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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1
Autoren: Jilliane Hoffman
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abbringen können.
    «Gute Nacht, Michael. Lass uns morgen telefonieren.»
    Er machte ein Gesicht, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen. Oder woanders hin.
    «Alles Gute zum Jahrestag», sagte er leise, als sie in der Halle verschwand. Quietschend schloss sich die Glastür hinter ihr.
    Mit dem Schlüssel in der Hand ging Michael langsam zum Wagen zurück. Verdammt. Heute hatte er es wirklich versaut. Auf ganzer Linie. Er wartete, bis Chloe im Wohnzimmerfenster erschien und ihm zuwinkte, das Zeichen, dass alles in Ordnung war. Sie sah immer noch sauer aus. Dann zog sie den Vorhang zu und war verschwunden. Michael stieg in den BMW, und auf dem Weg nach Manhattan überlegte er, wie er Chloe wieder versöhnen konnte. Vielleicht sollte er ihr morgen Blumen schicken. Das war es. Langstielige rote Rosen mit einer Entschuldigung und einem «Ich liebe dich». Das sollte ihm den Weg zurück in ihr Bett ebnen. Während das Gewitter näher kam und der Donner immer heftiger wurde, bog Michael auf den Clearview Expressway und ließ Bayside hinter sich.

 
4.
     
     
    Der Clown beobachtete gierig durch die Zweige, wie ihre knackigen Beine aus der Beifahrertür des BMW schwangen. Sie waren lang, und die Bräune stammte wahrscheinlich aus irgendeinem schicken Solarium. Sie hatte einen kurzen, engen, sehr engen schwarzen Rock an und ein pinkfarbenes Seidentop, das viel von ihren Titten zeigte. Über einem Arm trug sie das dazugehörige schwarze Jackett. Pink war ihre Lieblingsfarbe – und seine auch. Er freute sich, dass sie mit ihrem heutigen Outfit seinen Geschmack getroffen hatte. Pretty in pink!Ein genüssliches Grinsen zog sich über sein Gesicht, und er hatte das Gefühl, dass dieser Abend doch noch gut ausgehen würde. Die Dinge begannen Gestalt anzunehmen. Er presste die Hand auf den Mund, um ein Kichern zu unterdrücken.
    Die lange blonde Mähne fiel ihr in zarten Locken auf den Rücken, und er konnte ihr süßes, sexy Parfüm riechen, wie es schwer in der feuchten Luft hing. Ihr Lieblingsparfüm, er erkannte es sofort – Chanel No. 5. Er begann zu schwitzen, der Rücken und die Achseln seines T–Shirts wurden feucht.
    Wollte sie sich denn noch ewig mit diesem unsympathischen kleinen Popper, der ihr Freund war, unterhalten? Sie sah nicht einmal glücklich dabei aus. Bla, bla, bla. Wussten sie nicht, wie spät es war? Zeit nach Hause zu gehen. Zeit ins Bett zu gehen. Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf die schwarze Nylontasche. Die Tasche mit dem Spielzeug.
    Jetzt schlug sie die Wagentür zu. Doch auf einmal stieg der Popper ebenfalls aus dem Auto und knallte mit der Tür. Irgendwo auf der Straße fing ein Hund an zu bellen. Der Clown bekam zittrige Knie. Wenn bloß kein neugieriger Nachbar aufwacht!
    Aber kein Nachbar kam heraus, um mitzuspielen, und der Popper holte sie jetzt auf dem Bürgersteig ein.   Er packte sie am Arm,
    und sie wechselten Worte, die der Clown nicht verstehen konnte. Dann küsste er sie auf den Mund. Hand in Hand liefen sie zum Eingang des Gebäudes. Ihre hohen Absätze klapperten auf dem Betonweg so nah an ihm vorüber, er hätte nur die Hand nach ihr ausstrecken müssen. Wieder überkam ihn Panik. Kam ihr Freund etwa mit rein? Der Popper hatte doch gestern schon seinen Spaß mit ihr gehabt. Heute Nacht war er an der Reihe.
    Vor der Haustür küssten sie sich noch einmal, dann betrat sie das Haus allein. Kein Glück heute Abend, was, Popper? Der Clown kicherte stumm.
    Mit hängendem Kopf drehte sich der Popper um und ging langsam zu seinem Wagen zurück. Brav wartete er, bis in ihrem Apartment das Licht anging und sie aus dem Wohnzimmerfenster winkte, dann fuhr er in die Nacht hinaus.
    Der Clown lächelte. Wie putzig! Der Popper bringt sie zur Tür und gibt ihr einen Gutenachtkuss. Träum was Schönes! Und dann wartet er sogar, bis sie sicher und wohlbehalten in der Wohnung ist; nicht dass der schwarze Mann da drinnen lauert. Wirklich zum Totlachen!
    Fünf Minuten später ging im Schlafzimmer das Licht an und erleuchtete die Büsche hell. Er zog sich tiefer ins Dickicht zurück. Die Klimaanlage über ihm setzte sich ratternd in Gang, und Kondens–wasser tropfte ihm durch das Immergrün auf den Kopf. Er sah ihren Schatten über die Büsche hüpfen, während sie im Schlafzimmer umherging, aber dann schloss sie die Jalousien, und das Licht wurde schwächer.
    Nachdem es schließlich ganz dunkel geworden war, wartete er zwanzig Minuten vollkommen reglos ab. Der Donner wurde
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