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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1
Autoren: Jilliane Hoffman
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dem Repetitorium.»
    Wieder herrschte Schweigen. Michael starrte durch die Scheibe, während sie Jacke und Handtasche zusammenraffte. «Chloe, es tut mir echt Leid wegen heute Abend. Wirklich. Ich wollte, dass es etwas Besonderes wird; das ist offenbar in die Hose gegangen, und dafür entschuldige ich mich. Und ich verstehe doch auch, dass du dir wegen des Examens Sorgen machst. Ich hätte dich eben nicht so anfahren dürfen.» Seine Stimme klang jetzt aufrichtig und viel sanfter. Dass er plötzlich den Einfühlsamen spielte, brachte Chloe durcheinander.
     
    Er lehnte sich zu ihr hinüber und ließ einen Finger über ihr Dekollete den Hals hinaufgleiten. Während er ihr über die Wange strich, kramte sie in der Tasche auf ihrem Schoß nach dem Schlüssel und versuchte, seine Berührung zu ignorieren. Jetzt vergrub er die Hand in ihrem honigblonden Haar, zog ihren Kopf zu sich heran und berührte ihr Ohr mit den Lippen. Er flüsterte: «Und wegen dem Sport – da könnte ich dir ein paar Übungen zeigen ...»
    Michael machte sie schwach. Seit jenem Tag im Kopierraum. Und nur selten schaffte sie es, ihm zu widerstehen. Chloe roch die Süße seines warmen Atems und spürte seine kräftigen Hände in ihrem Kreuz. Der Kopf sagte ihr, dass sie sich diesen Schmus nicht anhören durfte, doch ihr Herz ... Aus irgendeinem verrückten Grund liebte sie ihn. Aber heute Nacht – heute Nacht würde er sie nicht rumkriegen. Auch die schlimmste Rückgratlosigkeit hatte Grenzen. Schnell öffnete sie die Wagentür, stieg aus und holte tief Luft. Als sie sich noch einmal hineinlehnte, klang ihre Stimme beherrscht.
    «Heute nicht, Michael. Die Versuchung ist groß, aber es ist schon fast eins. Marie holt mich um Viertel vor neun ab, und ich kann nicht schon wieder zu spät dran sein.» Sie knallte die Beifahrertür zu.
    Jetzt stellte er den Motor ab und stieg ebenfalls aus. «Schon gut, schon gut, ich habe verstanden. Verdammt toller Abend», sagte er
    finster und donnerte auch seine Tür zu. Sie warf ihm einen bösen Blick zu, drehte sich auf dem Absatz um und marschierte über den Hof zu ihrem Eingang.
    «Verdammt», murmelte er und lief ihr hinterher. Noch auf dem Bürgersteig holte er sie ein und packte sie am Arm. «Warte, bitte warte. Schau mal, ich bin frustriert. Außerdem bin ich ein unsensibler Klotz. Ich gebe es ja zu.» In ihren Augen forschte er nach einem Hinweis, ob es klug war, weiterzumachen. Die signalisierten immer noch Vorsicht, aber immerhin machte sie sich nicht von ihm los, und das nahm er als gutes Zeichen. «So, jetzt ist es heraus. Ich bin ein Ekel, der Abend war eine Katastrophe, und es ist alles meine Schuld. Komm schon, bitte, vergib mir», flüsterte er. «Lass uns nicht so auseinander gehen.» Er legte ihr die Hand in den Nacken und zog sie an sich. Ihre vollen Lippen schmeckten süß.
    Einen Moment später machte sie einen Schritt zurück und legte sich zögernd eine Hand an den Mund. «Schön. Vergeben. Aber du schläfst heute Nacht trotzdem nicht hier.» Es klang kühl.
    Heute Abend musste sie allein sein. Nachdenken. Wohin das alles überhaupt führte, außer ins Bett? Die Straßenlaternen warfen dunkle Schatten auf den Gehweg. Der Wind hatte aufgefrischt, und die Bäume und Büsche raschelten und wiegten sich. In der Ferne bellte ein Hund, und am Himmel rumorte es.
    Michael sah auf. «Ich glaube, es gießt gleich», sagte er abwesend, und nahm ihre schlaffe Hand. Schweigend gingen sie nebeneinander her zum Hauseingang. An der Schwelle lächelte er und schlug einen leichten Ton an: «Verdammt. Und ich dachte, ich wäre unwiderstehlich. Sensibilität soll bei euch Frauen doch ankommen. Ein Kerl, der Gefühle zeigt, sich nicht schämt, zu weinen.» Er lachte und hoffte auf: ein Lächeln ihrerseits, dann knetete er ihre Hand, küsste sie sanft auf die Wange und ließ die Lippen zu ihrem Mund wandern. Ihre Augen waren geschlossen, die vollen Lippen leicht geöffnet. «Du bist heute Abend so wunderschön, dass ich bestimmt weinen muss, wenn ich dich nicht haben kann.» Was beim ersten Versuch nicht klappt ... Seine Hände wanderten über ihr Kreuz zu ihrem Rock hinunter. Sie bewegte sich nicht. «Noch ist es nicht zu spät, du kannst deine Meinung noch ändern», murmelte er. «Ich muss nur schnell parken.»
    Seine Berührung war elektrisierend. Doch schließlich schob sie ihn weg und öffnete die Tür. Verdammt, sie würde heute Nacht ein Zeichen setzen, und nicht einmal ihre Libido würde sie davon
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