte in den dunklen Schatten des weißen Roboters und folgte ihm. Der Wächter ging bis zu einer verschlossenen Tür in einem silbrig glänzenden Gebäude.
    »Sie ist es«, flüsterte Theo.
    Auf der Tür war in Luminario zu lesen:
    Eingang zur
    Dritten Phase
    Otto zog zuerst das Ikosaeder aus der Hosentasche, dann die Schachtel, die man ihm übergeben hatte, als er sich in die Korporation ohne Namen eingeschrieben hatte.
    »Weißt du, was sich hinter dieser Tür befindet?«
    »Nein. Sie wurde für die Zukunft geschaffen, für die neuen Bürger. Die Gründer waren sicher, dass unter ihnen derjenige sein würde, der die nächste Stufe der Entwicklung in Angriff nehmen würde. Aber da vor euch niemand gekommen ist, wurde diese Tür nie geöffnet.«
    Otto zögerte, dann nahm er den Schlüssel und steckte ihn ins Schloss.
    Es öffnete sich mit einem leichten Klicken.

11
Das rote Fahrrad
    D a waren sie.
    Schon wieder.
    Die knatternden Mofas der Bande aus dem Gymnasium tauchten hinter der Kurve der Staatsstraße nach Pappiana auf, wie eine Herde wild gewordener Rinder. Otto zählte mindestens sechs. In seiner Abwesenheit schien die Bande angewachsen zu sein.
    Er hörte sie etwas in seine Richtung brüllen, und er wusste, dass sie ihn erkannt hatten. Keine Minute später und schon zeigten die Hitzigsten auf ihn.
    »Da, der Streber! Los, gebt’s ihm!«, schrie einer und fuchtelte dabei so wild herum, dass er fast seinen Rucksack verloren hätte.
    Otto sprang auf das Bianchi-Fahrrad seines Großvaters, Jahrgang 1958, und trat kräftig in die Pedale. Das Rad schoss nach vorne, der Rahmen knirschte, aber trotzdem kamen die Mofas hinter ihm immer näher.
    »Da ist der Perotti!«
    »Schnappen wir ihn uns! Los!«
    »Der Sprung, dafür muss er bezahlen!«
    Otto schien keine Angst zu haben, er lächelte sogar. Er ließ sie noch etwas näher kommen und zählte genau: Sie waren zu siebt. Unter den hochgeklappten Visieren der Helme erkannte er die beiden Zwillinge aus der Fußballmannschaft und den dicken Franconi, den Sohn des Richters. Auch Coin war dabei, einer aus dem Veneto, der jeden Tag hundert Bahnen schwamm und ein Kilo Nudeln zum Mittagessen verputzte. Die anderen beiden kannte er nicht, und dann war da noch ein Mädchen, das sich der Bande aus irgendeinem Grund angeschlossen hatte. Otto grüßte sie betont lässig, und seine Verfolger begannen lautstark zu protestieren. Dabei ließen sie ihre Motoren aufheulen, es klang wie Drachenfauchen.
    »Was erlaubst du dir eigentlich, Perotti?«
    »Mach das nicht noch mal, sonst holen wir dich vom Rad!«
    »Runter von deinem Drahtesel, wir machen dich fertig!«
    »Was bildest du dir ein, Giulia zu grüßen!«
    »Ach, wirklich?«, antwortete Otto und trat noch einmal in die Pedale, aber nur halbherzig. Jetzt hatten ihn die Mofas eingekreist, wie ein Schwarm wild gewordener Riesenhummeln. »Hallo, Giulia! Was machst du denn bei diesen Vollpfosten?«
    Giulia zuckte verblüfft zusammen und riss die Augen auf. Sie blickte zu Coin hinüber, und Otto begriff, dass sie der Liebe wegen in der Bande war.
    »Wir nehmen dich auseinander, Perotti!«, knurrte der Sohn des Richters.
    Die Zwillinge blockierten mit ihren Mofas sein Rad, sodass er stoppen musste.
    Coin versuchte Otto an der Schulter zu packen und ihn vom Rad zu ziehen, verfehlte ihn aber und wäre fast vom Mofa gestürzt. »Wenn ich dich in die Finger kriege, mach ich dich fertig!«, drohte er mit seiner piepsigen, ziemlich lächerlich klingenden Stimme, die so
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