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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1
Autoren: Jilliane Hoffman
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jetzt lauter. Es hatte angefangen zu nieseln. Zuerst leicht, aber der Regen würde stärker werden. Die Windböen wurden immer heftiger; die Büsche schwankten hin und her, im Licht der Straßenlaternen sah es aus, als tanzten sie einen seltsamen Tanz. Das Gewitter war jetzt fast genau über ihnen. Sie war gerade noch rechtzeitig nach Hause gekommen.
    Er nahm die Tasche mit dem Spielzeug und schob sich an der Mauer entlang, bis er sich genau unter ihrem Wohnzimmer befand, unter dem Fenster mit dem kaputten Riegel. Um genau 1:32 Uhr zog sich der Clown die Maske über das Gesicht. Er wischte sich die Hände an der inzwischen sehr engen Jeans ab. Dann öffnete er lautlos das Fenster und glitt aus dem Regen in das dunkle Zimmer.

 
     
5.
     
     
    Chloe beobachtete durchs Fenster, wie Michael langsam zu seinem Wagen ging, abgewiesen, mit hängendem Kopf. Sie winkte ihm halbherzig zu, und als er zurückwinkte, zog sie absichtlich die Vorhänge zu. Noch eine Botschaft.
    Allein stand sie in ihrem Wohnzimmer und sah sich um. Das Apartment war still, einsam und unerträglich heiß. Das kleine Triumphgefühl verflüchtigte sich so schnell, wie es gekommen war. Jetzt bereute Chloe fast, dass sie ihn weggeschickt hatte.
    Wem wollte sie eigentlich etwas vormachen? Natürlich würde sie morgen früh nicht um sechs Uhr aufstehen, um zum Aerobic zu gehen. Das war wirklich die fadenscheinigste Ausrede der Welt. Und da sie sich der Frage, was aus ihr und Michael werden sollte, in den nächsten zwei Wochen sowieso nicht stellen wollte – was hätte es schon geschadet, wenn er bei ihr übernachtete?
    Du warst wütend, dass du zu diesem wunderbaren Jahrestag nicht das bekommen hast, was du wolltest, und deshalb sollte er auch nicht bekommen, was er wollte.
    Großartig, sogar ihr schizophrenes Gewissen fand jetzt, dass sie eine Zicke war. Doch selbst wenn Michael heute die Nacht bei ihr verbracht hätte: dann hätte sie die Diskussion mit ihrem Gewissen eben um drei Uhr früh gehabt, in diesem Fall, weil sie sich verhielt wie eine rückgratlose Marionette. Egal, was sie tat, sie zog immer den Kürzeren. Das Ganze war einfach nur noch anstrengend und deprimierend, und sie hoffte, ein Aspirin würde wenigstens das Pochen in ihrem Kopf besänftigen.
    In ihrer Wohnung war es heiß wie in einem Backofen. Die Fenster waren den ganzen Tag geschlossen gewesen, und sogar die Möbel strahlten noch immer Wärme ab. Sie nahm sich die Post, die im Schlitz in der Wohnungstür steckte, und ging in die Küche.
    Als sie das Licht in der Küche anknipste, blendete sie die gleißende Helligkeit. Chloe seufzte, als sie die Unordnung auf dem Esstisch sah, die Frühstücksteller von heute Morgen, das Geschirr vom Vorabend, Federn und Wellensittichkörner. Auch Pete, den Wellensittich, blendete das Licht, und er fiel mit einem Plumps von seiner Stange auf den Käfigboden.
    Chloe räumte die Teller in das bereits überfüllte Abwaschbecken, spritzte grünes Spülmittel darüber und ließ Wasser über den Geschirrberg laufen. Pete hatte sich mittlerweile würdevoll aufgeplustert und hockte wieder auf seiner Stange. Er beschimpfte Chloe wütend und wirbelte winzige grüne und weiße Federn durch die Käfigstäbe auf den Tisch. Chloe knirschte mit den Zähnen und warf ein Handtuch über seinen Käfig. Sie betrachtete das Küchenchaos noch einmal und beschloss, das Licht zu löschen und am nächsten Morgen einfach beim Merry–Maids–Notfallraumpflegeservice anzurufen. Sie nahm zwei Aspirin und spülte sie mit einem Schluck Maaloxan herunter, dann zog sie sich endlich in die klimatisierte Oase ihres Schlafzimmers zurück.
    Sie warf die Post aufs Bett, stellte die Klimaanlage auf volle Kraft und suchte in der Kommode nach ihrem Lieblingsschlafanzug aus rosa Flanell; die spitzenbesetzten dünnen Nachthemdchen, die Michael ihr über die letzten zwei Jahre geschenkt hatte, schob sie beiseite. In der untersten Schublade wurde sie fündig: Baumwolle, Übergröße und kein bisschen sexy. Draußen schabten die Zweige der Büsche mit einem hoffnungslos wimmernden Geräusch an ihrem Fenster entlang, und der Regen trommelte gegen die Scheibe. Die Wettervorhersage hatte für heute Nacht schwere Gewitter angekündigt. Chloe stand einen Moment am Fenster und sah zu, wie sich die Bäume im Wind wie Strohhalme bogen, dann ließ sie die Jalousien herunter und schaltete den Fernseher an. Es lief eine alte Folge von Brady Bunch.
    Chloe machte es sich auf dem Bett bequem, nahm sich
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